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Dave Smith Instruments Tetra Test

DETAILS

Grundsätzlich handelt es sich beim Tetra, wie der Name schon suggeriert, um einen vierstimmigen Synthesizer mit gewohnt „Smithschem“, zu 100% analogem Signalweg.

Fotostrecke: 3 Bilder Bis auf das grelle Gelb …

Das Ganze ist in einer kleinen, grauen Box verpackt, die mit den wichtigsten Reglern auskommen muss. Dass man so nicht ohne Mehrfachbelegungen und Untermenüs auskommt, sollte klar sein.

Schraubwütigen stehen unter dem 2*16 Zeichen großen Display vier „Assignable Parameters“ genannte Encoder zu Verfügung. Deren Ziele können beliebig gewählt werden und sind bei den Presets bereits wichtigen, klangformenden Parametern zugeordnet, sodass man auch sofort loslegen kann.

DSI_Tetra_Makro Bild

Die anderen sieben Regler sind festen Funktionen zugeordnet. Gelungen finde ich dabei den Verzicht auf „Endlos“-Encoder bei Cutoff und Resonance im Gegensatz zum gelben Brüderchen MoPho, das hier die Endlosvariante verwendet! Beim Tetra kommen gute alte Potis mit Anschlag zum Zuge, was ein besseres Handling bietet, denn ein vollständiger Filtersweep gelingt so in weniger als einer Umdrehung.

Beim Umschalten der Presets steht der Regler dann aber oft auf dem falschen Wert. Um Pegelsprünge zu vermeiden, kann deshalb im Global Menü die Aufholcharakteristik gewählt werden. Das nennt man jetzt „Vintage Style“. Aha!

Programmieren ist zwar grundsätzlich am Gerät möglich, allerdings sehr mühselig. Dave Smith lässt sich aber nicht lumpen und spendiert der kleinen Kiste einen kostenlosen Software-Editor für PC und Mac. Die meisten Screenshots in diesem Test stammen von diesem „Tetra LE Sound Editor“ und wurden zu Demonstrationszwecken und der Übersichtlichkeit halber den Fotos vom kleinen Gerätedisplay vorgezogen.

Der Editor in der Übersicht
Der Editor in der Übersicht

Auf der Rückseite befinden sich vier +4dBu Standard-Klinkenbuchsen, die ein Abgreifen jeder einzelnen Stimme ermöglichen. Ausgänge 1-2 dienen wahlweise auch als Stereoausgang für alle Stimmen. Dazu gesellen sich der Kopfhörerausgang (1/4’’) und der Netzteilanschluss, wobei das Netzteil zum Lieferumfang gehört. Zur Kommunikationen mit anderen Geräten stehen der obligatorische MIDI-Port und ein USB Anschluss bereit, der die MIDI-Signal direkt in den Rechner befördert.

Tetra Rückseite
Tetra Rückseite

Die mit „Poly Chain Out“ beschriftete MIDI-Buchse ist zum Verketten mit anderen Synths aus dem Hause DSI gedacht. Somit kann die Stimmenanzahl gehörig nach oben geschraubt werden! Bis zu vier Tetras lassen sich auf diese Weise miteinander verbinden und bringen es dann auf insgesamt 16 Stimmen.

Der Tetra lässt sich aber auch mit einem Mopho oder Prophet ‘08 synchronisieren. Sobald die maximale Polyphonie des ersten Synths erreicht ist, spielt der zweite Synth in der Kette weiter. Einmal eingerichtet, erfolgt die Bedienung dann über den ersten in der Kette.

Die Möglichkeiten und Stimmverteilung bei Poly Chain
Die Möglichkeiten und Stimmverteilung bei Poly Chain

Das funktioniert natürlich nur deshalb so gut, weil die Synthese-Engines von Mopho, Tetra und Prophet 08 grundsätzlich gleich sind und sich nur minimal voneinander unterscheiden. Der Hersteller selbst spricht auf seiner Website sogar vom „Mini Prophet“. Unterschied: Zwei Sub-Oszillatoren und ein Feedback-Loop zugunsten des Tetra – das gibt es sonst nur beim Mopho, nicht aber beim Prophet – sowie der fehlende Audio-In, den so nur der Mopho hat.

Pro Stimme stehen der Engine zwei Digital Controlled Oscillators, kurz DCOs, zur Verfügung. Der Sound ist also analog, die Steuerung digital. Die Oszillatoren bieten die Wellenformen Sägezahn und Dreieck und den Mix aus beiden, oder Puls. Heutige Oszillatoren sind sehr stimmstabil und auch der Tetra macht da keine Ausnahme. Wer weniger akkuraten Sound sucht, kann mit Ocs Slop die Oszillatoren zum Driften bringen.

Das vereinfachte Signalflussdiagramm des Tetra
Das vereinfachte Signalflussdiagramm des Tetra

Wie im Diagramm ersichtlich, verfügt jeder der beiden Oszillatoren über einen Sub-Oszillator, der rechteckig schwingt. Sub-Osc1 befindet sich eine Oktave unter Osc1 und Sub-Osc2 zwei Oktaven unter Osc2. Zur weiteren Klangquellenformung kann man sich einer Noise-Quelle bedienen und anschließend alles in einer getrennt regelbaren Mischsektion zusammenfließen lassen. Eine Glide-Funktion, auch Portamento genannt, gibt es auch, und zwar für beide Oszillatoren getrennt!

Insgesamt können also bis zu acht Oszillatoren, und zwar zwei je Stimme, und acht Sub-Oszillatoren eingesetzt werden. So kann entweder monophon ein 16 Osc-Mega-Patch oder aber ein vierstimmiges Patch aus zwei Oszillatoren plus zwei Sub-Oszillatoren gespielt werden. Das reicht für einfache Akkorde. Welche Stimme gerade spielt, sieht man auch an dem 4-LED Lauflichtkranz um den Push it! Trigger.

In klassischer subtraktiver Manier gelangt unser gebündelter Sound in eine Filterstufe, wo ungewollte Frequenzen eliminiert werden können. Das kann abhängig von Velocity und Key Amount, aber auch von Envelope (ADSR + Delay) geschehen. Wer auf steile Flanken steht, kann das Filter von Zwei- auf Vierpol-Filterung umschalten. Letzere neigt in herrlichster Manier zur Selbstoszillierung. Natürlich benutzt Herr Smith noch immer Curtis-Chips.

Der gefilterte Output gelangt in den Amp. Dieser kann mittels Velocity, Key Amount und VCA Level, aber auch mithilfe des eigenen Envelope (ADSR + Delay) gesteuert werden. Entweder wird der Sound nun den Einzelausgängen zugeordnet oder aber im Stereopanorama mit Pan Spread verteilt.

Der Tetra Amp im Editor
Der Tetra Amp im Editor

Wie bereits angesprochen, gibt es mit dem Feedback Loop ja noch eine kleine Besonderheit: Mit dieser Funktion kann der Audioausgang in das Filter zurückgeführt, angezerrt und dem ursprünglichen Klang wieder beigemischt werden. In der Praxis sorgt dies für leichte Wärme bis hin zu drastischen Verzerrungen.

Audio Samples
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Tetra Feedback

Und ein DSI wäre kein DSI, wenn es nicht unzählige Modulationsmöglichkeiten gäbe: Angefangen bei einem dritten ADSR Envelope, der eine Repeat Funktion bietet, über eine Vierfach-Modulationsmatrix bis hin zu vier LFOs – pro Stimme!

Die Tetra Modulationsmatrix im Editor
Die Tetra Modulationsmatrix im Editor

Die LFOs verfügen über Dreieck, Sägezahn, Rampe, Rechteck und Random Formen und lassen sich in Intensität und Geschwindigkeit (free run oder sync) regeln.
Die Controls-Sektion ermöglicht einfachstes Mapping der Standard-MIDI-Befehle wie Modulationsrad, Aftertouch/Pressure, Breath, Velocity und Footpedal an beliebige Parameterziele.

Die Unison Sektion bietet verschiedene Spielarten und vorgefertigte Tunings. Neben 1 Voice stehen All Voices, All Detune 1, All Detune 2, All Detune 3 zur Verbreiterung und Verstimmung zur Verfügung. Dabei gilt: Je höher die Zahl, umso stärker werden die Stimmen gegeneinander  verstimmt.

Die verschiedenen Unison-Modes. Auch im Bild: Die LFO Sektion.
Die verschiedenen Unison-Modes. Auch im Bild: Die LFO Sektion.
Audio Samples
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1 Voice All Voices All Voices Detune 1 All Voices Detune 2 All Voices Detune 3

Die Push-it! Sektion korrespondiert mit dem gleichnamigen Trigger und löst manuell die eingestellten Noten-Events aus. Somit benötigt man zumindest beim Soundschrauben kein MIDI-Keyboard. Auch Arpeggios und die im internen Sequenzer gespeicherten Sequenzen lassen sich mit dem Trigger-Knopf einfach starten und stoppen. Gelungen ist dabei auch, dass man bei korrekt eingestelltem Programm immer den Notenwert erhält, der für den optimalen Klang des Patches notwenig ist. „Keyboard“-Transponierungen sind beim Patch-Browsen also nicht notwendig und erhöhen die Durchklickgeschwindigkeit enorm.

Der Push It Knopf
Der Push It Knopf

Aber noch einmal ein Stück zurück: Wie schon erwähnt, bietet der Tetra auch einen Sequenzer. Und nicht nur einen! Je Stimme stehen bis zu vier 16-Step Sequenzen zur Verfügung, die allesamt pro Stimme mit der gleichen Geschwindigkeit laufen. Alle Stimmen wiederum können BPM-mäßig gesynct werden, aber auch mit völlig unterschiedlichen Geschwindigkeiten laufen. Der Clock Divider dividiert und multipliziert nicht nur die Geschwindigkeit, er bringt die Loops sogar zum Grooven.

Audio Samples
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Der Tetra shuffelt!
Der Tetra Sequenzer nebst Clock Divider: Ein S in der Liste symbolisiert Shuffles.
Der Tetra Sequenzer nebst Clock Divider: Ein S in der Liste symbolisiert Shuffles.

Funktionen und Features bietet der Tetra also satt. Um die auch ordentlich zu präsentieren, gibt es eine Menge Presets. Die sind im Program Mode auf vier Bänken mit jeweils 128 Programmen verteilt. Der eine oder andere wird die Sounds vielleicht schon kennen: In den Bänken eins und zwei finden sich die Werkspresets des Prophet 08 und in den Bänken drei und vier eine Kombination aus Mopho und neuen Programmen.

Jedes Programm enthält zwei Layer, die als unabhängige Patches zu betrachten sind. Sie können via Keyboard Split gespielt oder aber gestacked werden.

Im Combo Mode kann jeder der vier Stimmen ein eigenes Programm zugewiesen werden. Fette Unison-Patches oder aber komplexe Klänge mit bis zu vier 4*16 Step-Sequenzen und vier unterschiedlichen Sounds können realisiert werden. Insgesamt stehen 128 Combo-Speicherplätze zur Verfügung, die jeweils vier Mono-Patches beheimaten.

Der Multi Mode erlaubt es, mittels DAW und Midi-Sequenzer vier unabhängige Programme über vier verschieden MIDI-Kanäle zu triggern, getrennt aufzunehmen und weiterzubearbeiten. Leider wird die Bedienung am Gerät dann – wie auch beim Combo-Mode – noch umständlicher, doch dazu später mehr.

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UrbanJunglist sagt:

#1 - 28.12.2011 um 13:45 Uhr

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Die Navigation durch den Artikel nervt zwar (warum muss ich x-mal weiter klicken?), aber das Review ist klasse. Sehr ausführlich und so Umfangreich wie kein anderes, das ich finden konnte. Hat sicher einige Zeit gekostet.

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