dBTechnologies Opera Reevo 212 Test im Praxischeck
Das Handling der Box ist aufgrund ihres niedrigen Gewichts wirklich klasse. Aber da spielt nicht nur das Kunststoffgehäuse eine Rolle. Das Hochtonhorn ist ebenfalls aus Kunststoff und sitzt mittig vor dem oberen 12-Zoll-Treiber. Das erklärt, warum die Box auch nur 70 Zentimeter hoch ist. Der vorgesetzte Hochtöner erzeugt in Kombination mit dem sehr breit abstrahlenden Hochtonhorn eine Art „Bandpass“-Effekt, der den Wirkungsgrad des 12-Zoll-Treibers etwas erhöhen soll. Das erklärt auch den von dBTechnologies benutzten Begriff des „Quasi 3-Wege-Topteils“, da sich die beiden 12-Zöller aufgrund der Konstruktion akustisch leicht unterschiedlich verhalten. Technisch gesehen ist die Box eine 2-Wege-Box.
Nochmal zurück zum sensationell niedrigen Gewicht. Das Ampmoul mit Class-D-Endstufen trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei sowie die Tatsache, dass in der Opera Reevo 212 zwei 12-Zoll-Treiber mit Neodym-Magneten verbaut sind. Wie alle Produkte aus der Opera-Serie ist auch Reevo 212 eine Box nach dem Motto „Hinstellen & Abrocken“ – viel einzustellen gibt es jedenfalls nicht.
dBTechnologies Opera Reevo 212
Nach dem Einschalten ist die Box in kurzer Zeit spielbereit. Das Grundrauschen ist erfreulich niedrig. Für einen ersten Eindruck steppe ich mich durch die drei Presets. „Flat“ klingt unspektakulär und empfiehlt sich für den Einsatz mit Live-Künstlern. „Playback“ erzeugt einen nicht zu ausgeprägten „Bandwannen“-EQ, der bei DJ-Gigs den oftmals harschen Bereich zwischen 2-4 kHz zügelt. Das „Wedge“-Preset ist im Grund ähnlich dem „Flat“-Preset, allerdings mit deutlich weniger Low Mids, was gerade Stimmen im Monitoreinsatz in den Vordergrund rückt.
Klanglich funktioniert die Box als Monitor recht gut und ist auch mit einem Shure SM58 besprochen lange Zeit koppelfrei, bevor sich erst bei höheren Pegeln erste Feedback-Frequenzen aufschaukeln. Dennoch wäre die Reevo 212 nicht meine erste Wahl innerhalb der Opera-Serie, wenn es um den reinen Monitoreinsatz geht. Die Box strahlt mir dafür einfach zu breit ab und flutet die Bühne mit Sound. Toll für einen Sänger mit großem Bewegungsdrang, aber Mitmusikanten könnten sich von der „Klangdusche“ gestört fühlen. Daher teste ich die Box weiter als reines Topteil in Kombination mit zwei RCF-Sub8003-Bässen.
Sound
Kompromisslos wie das Design ist auch der Sound der Opera Reevo 212. Die kompakte Kandidatin ist weniger eine Fullrange-Box, vielmehr zeigt sie sich als lautes Topteil mit erstaunlich Reserven im Low-Mid-Bereich. Also genau da, wo eine Snare ihren „Bauch“ hat und bei E-Gitarren das „Pfund“ sitzt. Die Opera Reevo 212 ist ein Rocker mit fettem Grundton. Der vergleichsweise kleine 1-Zoll-Hochtontreiber kann den beiden 12-Zöllern dennoch Paroli bieten und überzeugt mit einem sehr aufgeräumten Hochtonbild.
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Letzteres profitiert hörbar von der integrierten FIR-Filterung des verbauten DSPs. Richtig eingesetzt, können FIR-Filter problematische Phasenverläufe und ungünstiges Ausschwingen von Treibern kompensieren, was sich in einem transparenteren Klangbild bemerkbar macht. Das gilt auch für die Opera Reevo 212. Die Quasi-3-Wege-Kombination mit ihren aufgesetzten Hochtönern vor den oberen 12-Zoll-Treibern ist aufwendig konzipiert und gleichermaßen klanglich überzeugend. Dank der sehr breiten horizontalen Abstrahlung von 100 Grad, kann die Box problemlos auch Seitenbühnen beschallen. Zusätzliche Front-Fill-Lautsprecher dürften beim Einsatz der Reevo 212 nur bei sehr breiten Bühnen notwendig sein. Aufgrund der breiten horizontalen Abstrahlung lassen sich zwei Opera Reevo 212 pro Seite nebeneinander nicht sinnvoll einsetzten. Die Box ist ein ausgewiesener Einzelkämpfer und somit nicht skalierbar.
dBTechnologies Opera Reevo 212- mögliche Alternativen
Das Angebot an aktiven Doppelzwölfer-Topteilen unterhalb der 1600-Euro-Schallmauer ist sehr begrenzt. Daher kann ich auch keine direkten Alternativen anbieten. Wer jedoch auch mit 2 x 15 Zoll oder gar Drei-Wege (15, 6.5, 1 Zoll) liebäugeln kann, der sollte vielleicht ein Auge auf die Kandidaten in der folgenden Tabelle werfen.
Feature | dB technologies Opera Reevo 212 | DAS Audio Action- 525A | JBL PRX835 |
Tieftöner | 2 x 12“ | 2×15“ | 15“ |
Hochtöner | 1“ | 1“ | 6.5“ + 1“ |
Abstahlung | 100 x 80° | 90 x 60° | 90 x 50° |
Maximalpegel | 133 dB | 134 dB | 138 dB |
Frequenzgang | 48 Hz – 20 kHz | 45 Hz – 20 kHz | 45 Hz – 20 kHz |
Gehäusematerial | Kunststoff | Holz | Holz |
FIR-Filtering | ja | nein | nein |
Gewicht in kg | 20,4 kg | 39,5 kg | 34,9 kg |
Street-Preis Thomann (08.07.24) | 1.198,- | 1.235,- | 1.599,- |