Praxis / Sound
Direkt nach dem Einschalten des Darkglass Infinity 500 Combo 112 wird man von einer beeindruckenden Lichterkulisse begrüßt! Die LED-Leuchtkränze der Potis und die Schieberegler des Equalizers erstrahlen in verschiedenen Farben und signalisieren die Betriebsbereitschaft des digitalen Basscombos.
Auch ein Geräusch macht sich sofort bemerkbar, denn der Lüfter nimmt ebenfalls seinen Dienst auf und läuft dann auf niedriger Stufe permanent. Das Surren ist relativ dezent und hat mich zu Hause beim Üben nicht gestört, in einem lauteren Umfeld bei Gigs oder Proben versendet es sich ohnehin komplett.
Darkglass Infinity 500 Combo 112: Sounds
Unser Hauptaugenmerk soll aber natürlich nicht auf dem Nebengeräusch, sondern auf den Klangqualitäten des neuen Darkglass-Basscombos aus dem hohen Norden liegen. Dabei wird jedem klar sein, dass verzerrte Sounds auch beim Darkglass Infinity 500 Combo 112 eine große Rolle spielen – denn diese sind schließlich ein Hauptanliegen der Finnen!
Der Darkglass Infinity 500 Combo 112 überzeugt allerdings auch bei den cleanen Sounds, wie ihr im ersten Audiobeispiel hören könnt. Für die Aufnahme habe ich die Preamps mit dem Drive-Regler komplett deaktiviert und den Equalizer in eine neutrale Stellung gebracht. In der Nachbearbeitung wurde das mikrofonierte Signal (EV RE320) mit dem Signal aus dem DI-OUT (PRE) ungefähr im Verhältnis 70:30 gemischt, damit der Raumklang den Eindruck nicht zu sehr verfälscht.
Der Darkglass Infinity 500 Combo 112 klingt aus dem Stand sehr ausgewogen und transparent. Das Fundament ist wunderbar rund, die Mitten des 12“-Zöllers sorgen für dezenten Punch und Wärme, und der obere Bereich wirkt auch mit voll aufgedrehtem Tweeter nicht aufdringlich. Im Raum klingen die Höhen allerdings eine Spur brillanter und knackiger als auf der Aufnahme, weil ich das Mikrofon zentral vor dem 12-Zöller platziert habe. Wie bereits erwähnt, kann man mit dem Level-Regler die Tweeter-Lautstärke stufenlos absenken, sodass der obere Bereich je nach Geschmack austariert werden kann.
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Die Werks-Presets
Fünf Presets hat der Darkglass Infinity 500 Combo 112 bereits ab Werk an Bord. Die Sounds bilden das Klangspektrum des Combos sehr gut ab – alle vier Preamps werden vorgeführt und als fünftes Preset gibt es noch einen tollen Octaver-Sound.
Den Anfang macht der sogenannte LeoBass-Preamp, der wohl vom legendären Fender Bassman inspiriert ist und überzeugende Röhrensounds liefert. Ich habe übrigens alle fünf Presets einfach in der Werkseinstellung mit meinem Fender American Original 70’s gespielt.
Preset 2 featured den altbekannten Darkglass Microtubes Vintage Preamp, der auch in der digitalen Version absolut überzeugt. Die Modellierung ist nicht nur klanglich dem analogen Pedal absolut ebenbürtig, sondern bietet auch ein analoges Spielgefühlt mit feinfühliger Dynamik. Gleiches gilt übrigens für alle Preamp-Modelle des Combos – Darkglass macht hier wirklich einen exzellenten Job!
Und hier kommt der absolute Klassiker aus dem Darkglass-Programm – der Darkglass B3K:
Das vierte Preset zeigt den äußerst flexiblen Darkglass Alpha Omega Preamp mit einem heftig verzerrten Sound. Die einzelnen Parameter der verschiedenen Preamps können bequem nach Belieben justiert werden – wer keine Lust hat, sich mit der Software auseinander zu setzen, kann also dennoch das ganze Spektrum der Models nutzen.
Im fünften Preset wird der Octaver vor den Alpha-Omega Preamp geschaltet – das Ergebnis ist ein extrem fetter Sound mit coolen Synth-Vibes. Allzu viele Paramter bietet der Octaver leider nicht. Am Darkglass Infinity 500 Combo 112 gibt es einen Filter-Regler, und mit dem Blend-Regler kann das Mischverhältnis bestimmt werden. Die Wirkung des Filter-Reglers könnt ihr zweiten Beispiel hören. Hier hört ihr den nackten Octaver ohne Preamp und Kompressor mit drei verschiedenen Filtereinstellungen:
Arbeiten mit der Darkglass Suite
Die Darkglass Suite ist nicht zwingend nötig, um die zentralen Funktionen des Darkglass Infinity 500 Combo 112 zu nutzen – ein paar zusätzliche Features bietet die gut durchdachte Software allerdings schon. Presets können verwaltet werden, es können Einstellungen bezüglich der Mute-Funktion oder Bluetooth vorgenommen verändert werden und es gibt einen Preset-Hub (Internet Cloud), der zum Austausch von Presets dient. Die Darkglass-Combos sind allerdings noch nicht so lange in der freien Wildbahn, sodass zum Zeitpunkt des Tests noch keine Presets von anderen Usern zu finden sind – hier wird sich aber sicherlich in der Zukunft noch was tun!
Das interessanteste Feature der Software ist für mich allerdings der IR-Manager, der Zugriff auf sämtliche Boxensimulationen von Darkglass und deren Bearbeitung mit verschiedenen Mikros und die Platzierung etc. erlaubt. Auch eigene IRs können hier geladen und mit einem Preset gespeichert oder auf einen der sieben IR-Speicherplätze des Combos geladen werden. Nachfolgend hört ihr beispielsweise einen fetten Röhrensound, den ich mit dem Leobass-Preamp und einer 8×10-Cabsim aus meiner Library aufgenommen habe:
Sinnvolles Tool: der grafische Equalizer
Der grafische Equalizer ist eine tolle Ergänzung, mit dem die Sounds am Ende der Signalkette abermals feingeschliffen werden können. Er bietet für die Bässe und die Höhen jeweils einen Kuhschwanzfilter und erlaubt dazwischen Zugriff auf die Frequenzen 250, 500, 1500 und 3000Hz – damit geht schon einiges!
Für den Slapsound im letzten Beispiel habe ich die Preamps deaktiviert und mit dem EQ eine typische Smiley-Kurve geformt. Zusätzlich wird der Sound mit dem Kompressor ziemlich stark verdichtet. Die Gain-Reduktion des Kompressor wird übrigens mit der siebenteiligen LED-Kette rechts auf dem Bedienpanel angezeigt, was nicht nur für weniger erfahrene User hilfreich sein kann.
Darkglass Infinity 500 Combo 112 – das sind die Alternativen
Features | Darkglass Infinity 500 Combo 112 | Darkglass Microtubes 500 Combo 112 | Ampeg RB-210 |
Leistung | 500 W @ 4 Ohm | 500 W @ 4 Ohm | 500 W @ 4 Ohm |
Equalizer | 6-Band Grafik-EQ | 5-Band mit wählbaren Mittenfrequenzen. | 3-Band EQ, Ultra-Hi und Ultra-Lo Schalter |
Drive/Effekte | Octaver, VMT, B3K, Alpha Omega | Microtubes VMT/B3K | Ampeg SGT Overdrive |
Kompressor | ja | ja | nein |
Lautsprecher | 1 x 12“ Neodym von Eminence und Warehouse WGS-410 Hochtöner | 1 x 12“ Neodym von Eminence und Warehouse WGS-410 Hochtöner | 2 x 10″ Custom Eminence Speaker und HF Horn (abschaltbar) |
Preis | 1299,- Euro | 1099,- Euro | 799,- Euro |
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