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Dave Smith Instruments Mopho SE Test

Praxis

Haptik

Die Konstruktion des Synthesizers macht einen soliden und hochwertigen Eindruck. Die recht großen Potis sind fest verankert und haben einen angenehmen Drehwiderstand. An ihren Seiten sind sie gummiert, was sie nicht nur rutschfest, sondern auch das Anfassen zum Genuss macht! Sie haben einen Regelbereich von 330 Grad und bieten drei Betriebsmodi: Relative, Passthru und Jump.
Die vielen kleinen Tipp-Taster wirken dagegen etwas günstiger und geben bei Betätigung ein deutlich hörbares „Klack“ von sich. Die Keyboardtasten sind auf gutem Qualitätsniveau angesiedelt und verhalten sich recht geräuscharm. Gleiches gilt für Pitch- und Mod Wheel.

Bedienung und Software-Editor

Das Anspielen der Werksounds des Mopho SE macht sofort Spaß und man hat schnell überblickt, wo die Hebelchen sind, um die Presets nach eigenen Vorstellungen zu modifizieren. Auswahl der Schwingungsformen, Stimmung, Mixer, Filter-Cutoff und -Resonanz, Hüllkurven, Audio Mod, LFOs – alles ist ohne Umschweife und intuitiv regelbar. Je tiefer man jedoch in die verzweigten Gänge der umfangreichen Klangerzeugung vordringt, umso häufiger muss man vom Display Gebrauch machen, das nun nicht gerade mit Größe punktet. Beispielsweise die Programmierung des Sequencers, Zuweisungen der Modulationsquellen oder der Performance Controller erfordern einiges Blättern durch die Menüs. Das verströmt nicht immer das wohlige Gefühl von intuitivem Workflow.
Wer den Mopho SE vor allem im Studio einsetzt, kann in diesen Fällen aber auf den Software-Editor zurück greifen, der mit seiner grafischen Darstellung auf dem Computerbildschirm eine bessere Übersicht und einen schnelleren Zugang zu den gerade genannten Parametern bietet. Bei www.soundtower.com gibt es eine kostenlose LE-Version und eine kostenpflichtige Pro-Version zum Download. Die Pro-Version verfügt über zusätzliche Features wie ein zusätzliches kleines GUI für Netbooks sowie die Möglichkeit, den Programmspeicher umzustrukturieren oder Programme mit anderen zu morphen, sie mutieren zu lassen oder auch Zufallsprogramme zu erstellen. Auch eine Pattern-Bibliothek für Sequenzen des Gated Step Sequencers ist hier implementiert. Ich habe für diesen Test die kostenlose Variante „Mopho LE“ gewählt.
Die Software funktioniert gut auf meinem Apple MacBook mit OS 10.8.4. Der Mopho SE wurde sofort als externes Gerät erkannt und das recht große GUI stellt die Klangerzeugung übersichtlich dar. Die Funktionen des Editors erschließen sich mehr oder weniger selbsterklärend – zum Beispiel lassen sich Hüllkurven auch grafisch editieren.
Etwas irritierend fand ich allerdings, dass man Editor und Mopho SE zunächst manuell im MIDI Setup Fenster des Editors verbinden muss, obwohl die MIDI-Verbindung von meinem Software-Sequencer aus längst funktionierte. Das herauszufinden hat ein paar Minuten Kopfkratzen erfordert. Aber ab dann lief es flüssig.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit dem Software-Editor lässt sich der Mopho SE komfortabel editieren

Klang

Und wie klingt er nun, der Mopho SE? Ohne viele Worte zu verlieren, gibt es hier ein paar Audiobeispiele:

Audio Samples
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Quint Pad Oktav Bass Lead Lead Feedback Aftertouch Mod (Hall extern erzeugt) Lead Osc Sync Pad Audio Mod Sequencer Feedback Metallic Random Sequence Reso Knister Sequence

Die beiden folgenden, kleinen Arrangements bestehen ausschließlich aus Sounds des Mopho SE. Teilweise habe ich aus musikalischen Gründen einen externen Hall dazugemischt. Die Drumsounds sind ebenfalls Klänge aus dem Mopho SE, jedoch einzeln aufgenommen und in der DAW neu zusammengesetzt.

Audio Samples
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Mopho SE Song 1 Mopho SE Song 2

Für meine Ohren sind das gute und typische Sounds eines modernen analogen Synthesizers. Der etwas nasale, mittige Grundklang des Curtis-Filters prägt die Klänge und verleiht ihnen stets etwas Klares und Definiertes. Oder anders gesagt: Die ganz große „analoge Wärme“ kommt hier nicht immer zwangsläufig auf. Letztlich ist das aber auch Geschmackssache. Was der Mopho SE gut kann, sind knackige Bässe und prägnante rhythmische Patterns, schöne und schlichte Pads – insbesondere wenn man einen der Oszillatoren in einem Intervallabstand stimmt – dicke bis schreiende Leads und – dank des Gated Step Sequencers – auch komplex pluckernde Sounds. Apropos Lebendigkeit: Mit Aftertouch und Velocity hat man als Spieler (soweit programmiert) zwei Modulationsquellen immer direkt an der Fingerkuppe.
Beim Aufnehmen der Beispielklänge fiel mir ein leises Netzbrummen auf, als der Mopho SE über einen USB-Hub mit meinem Rechner verbunden war. Bei einer direkten USB-Verbindung zum Rechner trat das Brummen jedoch nicht mehr auf.

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