Wenn der Name „Darkglass“ fällt, denke ich fast reflexartig an messerscharf klingende Overdrive-Pedale, die von Metal-Bassisten mit Dingwall-Bässen gerockt werden – und mit dieser Assoziation bin ich sicher nicht alleine! Verständlich, denn der kometenhafte Aufstieg der finnischen Amp-, Boxen- und Effektschmiede begann schließlich mit genau diesen extrem transparent klingenden Verzerrern. Doch Darkglass hat längst auch einige Pedale ohne Verzerrer im Programm, wie zum Beispiel den Harmonic Booster Preamp oder den Hyper Luminal Hybrid Kompressor. Exakt diese beiden Produkte haben die Entwickler nun – zumindest in Teilen – in einem neuen Pedal vereint. Die Stompbox hört auf den Namen „Luminal Booster“ und gehört zur Ultra-Serie, die mit allen modernen Anschlüssen und per Software konfigurierbaren Boxensimulationen ausgestattet ist. Das klingt nach einer coolen „All in one“-Lösung für cleane Sounds – finden wir es heraus!

Erster Eindruck
Alle Pedale von Darkglass werden in einer eleganten schwarzen Karton-Box geliefert – das Darkglass Luminal Booster Ultra bildet da selbstverständlich keine Ausnahme. In der Box befinden sich neben dem Pedal ein Darkglass-Plektrum, ein USB-C-Kabel, vier selbstklebende Gummifüße sowie ein kleines Manual mit den Beschreibungen der Regler.
Das Pedal selbst wirkt sehr hochwertig und entspricht in seiner Bauform den übrigen Modellen der Ultra-Serie. Die Technik steckt in einem robusten mattschwarzen Metallgehäuse mit den Maßen 125 × 96 × 57 mm, und das Pedal bringt insgesamt 430 g auf die Waage.
Kompressor
Da es sich bei unserem Testkandidaten um eine Kombination aus dem Harmonic Booster und dem Luminal Compressor handelt, vereint er logischerweise die meisten Features beider Pedale. Zusätzlich kommen die typischen Ausstattungsmerkmale der Ultra-Serie hinzu.
Doch fangen wir von vorne an und werfen einen genaueren Blick auf die einzelnen Regler und Schalter auf der Front. In der ersten Reihe sitzen vier Regler, die für den Kompressor zuständig sind. Den Anfang macht der Filter-Regler, mit dem der Frequenzgehalt für das komprimierte Signal eingestellt wird. Es handelt sich um einen klassischen Low-Pass-Filter; die oberen Frequenzen werden also sukzessive beschnitten, je weiter man den Regler nach links dreht.
Darauf folgen der Comp-Regler zur Einstellung der Kompressionsstärke sowie der Blend-Regler, mit dem das Mischverhältnis zwischen dem cleanen und dem komprimierten Signal justiert wird. Den Abschluss in der ersten Reihe bildet der Level-Regler, der die Lautstärke des komprimierten Signals nach dem Blend-Regler bestimmt.
Grafischer Equalizer
Mittig auf der Front finden wir eines der Hauptfeatures der meisten Ultra-Pedale. Klar, es ist der grafische Equalizer, der sich aus sechs beleuchteten Schiebereglern zusammensetzt. Mit dem siebten Schieberegler wird schließlich die Endlautstärke des Pedals bestimmt.
Eingerahmt wird der grafische Equalizer von vier kleinen Reglern, deren Funktionen wir vom Harmonic Booster kennen. Links sitzt der Boost-Regler, der eine Anhebung oder eine Absenkung des Signals um satte 20dB bietet. Ein nützliches Feature, wenn man den Kompressor beispielsweise mit einem kräftigeren Signal anfüttern möchte.
Direkt darunter parkt der Character-Regler, über dessen technischen Hintergrund sich Darkglass leider bedeckt hält. Er hört sich für mich wie ein EQ-Preset mit einem Scoop-Sound an, der stufenlos dazu geblendet werden kann – mehr dazu dann im Praxisteil. Hinter dem Character-Regler verbirgt sich aber noch eine weitere Funktion: Durch Drücken des Reglers kann man zwischen den insgesamt sieben Boxensimulationen hin und her wechseln, die auf dem Gerät gespeichert sind.
Die beiden Regler rechts des grafischen EQs bieten zusätzlichen Zugriff auf die Mitten. Es handelt sich um einen semiparametrischen Mitten-Equalizer mit einem Gain- (+/- 20 dB) und einem Frequenz-Regler (250 Hz-2,5 kHz).
Ganz vorne auf der Front befinden sich die beiden Fußschalter zum Ein- und Ausschalten des Kompressors bzw. des Pedals. Zwischen den beiden Fußschaltern ist außerdem eine LED-Kette mit sieben Segmenten angebracht, die entweder die Gain-Reduktion des Kompressors oder die Speicherplätze der Cab Sims beim Durchschalten anzeigt.

Anschlüsse
In Sachen Konnektivität bietet der Darkglass Luminal Booster Ultra die übliche Ausstattung der Pedale aus der Ultra-Serie. Links am Gehäuse sitzt der symmetrische Ausgang in Form einer XLR-Buchse samt Ground-Lift-Schalter.
Auf der Rückseite befinden sich die Klinkenein- und -ausgänge sowie zwei Miniklinken zum Anschluss eines Kopfhörers und einer externen Audioquelle. Genau dazwischen parkt die Buchse zum Anschluss des Netzteils (9 Volt, Minuspol innen, nicht im Lieferumfang).
Reichhaltiges Angebot in der Darkglass Suite
Den Abschluss bildet der USB-C-Anschluss, der rechts am Pedal unterbracht wurde. Er dient natürlich zur Verbindung des Pedals mit dem Rechner oder Tablet. Mithilfe der kostenlos downloadbaren DarkglassSuite, die für Rechner und mobile Endgeräte bereitsteht, können die Boxensimulationen bearbeitet und auf die insgesamt sieben Speicherplätze des Pedals geladen werden. Die Auswahl ist mittlerweile wirklich stattlich – für jedes Boxenmodell stehen zusätzlich diverse Mikrofone zur Verfügung, die unterschiedlich vor dem Lautsprecher positioniert werden können.
Auch das Laden eigener Impulsantworten ist natürlich möglich. Im Settings-Bereich kann schließlich die Firmware aktualisiert werden, und mit einem Schieberegler lässt sich die Lautstärke des Kopfhörersignals bei ausgeschaltetem Pedal einstellen.