Gitarrenkabel, Patchkabel, Lautsprecherkabel – auch für Gitarristen ist die Auswahl an Signalleitern, mit denen er täglich zu tun hat, nahezu unerschöpflich. Und obwohl jedes dieser Kabel einem speziellen Zweck dient und deshalb auch in Material und Konstruktion dem untergeordnet ist, spielen die wichtigen Signalleiter im Bewusstsein vieler Musiker eine eher untergeordnete Rolle. Deshalb möchte ich euch heute einen kleinen Einblick in die Welt der Gitarrenkabel geben, und zwar weniger aus der technischen Perspektive als vielmehr aus der Sicht eines Praktikers, also eher ohne verwirrende Formeln oder Zahlenkolonnen.
- Ein paar Gedanken zum Thema Signalleiter
- Die Realität
- Was ein gutes Gitarrenkabel ausmacht
- Gitarrenkabel – Übersicht
- Das Gitarrenkabel: Eines für alles, und alle für den perfekten Ton.
- Patchkabel
- Passives oder aktives Signal?
- Mein perfektes Kabel!?
- Lautsprecherkabel
- Stecker
- Kabellose Verbindungen
- Schlusswort
- Kabel löten einfach erklärt
Wer sich eingehender mit der technischen Seite von Kabeln beschäftigen möchte, findet im Internet leicht die entsprechenden Informationen. Kabel sind ein sehr wichtiges Thema, weshalb ich ihren Stellenwert im Musikerdasein ein wenig näher beleuchten möchte.
Ein paar Gedanken zum Thema Signalleiter
Für uns Musiker sind es einfach Gitarrenkabel, Lautsprecherkabel, Patchkabel oder Stromkabel, je nachdem, an welchen Anschluss sie passen und mit welchen Steckern sie ausgestattet sind. Um dem tatsächlichen Verwendungszweck gerecht zu werden, sollte man sich vor Augen führen, dass alle Kabel, die den Gitarrenton weitertragen, Signalleiter sind. Sie transportieren das Signal vom Instrument zum Verstärker oder Pedalboard, dort von Pedal zu Pedal und schließlich vom Amp zur Box oder beim Combo zum Lautsprecher. Genau genommen fängt diese Kette sogar noch früher an, nämlich bei der Wicklung des Tonabnehmers und der Verdrahtung unserer Gitarre, und hört erst im Inneren einer Box auf. So weit möchte ich aber nicht gehen, sondern bei den Verbindungen bleiben, die wir immer wieder aufs Neue anlegen müssen, bevor wir unser Publikum beeindrucken können. Das sind in erster Linie unsere Instrumenten- und Boxenkabel, wenn wir von einem einfachen Setup ausgehen, also von der Gitarre in den Amp und von dort in die Box.
Die Realität
Wer kennt sie nicht, die Gitarristen mit feinsten Instrumenten, imposanten Amps und mächtigen Boxen, mit Setups, für die sie gut und gerne einige Tausender investieren mussten, während auf der Kabelseite Notstand herrscht. Dort wartet die Kabelkiste, in der sich seit Jahren alles sammelt, was einen Klinkenstecker hat. Darunter Signalleiter, die den guten Ton so hinrichten, dass sie den Spaß am gesamten Equipment verderben. Und nicht selten schreibt man den schlechten Sound dann nicht einmal dem wahren Schuldigen zu, sondern sucht andere Gründe.
Alles, was wir an Ton am Ende der Signalkette wahrnehmen, also über die Lautsprecher, muss seinen Weg durch unsere Kabel nehmen. Und alles, was hier abhanden kommt oder verfälscht und verfremdet wird, ist unwiederbringlich verloren. Höhen oder Bässe, die das Instrument noch geliefert hatte und vom Kabel geschluckt werden, können auch durch noch so angestrengtes Schrauben am Amp nicht zurückgewonnen werden.
So gesehen bekommen schnöde Gitarren- oder Lautsprecherkabel eine ganz andere Bedeutung, nämlich als – um es einmal etwas kitschig auszudrücken – Nabelschnüre und Arterien des Rock’n Roll 😉
Deshalb gilt:
Wer das Potenzial seines Equipments ausschöpfen möchte, braucht gute Kabel!
Was ein gutes Gitarrenkabel ausmacht
Ein Gitarrenkabel muss das anliegende Signal in optimaler Qualität und möglichst verlustfrei übertragen. Möglichst verlustfrei heißt, dass nicht allzu viele Signalanteile des Ausgangssignals verloren gehen dürfen. Die Bässe sollen nicht schlappmachen oder lasch und undefiniert klingen, und die Höhen dürfen nicht übermäßig geschluckt werden. Fehlen zu viele Höhen, wird der Ton undefiniert und verliert seinen Charakter, Details wie der typische Twang einer Singlecoil-Gitarre gehen verloren und die Durchsetzungsfähigkeit im Band-Kontext leidet ebenfalls.
Für dich ausgesucht
Ein Gitarrenkabel muss robust sein. Auf der Bühne gerät es unter Schuhsohlen und Absätze, vor und nach dem Gig unter diverse Flightcaserollen, beim Open Air in Regen oder verschüttete alkoholische Getränke, in Schlamm, Staub und Schmutz. Zwar ist es beim Aufrollen – bevorzugt sollten Handschuhe im Kabelkoffer bereitliegen – schnell durch einen Lappen gezogen und zumindest äußerlich wieder einigermaßen sauber, aber die Beanspruchungen, denen es ausgesetzt ist, sind immens. Aus diesem Grund verfügen hochwertige Instrumentenkabel auch über eine robuste Außenhülle, die das Innenleben schützt und vor Bruch und Reißen bewahrt und gleichzeitig den ungestörten und gutklingenden Signaltransport gewährleistet.
Ein Gitarrenkabel muss flexibel sein. Flexibilität ist ein Punkt, der bei der Entwicklung von Kabeln häufig vernachlässigt wird. Dabei ist es vielen Musikern wichtig, dass ihr Kabel jede Bewegung mitmacht und sich bei Bedarf glatt auf den Boden legt. Ich erinnere mich an ein bestimmtes Kabel, das sich während des Gigs wie eine gigantische Spiralfeder hinter mir aufbaute und immer größer und starrer wurde. Natürlich ein Resultat der Machart dieses Kabels, aber ganz unschuldig an der Misere war ich auch nicht – und das Problem kennen bestimmt einige von euch: Ihr dreht euch auf der Bühne vorwiegend in eure Lieblingsrichtung, sei es, um dem umherspringenden Sänger auszuweichen oder sich auf den Rückweg vom Mikro zum Amp zu machen. Passiert das öfters, erreicht auch ein flexibles Kabel seine Grenzen und verdrillt sich. Die simple Lösung: Einfach während des Gigs oder der Probe darauf achten und sich auch einmal in die andere Richtung drehen.
Ein Gitarrenkabel darf keine Nebengeräusche verursachen. Im Idealfall soll nur das Signal der Gitarre beim Verstärker ankommen, aber das ist nicht immer der Fall. Gitarrenkabel verfügen über eine Abschirmung (siehe Bereich Aufbau und Grafiken), die dafür sorgen soll, dass Einstreuungen in das saubere Signal vermieden werden. Diese Abschirmung kann sehr aufwändig, aber auch sehr einfach hergestellt sein, und sie kann ihren Job entsprechend gut oder schlecht erledigen. Ist Letzteres der Fall, werden unserem Signal vom Kabel Störgeräusche mit auf den Weg gegeben, die der Amp natürlich auch verstärkt – vor allem bei hoch eingestellter Verzerrung kommt es so zu äußerst unschönen Effekten. Ein leichtes Sirren wird zum kleinen Dauer-Orkan, der schließlich über die PA permanent unser Publikum nervt. Oder das berüchtigte Klappern, das manchmal dann auftritt, wenn das Kabel bei aufgedrehtem Gitarren-Lautstärkepoti bewegt wird – und wer steht schon starr und bewegungslos auf der Bühne? Sogenannte mikrofonische Kabel sind teilweise so empfindlich, dass man tatsächlich eine eng gelegte Schlaufe fast schon als Mikrofon benutzen kann!
Gitarrenkabel – Übersicht
Was den Verwendungszweck das Kabels angeht, gestaltet sich die Einordnung relativ einfach: Alles, was vor dem Gitarrenverstärker passiert, also von der Gitarre zum Amp oder zum Pedalboard, innerhalb des Pedalboards (Patchkabel) und einer Effekt-Loop, lässt sich mit abgeschirmten Instrumentenkabeln verbinden. Die sind ähnlich oder gleich aufgebaut und verbinden das kompletten Setup untereinander und mit dem Amp. Das Instrumentenkabel, das von der Gitarre zum Amp geht, wird üblicherweise als Gitarrenkabel bezeichnet.
Lautsprecherkabel sind im Gegensatz dazu nicht mit einer Abschirmung versehen, weil die Signale, die sie transportieren, keine Abschirmung brauchen. An dieser Stelle ein wirklich wichtiger Hinweis: Bitte darauf achten, dass für die Verbindung von Amp zu Box immer ein richtiges Lautsprecherkabel verwendet wird und auf keinen Fall ein Instrumentenkabel. Hier wird Leistung transportiert, und das je nach Wattzahl des Amps gar nicht mal wenig. Und dafür muss das Lautsprecherkabel über einen entsprechend großen Querschnitt (Infos dazu bei Aufbau von Kabeln) verfügen, den ein normales Instrumentenkabel normalerweise nicht bieten kann.
Und eine weitere Anwendung für Kabel gibt es, die keine Audio-Signale transportieren, sondern Steuerimpulse, die zum Beispiel ein Fußschalter an den Verstärker schickt. Hier können auch Kabel zum Einsatz kommen, die für eine Karriere an der Gitarre nicht die nötige Qualität mitbringen.
Das Gitarrenkabel: Eines für alles, und alle für den perfekten Ton.
Das Gitarrenkabel macht in unserer Signalkette zwar den Anfang, aber auch hier gilt der Spruch vom schwächsten Glied der Kette. Habe ich irgendwo in meinem Signalweg ein schlechtes oder defektes Kabel, dann kann es den gesamten Sound des restlichen Equipments zunichte machen. Nur wenn alle verwendeten Kabel in Ordnung sind und ungefähr die gleiche Qualität haben, ist auch der Ton in Ordnung.
Gitarrenkabel, Aufbau, Ausführungen
Ein Gitarrenkabel (siehe Grafik) besteht vereinfacht ausgedrückt aus einem Innenleiter, um diesen herum einer Isolierung, auch Dielektrikum genannt. Es folgt ein Geflecht, das für die Masse und für die Abschirmung verantwortlich ist, und schließlich eine robuste und flexible Außenhaut oder Schutzmantel. Der Innenleiter besteht meist aus etlichen Einzellitzen, die in Summe den Querschnitt des Kabels bestimmen. Dieser Wert ist meist noch Konsens, aber ansonsten unterscheiden sich die Gitarrenkabel der verschiedenen Hersteller in fast allen anderen Werten, je nachdem, welches Ergebnis gewünscht ist. Die Unterschiede liegen im verwendeten Material, dessen Reinheitsgrad, Art und Anzahl der Litzen, in der Größe des Querschnitts, der Dicke der Isolierung des Innenleiters, die den Abstand zur Masse definiert, im Semi-Conductor, der Masse oder Abschirmung, die gewickelt, geflochten oder doppelt geflochten sein kann, und schließlich im äußeren Schutzmantel, der alle Umweltattacken abhalten soll.
Achtung Selbstlöter: Beim Semi-Conductor handelt es sich um einen halbleitenden, schwarzen, dünnen Kunststoffüberzug. Bei der eigenen Konfektionierung von Kabeln unbedingt darauf achten, dass ihr diesen Semi-Conductor so entfernt, dass er keinen Kontakt mit dem Pluspol haben kann! Sonst klingt es nicht! Siehe Grafik.
Wie finde ich bei all diesen Unterschieden mein perfektes Gitarrenkabel?
Normale Gitarrenkabel haben Querschnitte zwischen 0,15 mm² und 0,75 mm². Dazu sind die Innenleiter unterschiedlich stark isoliert und es gibt verschiedene Arten der Abschirmung. Aus dieser Kombination ergibt sich eine sehr wichtige Kennzahl, die bei der Wahl eine Rolle spielen kann, die sogenannte Kapazität. Durch die Wechselwirkung vom Innenleiter zur Abschirmung kommt es bei Gitarrenkabeln zur Speicherung einer elektrischen Ladung, die im Grunde genau das bewirkt, was auch ein Kondensator tut: Er bedämpft das Signal. Diese sogenannte Kapazität wird in Picofarad gemessen, und zwar in einem Wert je Meter Kabel. Die gesamte Kapazität hängt deshalb auch von der Gesamtlänge ab – je länger das Kabel, desto mehr Bedämpfung.
Nehmen wir als Beispiel ein Kabel mit 9 m Länge. Bei einer Kapazität von 130pF/m (Picofarard pro Meter) kommen wir auf insgesamt 1170pF (9 x 130pF) oder 1,2nF (Nanofarad, gerundet). Das ist schon eine ordentliche Bedämpfung, und wer wissen will, wie das klingt, der besorgt sich im Elektronikladen einen Kondensator mit diesem Wert und klemmt ihn an seiner Gitarre zwischen Plus und Minus der Ausgangsbuchse und der Klang wird deutlich hörbar dumpfer. Das gleiche Kabel mit 9 m Länge, aber einer Kapazität von 68pF kommt auf einen Gesamtwert von 621pF (9 x 68pF) also nur noch 0,62nF, dieses Kabel wird hörbar mehr Höhen und damit auch Definition haben als das andere.
Aber da Höhen nicht den ganzen Sound repräsentieren, sollten wir die anderen Frequenzen nicht außer acht lassen, denn ein höhenreiches Kabel kann im Gegenzug in den Bässen etwas zu schwach sein oder in den Mitten fehlt es an Druck oder es klingt insgesamt zu mittig. Dabei sollte man immer die Länge des Kabels im Hinterkopf behalten, denn auch ein sehr kurzes Kabel kann ein negatives Soundergebnis liefern, weil es dann zu knackig klingt und zu viele Höhen vorhanden sind. Ich selbst bevorzuge sechs Meter lange Kabel, die einen sehr ausgewogenen Sound generieren, mit dem ich mich sehr wohl fühle. Da ich aber auf kurze Distanzen, zum Beispiel bei Aufnahmen, nicht immer solche lange Kabel verwenden möchte, kommt dort 2,5 m Länge zur Anwendung. Damit es genau so klingt wie bei meinen sechs Meter langen Kabeln, gleiche ich die fehlende Kapazität mit einem zusätzlichen im Stecker angebrachten Kondensator aus. Dieses 2,5 m Kabel hat dann die gleiche Kapazität wie ein Kabel des gleichen Herstellers mit echten 6m Länge und klingt auch so.
Patchkabel
Patchkabel sind normale, allerdings in der Regel kurze Instrumentenkabel, die dem Zusammenschließen von Komponenten oder Geräten, häufig auf Pedalboards oder in Effektcases dienen. Sie transportieren ebenfalls das Signal, das von der Gitarre kommt, weshalb man hier die gleichen Qualitätsansprüche wie beim verwendeten Gitarrenkabel stellen sollte. Gerade auf Pedalboards, die mit True-Bypass-Pedalen bestückt sind, haben wir im Bypass-Betrieb ein ganz normales passives Signal, weswegen die gleichen Regeln im Bezug auf die Kapazität, Kabellängen usw. wie beim Gitarrenkabel gelten. Eine Besonderheit gibt es bei den Patchkabeln allerdings. Sie werden in der Regel nur wenige Zentimeter lang benötigt, um Pedale miteinander zu verbinden, wobei die normalen üblichen Klinkenstecker sehr viel Platz wegnehmen. Deswegen gibt es in diesem Bereich viele Sonderlösungen wie schlankere Kabel, kleinere Stecker, und sogar die Möglichkeit, selbst Kabel ohne Löten anzufertigen.
Auch wenn es jeweils nur wenige Zentimeter sind, lohnt es sich, einmal die Längen aller Patchkabel auf dem Weg von der Gitarre zum Amp zu addieren. Vor allem bei gut bestückten Pedalboards ergeben sich beachtliche Distanzen, die man mit einkalkulieren muss.
Passives oder aktives Signal?
Das Pedalboard hat das Interesse auf einen Sonderpunkt gelenkt, der die Kapazität und die Kabellänge in einem anderen Licht erscheinen läßt, denn wenn ich einen aktiven Bass oder eine aktive Gitarre verwende, dann spielen Kabellänge und Kapazität keine große Rolle mehr. Bei aktiven Signalen, also aus Instrumenten, die mit Batterie betrieben werden, findet die Bedämpfung nicht statt, es wird nicht hörbar dumpfer, auch wenn lange Kabel verwendet werden. Als junger Rocker hatte ich mir deswegen extra einen kleinen Vorverstärker mit Batterie in meine SG geschraubt, damit ich dann mit einem dreißig Meter langen Kabel auf dem Rücken eine Roadies durch das Publikum getragen werden konnte.
Mein perfektes Kabel!?
Die traurige Wahrheit besagt, dass es DAS perfekte Kabel nicht gibt, denn Perfektion ist eine sehr individuelle Definition und bedeutet nicht für jeden Menschen das Gleiche. Das stark höhendämpfende Kabel aus dem Beispiel oben (das mit den 1,2nF) kann einem Freund von milden Sounds mit einem warmen, bluesigen Ton große Freude bereiten, während ein Musiker der härteren Gangart mit viel Gain und tiefer gestimmter Gitarre die fehlende Aggressivität und Definition bemängeln wird. Andererseits wird dem Blueser der Sound mit einem sehr höhenreichen Kabel zu knackig und harsch sein.
Das perfekte Kabel hat zuerst einmal die richtige Länge, die gewünschte Flexibilität und die Beschaffenheit, die man sich wünscht – also glatt oder mit Stoffummantelung – je nach Verwendung! Ein glattes Kabel ist einfacher sauber zu halten als ein Stoffkabel. Und natürlich sollte der Sound stimmen. Als weitere Optionen kommen noch die Stecker ins Spiel, die normal und gerade oder aber, je nach Erreichbarkeit der Buchse, auch gewinkelt sein dürfen. Ein Kabel ist also eine sehr subjektive Angelegenheit, und oft hilft ein Blick auf das Equipment der Bandkollegen und deren Erfahrung bei der eigenen Suche.
Lautsprecherkabel
Lautsprecherkabel bestehen meist aus zwei nebeneinanderliegenden Litzen in einem runden Kabel, und weil hier Leistung transportiert wird, sind die Querschnitte auch größer. Los geht es mit ca. 2 x 0,75 mm², die es schon sein sollten, andere häufig verwendete Querschnitte bei Lautsprecherkabeln sind 2 x 1,5 mm² oder sogar 2 x 2,5mm². Bei Lautsprecherkabeln macht es Sinn, eine Länge zu wählen, die bequem ausreicht, um die Box oder die Speaker (in einem Combo) anzuschließen, nicht mehr und nicht weniger. Als Instrumentenkabel sollte man sie nicht verwenden, denn durch die fehlende Abschirmung fangen sie ordentlich Störgeräusche ein.
Bleibt der Amp nach dem Anschalten stumm, hängt es oft an falsch angeschlossenen oder defekten Lautsprecherkabeln. Besonders Röhrenverstärker sind in dieser Hinsicht empfindlich und können Schaden nehmen, wenn sie ohne angeschlossene Lautsprecher Leistung abgeben müssen. Mein Tipp: Wenn alles angeschlossen und geprüft ist, den Amp bei klein eingestellter Master-Lautstärke einschalten und dann ganz langsam das Volume-Poti an der Gitarre aufdrehen. Ist alles in Ordnung, muss auch der leiseste Ton zu hören sein. Ist das nicht der Fall, den Amp wieder abschalten und auf Fehlersuche gehen. So kann dem Amp kaum etwas passieren, auch nicht bei einem vergessenen Lautsprecherkabel.
Stecker
Ab der ersten Begegnung mit einer E-Gitarre gehört der Begriff Klinkenstecker fest und unverrückbar zum Leben. Seit weit mehr als einem halben Jahrhundert sind sie im Einsatz und haben ihren Ursprung in den Telefonsteckern, mit denen das Fräulein vom Amt früher in den Telefonzentralen Verbindungen herstellte. Und das passierte schon einige Zeit, bevor die erste E-Gitarre das Licht der Welt erblickte. Unsere Klinkenstecker haben deshalb wie damals einen Schaftdurchmesser von 6,3 mm, was einem Viertel Zoll entspricht. Die Spitze, auch Tip genannt, ist normalerweise das Plus, der restliche Schaft (Sleeve) die Masse, und zwischen Spitze und Schaft liegt ein schwarzer Ring aus isolierendem Kunststoff. Ich habe zur Demonstration einen Stecker aufgeschliffen (siehe Fotos) und ein wenig poliert, damit ihr sehen könnt, was sich im Inneren verbirgt. Diese Klinkenstecker gibt es gerade und gewinkelt, und für bestimmte Anwendungen auch in einer Stereo-Version. Dort existiert nach der Spitze ein weiterer Ring, weil zusätzlich zu Plus und Masse mit Minus ein weiterer Leiter hinzukommt. So transportieren diese Stecker über Spitze und Ring entweder das rechte und linke Stereosignal, oder sie werden wie Mikrofonkabel als sogenannte symmetrische Signalleiter mit Plus-, Minus- und Masseleiter verwendet und kommen vorwiegend als Patchkabel zum Einsatz. In der Regel werden diese Stereo-Klinkenkabel bei einem traditionellen Setup mit Gitarre, Effektboard und Amp nicht gebraucht.
Wie der Stecker kann natürlich auch die Klinkenbuchse auf die gleiche lange Geschichte zurückblicken und zeigt sich dementsprechend ähnlich simpel und robust. Im Inneren warten die Kontakte, die entsprechend geformt den Stecker gleichzeitig mit Federkraft festhalten.
Sogenannte Silent-Stecker verfügen über einen ziemlich trickreichen Mechanismus, der das Signal beim Abziehen stummschaltet, indem Plus und Masse mithilfe eines kleinen Magnetschalters miteinander verbunden und so kurzgeschlossen werden. Aber aufgepasst: Bei aktiven Gitarren oder Bässen, die zur Aktivierung der internen Spannungsversorgung durch die Batterie mit einer Stereobuchse ausgestattet sind, funktionieren diese Silent-Stecker meistens nicht.
Kabellose Verbindungen
Einer der ersten bekannten Musiker, die ohne Kabel Gas gaben, war Angus Young von AC/DC. Auf ganz frühen Bildern oder Videos war es noch ein Roadie, der bei seinen Ausflügen ins Publikum für das lange Kabel zuständig war, später passierte das völlig ungebunden per Funk. Kabellose Verbindungen sind seit Jahrzehnten Standard und funktionieren auch wunderbar, trotzdem würde ich raten, verschiedene Anlagen auszuprobieren, denn jede hat ihren Eigenklang. Manche verfügen über schaltbare Kabelsound-Simulationen und weitere Optionen, was per se ganz praktisch ist, aber es bleibt dabei, dass das bestmögliche Ergebnis in Sachen Ton und Dynamik nur mit einem Kabel erreichbar ist. Deshalb kann es ganz hilfreich sein, ab und an als Vergleich zum gefunkten Signal mal wieder ein gutes Kabel zu verwenden.
Schlusswort
Natürlich könnte man mit dem Thema Kabel und allem, was damit zu tun hat, ganze Bände füllen. Aber ich hoffe, dass ich dem einen oder anderen auf seiner Suche nach dem idealen Kabel ein paar Tipps an die Hand geben konnte. Wer tiefer in die Welt der Signalleiter eintauchen möchte, der findet im Internet inzwischen ohne große Mühe jede gewünschte Information zu Technik und Physik.
Aber ganz gleich, wie die Formel auch aussieht, die einem Kabel zugrunde liegen mag: Über das perfekte Kabel entscheiden eure persönliche Vorlieben und Bedürfnisse, aber der wichtigste Juror beim großen Kabel-Casting bleibt euer eigenes Ohr!
In diesem Sinne viel Erfolg bei der Suche
Acy
Kabel löten einfach erklärt
Wenn ihr mehr über das Löten von Audiokabeln wissen möchtet, solltet ihr unseren ausführlichen Workshop ansehen, dort wird Schritt für Schritt in Bildern und mit genauer Textbeschreibung erklärt, was beim Löten wirklich wichtig ist: