Darkglass Microtubes X900 V2 Test

Praxis / Sound

Bei Darkglass-Amps mit Microtubes-Schaltungen ist von vorne herein klar, dass der Fokus auf den verzerrten Sounds liegt. Das ist natürlich auch beim X900 so, denn er hat schließlich die flexible Microtubes-X-Engine an Bord. Mich hat der X900 allerdings auch als Amp für cleane Sounds absolut überzeugt, was nicht zuletzt an der potenten und souverän arbeitenden, 900 Watt starken Endstufe liegt. Er liefert einen sehr detailreichen und transparenten Sound, bei dem mit neutraler EQ-Einstellung keine signifikanten Betonungen wahrzunehmen sind. Im direkten Vergleich zu anderen Boutique-Tops kann man vielleicht einen dezenten Scoop-Charakter mit betonten Bässen und Höhen wahrnehmen. Es handelt sich aber nur Nuancen, sodass ich den X900 durchaus als ausgewogen und neutral bezeichnen würde. Die Ansprache des Amps ist zudem ultra direkt und der Sound bleibt auch bei hohen Lautstärken klar, voll und griffig, sodass man eher das Gefühl hat, einen herkömmlichen Transistor-Amp mit schwerem Trafo als einen kompakten, ultraleichten Class-D-Amp mit Schaltnetzteil zu spielen. Der Sechsband-EQ gefällt mir gerade auch in Verbindung mit den cleanen Sounds sehr gut. Alle Schieberegler packen gut zu und die Einsatzfrequenzen sind gut gewählt – der Sound lässt sich mit den Filtern in alle erdenklichen Richtungen trimmen und man hat zudem immer eine visuelle Repräsentation der EQ-Einstellung vor Augen. Eine wirklich gute Figur macht zudem der One-Knob-Kompressor, der sich, im Gegensatz zum Kompressor der X-Pedale, beim X900 auch für cleane Sounds verwenden lässt. Dreht man den Comp-Regler nachrechts, wird der Basssound zunehmend verdichtet und wirkt kraftvoller, die Transparenz bleibt aber intakt und es stehen keine künstlich klingenden Nebeneffekte – die Abstimmung des Kompressors ist Darkglass wirklich absolut gelungen!

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Die Stärken liegen bei ultra modernen, messerscharfen Distortion-Sounds

Drückt man den X-Schalter und aktiviert damit die Microtubes X Engine, zeigt sich der X900 von seiner aggressiven Seite und fletscht die Zähne. Klanglich bewegt er sich dabei logischerweise im Bereich der hinlänglich bekannten X-Pedale und offenbart seinen Stärken dann, wenn ultra moderne, messerscharfe Distortion-Sounds mit viel Transparenz und Durchschlagskraft gefragt sind. Stark Mitten gescoopte Sounds mit cleanen, heftig komprimierten Tiefbässen und bissig verzerrten Höhen, wie sie heutzutage bei Djent – und Prog-Metal-Bands zu hören sind, liefert der X900 im Handumdrehen – einfach den HPF-Filter für das verzerrte Signal weit aufdrehen und den LPF-Filter für das komprimierte Clean-Signal relativ weit nach links bewegen, fertig ist die breite Distortion-Wand a la Adam „Nolly“ Getgood und Konsorten!

Die sechs Fader des Equalizers sind beleuchtet.

Vielseitigkeit ist Trumpf beim Darkglass Microtubes X900

Mit den beiden Cutoff-Filtern lässt sich die Verzerrung dabei allerdings überaus feinfühlig steuern, sodass der Amp mit einer enormen klanglichen Vielfalt punkten kann. Filtert man mit dem HPF-Regler die oberen Frequenzen stärker aus und lässt gleichzeitig mit dem LPF-Regler mehr Mitten durch, wird der Sound deutlich wärmer und wirkt zum Teil sogar leicht fuzz-artig. Die Trag – und Durchsetzungsfähigkeit hat man dabei jederzeit voll unter Kontrolle, da sich die beiden Signalwege mit dem Mix-Regler beliebig mischen lassen – selbst extremste High-Gain-Sounds klingen hier noch transparent und artikuliert. Man muss sich allerdings schon etwas mit dem ausgeklügelten Feature-Set auseinandersetzen, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpfen will – der X900 ist kein typischer Plug & Play Amp.

Dass man auf den XLR-Ausgang eine Cabsim schalten kann ist für Gigs mit In-Ear-System oder beim Einsatz des Amps für Aufnahmen im Studio wirklich ein Segen, denn besonders aggressive Distortion-Sounds, die ohne Frage zur Stärke des X900 gehören, profitieren extrem von einer räumlichen und etwas milderen Darstellung durch eine Boxensimulation. Auf dem Amp können drei Impulsantworten gespeichert werden, via Darkglass-Suite (Softwarere-Anbindung) lassen sich die Speicherplätze nach Belieben entweder mit Cabsims von Darkglass oder eigenen Impulsantworten bestücken. Erfreulicherweise wächst das Angebot in der Darkglass Suite beständig – hier findet man mittlerweile auch IR’s von Markbass-Boxen und anderen Herstellern samt einer ordentlichen Auswahl an Mikrofonen, die in verschiedenen Positionen platziert werden können.

Zu Sound-Fragen gibt es die passenden Impulsantworten.

Genug der Theorie, mit den folgenden Audiobeispielen bekommt ihr einen ersten Eindruck von den klanglichen Fähigkeiten des neuesten Darkglass-Amps – viel Spass damit!

Audio Samples
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Clean: Equalizer Off Clean: Equalizer Mid-Scoop, Compressor Medium, Slap-Style Clean: Vintage Sound Clean: Compressor Medium, Equalizer Mid Boost, Cabsim Markbass 4 x 10″ Drive: HPF 12, LPF Fullrange, Compressor 10, Cabsim Nolly C Drive: HPF 2, LPF 1, Compressor 12, Cabsim Daves Beta Drive: HPF 2, LPF 10, Compressor 3, Cabsim Nolly C Drive: HPF 9, LPF 12, Compressor 10, no Cabsim Drive: HPF Full, LPF 3, Compressor 2, Cabsim Nolly C

Darkglass Microtubes X900 – das sind die Alternativen

FeaturesDarkglass Microtubes X900v2Darkglass Alpha·Omega 900Darkglass Microtubes 900v2
Leistung900 W @ 4 Ohm900 W @ 4 Ohm900 W @ 4 Ohm
Equalizergraphischer 6-Band-Equalizergraphischer 6-Band-Equalizer, zwei EQ-Presets Growl und Bitegraphischer 6-Band-Equalizer, Tone-Regler
Drive-SchaltungMicrotubes X, MultibandAlpha·Omega SchaltungMicrotubes VMT/B3K
Kompressorjajaja
Preis1349,- Euro1177,- Euro1199,- Euro
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