Praxis
Der Hyper Luminal benötigt zum Betrieb eine Stromstärke von stattlichen 250mA. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte man sich also vergewissern, ob das verwendete Netzteil auch wirklich in der Lage ist, genug Saft zu liefern – besonders Pedalboard-Netzteile mit vielen Ports könnten hier schnell mal überfordert sein. Davon abgesehen zeigt sich das edle Pedal in Sachen Stromversorgung pflegeleicht: Ein Standard-9V-Netzteil genügt, denn die Spannung wird intern für mehr Headroom verdoppelt.
Etwas skeptisch war ich zugegebenermaßen, ob die Sensoren in Sachen Bedienung wirklich einen Schritt nach vorne bedeuten oder am Ende doch nur eine moderne Spielerei für Nerds sind. Doch meine Zweifel haben sich komplett in Luft aufgelöst, denn die Sensoren funktionieren absolut zuverlässig. Der Schaltvorgang erfordert einen leichten Druck auf den Sensor, sodass man kaum unbeabsichtigt eine Einstellung verändern wird, und die berührungsempfindlichen Felder sind meines Erachtens groß genug dimensioniert – wer feinmotorisch halbwegs begabt ist und keine extrabreiten Wurstfinger hat, wird die Taster wirklich komfortabel bedienen können!
In Sachen Handhabung fährt der kompakte Hyper Luminal also entspannt Punkte ein und wir können uns dem entscheidenden Thema “Sound” zuwenden. Eines kann ich gleich vorwegnehmen: Der Hyper Luminal zeigt sich extrem vielfältig und kann unterschiedlichste Bedürfnisse in Sachen Kompression sehr gut abdecken. Einen ziemlich transparenten und cleanen Sound erhält man im BUS-Modus des Pedals. Der Bass klingt etwas breiter und geschmeidiger, aber nicht grundsätzlich anders als im Bypass-Betrieb. Ich habe den BUS-Modus deshalb bevorzugt mit moderaten Ratio-Werten zur subtilen Dynamikbegrenzung und als Klangveredler verwendet.
Das FET-Model geht wesentlicher deutlich zur Sache und reichert den Sound wunderbar mit Obertönen an. Meine Bässe klangen griffiger und der Ton besaß plötzlich mehr Energie, ohne dabei allzu aggressiv zu wirken. Der FET-Modus bietet mit 4,8,10 und 20 ms zudem höhere Ratio-Werte als der BUS-Modus und als Spezial-Feature hat Darkglass sogar den berühmten “All Buttons Mode” des Urei 1176 implementiert. Diese Einstellung ist aktiv, wenn alle vier LEDs am Sensor leuchten – und der Sound hat es wirklich in sich! Der Klang des Basses wird auf eine organische Art verzerrt und klingt einfach nur riesengroß und fett. Mit dem FET-Modell lassen sich also durchaus extreme Kompressor-Sounds umsetzen, gleichzeitig erntet man in diesem Modus aber auch den höchsten Nebengeräuschpegel aller drei Kompressor-Modelle. Das ist jedoch kein Grund zur Beunruhigung, denn im Großen und Ganzen würde ich das Hyper Luminal durchaus zu den nebengeräuscharmen Kompressor-Pedalen zählen.
Für warme, vintageartige Sounds ist beim Hyper Luminal schließlich der Darkglass-eigene SYM-Modus zuständig. Die Höhen werden gedämpft und der Sound wirkt insgesamt weicher und wolliger. Wie schon erwähnt, bieten die drei Kompressor-Modelle eine große Klangvielfalt, und mit dem Time-Regler kann der Sound natürlich noch einmal deutlich beeinflusst werden. In der Werkseinstellung bietet der Time-Regler bereits einen sehr weiten Bereich – extrem attackstarke Punch-Sounds sind ebenso problemlos möglich wie butterweiche Sounds mit sehr langem Sustain. Wer noch tiefer in die Kompressorwelt abtauchen will, kann die beiden Parameter mithilfe der Darkglass-Suite nach Belieben feintunen – was will man da noch mehr?
Für dich ausgesucht
So, zum Abschluss gibt es nun noch was auf die Ohren, damit ihr euch selbst einen Eindruck vom Darkglass Hyper Luminal machen könnt. Für die Audiobeispiele habe ich relativ extreme Einstellungen verwendet, weil die Kompressormodelle auf diese Weise besser zu unterscheiden sind.