Praxis
Gutes Material bei singendem Mensch und Monitor vorausgesetzt, ist anständiger Monitorsound kein Hexenwerk. Je nach Mikrofon richten wir zunächst die Monitore aus: Bei einem Mikrofon mit Nierencharakteristik platziert man den Monitor direkt hinter dem Mikro, bei Hyper- oder Supernieren-Mikrofonen werden die Wedges circa 45° Grad eingedreht. Mit einem EQ entfernen wir nun die nervigsten Frequenzen und ziehen die ersten Koppelfrequenzen. Jetzt könnt ihr noch den Monitorsound mit Front-PA und ohne checken. Sind die Subwoofer vielleicht unter der Bühne platziert? Dann ist es sinnvoll, einiges an Low End zu entfernen, so dass sich im Zusammenspiel von Monitor und PA ein stimmiges Bild ergibt. Wir sind ja stets pünktlich und haben daher alle Zeit der Welt, diese Sachen auszuprobieren.
Oder man erwischt einen dieser Gigs, wo im Vorfeld alles schief geht. Auf genau so einem Gig hat der Autor die LVX XM12 eingesetzt. Die Coverband ist schon im Zelt und ich habe keine Zeit für einen ausgiebigen Test der Monitore. Die dienen ausschließlich zur Verstärkung der beiden Lead-Vocalisten (männlich & weiblich), weshalb das Vocal-Preset zum Einsatz kommt. Dazu noch ein Prise Lowcut – und immer die Hoffnung, dass zumindest das erste Set koppelfrei über die Bühne geht. Als Mikrofone sind zwei Sennheiser EW500-Funkstrecken mit 935- und 965-Kapseln im Einsatz. Erfreulicherweise brachten die XM12 aus dem Stand heraus die erforderlichen Pegel.
Ein kurzer Sprint zur Bühne vor dem Einlass, um mit eigenen Ohren den XM12 zu lauschen. Den Kandidaten gelingt der schwierige Spagat, präsente Mitten für eine gute Stimmwiedergabe zu produzieren, ohne mit der gefürchteten Mittensäge zu nerven. Ein klarer, direkter Sound, der auf gute Treiber und DSP-Abstimmung schließen lässt. Beim Maximalpegel leistet der Monitor Erstaunliches: Bereits deutlich unterhalb der Limiter-Schwelle kommt ein satter Strahl aus der Kiste.
Obwohl nur mit einem 1-Zoll-Hochtöner bestückt, dürfte man auch in einer lauten Rockband keine Probleme haben, sich mit den XM12 durchzusetzen. Durch den koaxialen Aufbau kommt man dem Ideal einer Punktschallquelle sehr nahe, was gerade bei bewegungsfreudigen Musikern zu einem homogeneren Höreindruck und weniger Feedback führt.
Eines ist klar: Monitore stehen immer an vorderster Front, sprich an der Bühnenkante. Nicht selten erleiden sie dort Feuchtkuren in Form von Platzregen oder Flugbier. Dem LVX MX12 bereitet das kein Kopfzerbrechen. Alle Anschlüsse sind versenkt angebracht und die Aktivelektronik kann nicht durch Lüfter oder Lüftungsschlitze geflutet werden. Prädikat: Rock’n’Roll-tauglich!