Ich wage mal eine kühne Behauptung: Du als Gitarrist spielst mindestens einen Overdrive- oder Distortion-Effekt. Stimmt’s? Wenigstens dein Amp verzerrt deinen Sound zu einem gewissen Grad. Und kann er das nicht (oder klingt nicht so, wie du das magst), dann greifst du sicher wie alle anderen auf Effektpedale zurück. Aber es kommen so viele jedes Jahr auf den Markt, dass die Übersicht schnell flöten geht. Wir verraten dir unsere Favoristen von 2019.
Das beste Overdrive
Natürlich gilt auch hier wieder: Geschmäcker sind verschieden. Deswegen wollen wir wissen, ob auch dein Favorit dabei ist oder ob es in eine komplett andere Richtung geht?
Earthquaker Devices Plumes
Eigentlich steckt da “nur“ der zehntausendste Tube Screamer drin. Aber die Schaltung ist so verändert, dass man mit der ehrwürdigen Schaltung wirklich mehr anfangen kann. Neben den Reglern für Level, Tone und Gain bringt das Plumes noch 3 Modi mit, mit denen verschiedene Clipping-Stufen eingestellt werden können: Symmetrisch mit 2 LEDs, OpAmp und asymmetrisch durch Siliziumdiode. Und trotzdem kostet das Plumes im Handel* weniger als manche Originale von Maxon bzw. Ibanez.
Joyo Taichi
Das war eine Überraschung: Der Dumble-Sound für fast schon lächerliche 52 Euro. Das TaiChi hat nicht so viele Einstellungsmöglichkeiten wie der legendäre (und überteuerte) Amp, aber wohl genug, um die Schaltung und Vielseitigkeit bis zu einem gewissen Grad nachzuahmen. Günstiger als 70.000 Euro ist es allemal*.
Sunn O))) Life Pedal
Drone Doom ist keine Musikrichtung für alle. Wer aber mal Sunn O))) live erlebt hat, kann etwas vom Mythos hinter der Band verstehen, vorausgesetzt, man war mit Gehörschutz bei dem Happening, denn sonst ist man sicher für den Rest des Lebens geschädigt – mit Gehörschutz ist es aber ein Erlebnis für den gesamten Körper. Und mit dem passenden Signature-Pedal bekommt man auch den schier endlosen Zerrsound hin. Allerdings ist das Life Pedal rar und nur in sehr geringer Stückzahl online und am Merch-Stand bei Konzerten erhältlich.
Revv G2
Die Revv-Amps genießen einen ausgezeichneten Ruf in der High-Gain Fraktion. Wenn du aber nicht gleich einen neuen Amp kaufen willst, dann kannst du dir auch das G2 Effektpedal zulegen. Hier sind sowohl der Red- als auch der Blue-Channel der Amps eingebaut. Gepaart mit einem 3-Band-EQ in einem stabilen Gehäuse gibt es wohl kaum ein anderes Pedal 2019, das so umfangreich in den höheren Gain-Gefilden unterwegs war. Und so viel wie ein Amp kostet es* auch nicht.
Danelectro Eisenhower
Die 1960s sind musikalisch sicher nicht nur gut gewesen, allerdings haben sie einige gute Sounds hervorgebracht. Dazu zählt auch das Octave-Fuzz, das man von den Gitarrenlegenden wie Hendrix und Co so kennt. Das Eisenhower-Fuzz hat im Gegensatz zu den originalen Schaltungen mehr Gain und einen optionalen Scoop-Hebel, der die Mitten absenkt und die Bässe etwas hervorhebt. So kann sogar ich mich mit einem Octave (Up) Fuzz anfreunden. Und die Optik ist zusätzlich sehr zeitlos elegant und preiswert* ist es obendrein.
Jack White Plasma Coil
Definitiv ein abgedrehter Kandidat ist das Plasma Coil von Jack White. Intern fließen 3500 Volt, die den Plasma-Blitz anfeuern und so den charakteristischen Sound aus dem Pedal zaubern. Durch die Bauart mit “Blitz” gibt es einen heftigen Gating-Effekt und zusätzlich einen Octave Effekt, wahlweise drunter oder drüber. Jack White macht wie das Pedal keine Kompromisse – das spiegelt sich auch in dem besonderen Pedal wider.
JHS Cheese Ball
Ich hatte das Vergnügen mit dem Vorbild im Studio, denn das Cheese Ball ahmt das Lovetone Big Cheese nach. Das bekommt man gebraucht aber nur zu frechen, meist vierstelligen Preisen. Wer nicht auf die Optik und das Gehäuse Wert legt, wird sicher mit dem günstigeren Clone* von JHS glücklich. Definitiv eines meiner Favoriten dieses Jahr.
Jetzt du
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