Darkglass Microtubes Infinity: Tolle Zerrsounds – aber nicht nur!
Wenn der Name „Darkglass“ fällt, denkt man automatisch an schneidende Overdrive-Sounds, denn schließlich hat sich die Firma ursprünglich damit in der Szene etabliert. Einige der Pedale, beispielsweise das ADAM oder das Alpha-Omega Photon, eigenen sich allerdings auch bestens für cleane Sounds. Dafür muss man einfach nur die Overdrive-Preamps deaktivieren und mit dem EQ und dem integrierten Kompressor arbeiten.
Das klappt natürlich genauso beim Darkglass Microtubes Infinity – darüber hinaus bietet das neue Pedal für unverzerrte Sounds aber auch ein gesondertes Preamp-Model mit der Bezeichnung „Clean Tube Preamp“. Schaltet man diesen Tube-Preamp scharf, wird der Sound deutlich voller und die Anreicherung mit Obertönen sorgt für einen absolut authentischen Röhrencharakter mit viel Wärme.
Dreht man den Drive-Regler dann weiter auf, so wird der Sound crunchiger und bricht dezent auf, im Großen und Ganzen bliebt der Preamp jedoch stets relativ clean. Die Klangfarbe lässt sich danach noch mit dem extrem flexiblen 6-Band-EQ sehr gezielt anpassen. Oder man verwendet einfach nur den Ton-Era-Regler, um bei Bedarf die Höhen abzusenken. Falsch machen kann man hier kaum etwas, denn die Tools wurden so praxisgerecht abgestimmt, dass man eigentlich immer zu toll klingenden Ergebnissen kommt – zweifelsohne eine Stärke der finnischen Pedale!
Klassische Sounds und zahlreiche neue Facetten!
In den Genuss der altbekannten Darkglass-Sounds kommt man mit den digitalen Nachbildungen der legendären Microtubes B3K und Vintage Overdrives. Das B3k steht für moderne Zerrsounds, die auch im High-Gain-Bereich noch ultra transparent klingen und durch jeden Mix schneiden. Wärmere Overdrives sind hingegen die Stärke des Vintage-Models, das alleine durch den Tone-Era-Regler eine breite Palette von Klangvariationen bietet. Der Charakter verändert sich im Uhrzeigersinn gedreht von warmen und mittigen Sounds im Stil der Siebziger bis zu deutlich transparenteren und breiteren Röhrensounds der Achtziger und Neunziger Jahre.
Klanglich gibt es meiner Meinung nach weder beim B3K-Model noch beim Vintage-Model hörbare Unterschiede zu den analogen Vorbildern – auch die dynamische Ansprache ist identisch. Dass Darkglass bei der Portierung ihrer legendären Overdrives einen wirklich beeindruckenden Job macht, konnte man ja bereits beim volldigitalen Exponent 500 feststellen!
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Alleine durch diese drei Preamp-Modi in Kombination mit dem flexiblen 6-Band-EQ und den vielfältig anpassbaren Boxensimulationen kann das Infinity wirklich eine immense Fülle an erstklassigen Sounds liefern. Für die Darkglass-Crew war das aber offenbar noch nicht genug, denn sie hat dem Infinity gleich noch zwei weitere Preamp-Modi spendiert.
Zwei weitere Preamp-Modi
Hierbei handelt es sich um Multi-Band-Versionen des B3K und des Vintage, bei denen das Signal am Eingang aufgeteilt wird. Das cleane Signal durchläuft einen Low-Pass-Filter und wird anschließend komprimiert, das verzerrte Signal läuft hingegen durch einen High-Pass-Filter. Anschließend werden beide Signale mit den Blendregler nach Belieben gemischt.
Per Software kann man dabei wählen, ob die Cabsim nur auf das verzerrte Signal oder auf die Mischung beider Signal wirken soll. Außerdem stehen hier Slider zur Frequenzanpassung der beiden Filter zur Verfügung. Das Prinzip kennen wir ja bereits vom Darkglass Microtubes X. Die Multi-Band-Versionen sind in meinen Augen besonders für extreme High-Gain-Sound eine große Bereicherung. Jagt man beispielsweise die hohen Frequenzteile durch die Zerre und mischt dann cleane, stark komprimierte Tiefbässe dazu, erntet man erstaunlich transparente Overdrive-Wände, die sich in der Band wunderbar durchsetzen. Natürlich erfordert es einiges an Geduld, wenn man hier alle Features aufeinander abstimmen möchte. Als Lohn der Mühe erhält man aber einen perfekt austarierten Sound, der zum Song passt und sich organisch in den Mix integriert.
Wie wir sehen, zeigt sich das Darkglass Microtubes Infinity als extrem flexibler Preamp, der nicht nur für Overdrive-Freaks eine Menge zu bieten hat. Zu meckern gibt es von meiner Seite wirklich nicht viel. Als nachteilig empfinde ich lediglich, dass auf einige der Features nur über die Darkglass App zugegriffen werden kann. Ärgerlich ist das vor allem bei den drei zusätzlichen Speicherplätzen D, E und F, die man im Livebetrieb ohne zusätzlichen Midi-Controler leider nicht verwenden kann.
Zum Abschluss gibt es noch was auf die Ohren. Für die folgenden Audiobeispiele habe ich das Signal vom symmetrischen XLR-Ausgang angezapft und im Rechner nicht weiter bearbeitet – ihr hört wirklich nur die Features des Darkglass Microtubes Infinity:
Darkglass Microtubes Infinity – das sind die Alternativen
Features | Darkglass Microtubes Infinity | Darkglass Microtubes X Ultra | Darkglass ADAM |
---|---|---|---|
Technik | digital | analog | digital |
Equalizer | 6-Band-EQ | 6-Band-EQ | 6-Band-EQ |
Drive | 5 Overdrive-Modi | X-Overdrive | 5 Overdrive-Modi |
Multiband | Ja | Ja | Ja |
Kompressor | Ja | Ja | Ja |
Boxensimulation | 5 Speicherplätze | 1 Speicherplatz | 5 Speicherplätze |
Presets | 6 | nein | 6 |
Preis | 599,- € | 419,- € | 569,- € |
Bewertung im Test | 5 Punkte | 4,5 Punkte | 5 Punkte |
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