ANZEIGE

DDMF Superplugin & Metaplugin Test

DDMF Metaplugin und Superplugin versprechen, das Unmögliche möglich zu machen: VSTs in Pro Tools laden, in die Jahre gekommene Software Synthesizer in der DAW von heute nutzen und Intel-Versionen auf einem Apple Silicon Mac einsetzen. Superplugin bietet dazu einen Multiband-Modus, Metaplugin einen modularen Baukasten zum Verknüpfen von Signalen auf mehreren Spuren. Wir haben beide Tools getestet. 

DDMF Superplugin & Metaplugin Review

Zum Einstieg sehen wir uns den Workflow genauer an. Wie praxistauglich sind Metaplugin und das gerade erschienene Superplugin? Außerdem, nicht ganz unerheblich, vergleichen wir, wie sich das Laden eines veralteten Plugins auf die Performance auswirkt. 

Nicht selten stellt sich nach anfänglicher Freude über die vermeintliche Rettung des geliebten Uralt-Effekts Ernüchterung über die zusätzliche Leistung ein, die so ein Wrapper dem System abverlangt. Deshalb schauen wir uns auch diese Szenarien näher an: Wie gut läuft ein VST2-Plugin in Cubase 12? Wie ist die Performance AUs und VSTs in ProTools? Wie gehen Logic Pro und Reason mit den VST3s der beiden Wrapper um? Und vor allem: Wie gut ist die Performance von Intel-Plugins auf Apple-Silicon-Systemen?

Details

DDMF Superplugin – Wrapper, Channelstripper, Chainer

Superplugin wird von DDMF als die zugänglichere Version von Metaplugin angepriesen. Und die hat es in sich. Hinter dem Inputmodul warten auf der äußerst funktional gehaltenen Oberfläche als erstes vier Slots, in jedes kann man ein Plugin laden. Dahinter splittet sich das Signal in vier Bänder auf: bis 50 Hertz, 50 bis 200 Hertz, 200 bis 5000 Hertz, ab 5000 Hertz. Jeder Crossover-Punkt kann beliebig verstellt werden. Die Eingangslautstärke der Bänder könnt ihr außerdem jeweils individuell einstellen. 

Screenshot des Plugins Superplugin von DDMF
Das kleine „B“ an jedem Slot steht für Bypass.

Unter jedem der vier Bänder gibt es jeweils vier Slots für Plugins, also insgesamt sechzehn Slots! Danach bestimmt man Lautstärke und Panning-Position von jedem der vier Bänder ebenfalls wieder individuell. Und als wäre das nicht genug, kann man am Schluss noch einmal vier Plugins in vier weiteren Slots auf das summierte Signal legen. Wer nicht mitgezählt hat: Das macht vierundzwanzig Slots. 

Vier gewinnt – die Pluginketten in Superplugin

Jedes Plugin, das ihr einmal in Superplugin geladen habt, könnt ihr einzeln über einen Bypass-Button umgehen. Dazu kann man jedes der vier Bänder auf Wunsch einzeln abhören (Solo) oder stummschalten (Mute). Außerdem bietet Superplugin zwei Settings für das Oversampling: einmal „Realtime OS“, mit bis zu 16-fachem Oversampling für die aktive Arbeit im Projekt, und „Offline OS“, mit bis zu 64-fachem Oversampling während des Exports. (Dazu später mehr.)

Screenshot des Plugins Superplugin von DDMF mit Oversampling-Menü
Gigantisches, 64-faches Oversampling zum Rendern in Superplugin.

Beim ersten Start sind noch keine Plugins im Superplugin-Browser zu sehen. Um eines zu laden, klickt man entweder einen der leeren Slots doppelt an, navigiert zum Plugin-Ordnerauf der Festplatte und wählt dort den gewünschten Effekt aus, oder man lässt alle Plugins im Ordner mit einem Klick auf die Options unten links im Superplugin einlesen. Bei meinem gut gefüllten Plugin-Ordner von 365 AUs auf meinem 2016er Macbook Pro brauchte Superplugin für das einmalige (!) Einlesen gut 15 Minuten. 

Auf dem M1 Mac Mini brauchte das M1-Native laufende Plugin für den Scan-Vorgang von über 500 AUs gerade einmal acht Minuten. Dasselbe Prozedere muss man dann allerdings noch einmal für VSTs und VST3-Versionen wiederholen, auf M1 Systemen sogar jeweils noch einmal für AU, VST und VST3 auf Intel-Basis – Windows-User sind hier nicht zu beneiden. 

SuperPluginSynth – endlich wieder alte Soft Synths spielen 

Wer bis hierhin durchgehalten hat und sich schon die ganze Zeit fragt, ob man denn neben alten oder zumindest inkompatiblen Effekten auch alte virtuelle Instrumente in Superplugin laden kann, sei beruhigt. Dafür gibt es nämlich die zusätzlich mitinstallierte Version „SuperPluginSynth“. Virtuelle Instrumente wie Serum oder Pigments kann man in der Standardversion von Superplugin nicht laden, eine Fehlermeldung weist einen dann auf SuperPluginSynth hin. Dankenswerterweise muss man hier nicht gleich noch einmal alle Plugins einlesen. 

Wer aber auf die Möglichkeit gehofft hat, mehrere Instrumente zu layern und gleichzeitig zu spielen, wird enttäuscht. SuperpluginSynth leitet eintreffende MIDI-Noten immer auf das hinterste Instrument weiter. Hat man also wie ich Pigments, Serum und Phase Plant hintereinandergelegt, spielt nur Phase Plant. Für den Bühneneinsatz gibt es von SuperPluginSynth dazu aber noch eine Standalone-Version. 

Screenshot der Plugins Superplugin von DDMF und V-Station von Novation
Digital Vintage! V-Station von Novation in Ableton 11.1

Ist das Scannen einmal abgeschlossen, besteht der generelle Workflow in Superplugin aus schlichtem Drag-and-Drop: links in der Liste das Plugin anklicken und nach rechts in einen leeren Slot ziehen. Ein Doppelklick auf den Namen im Slot öffnet die Oberfläche des darin geladenen Effekts. Einer der Hauptvorteile des einmaligen Ordner-Scannens gegenüber dem direkten Laden aus dem Plugin-Ordner ist übrigens das weitaus schnellere Laden. Hat man schließlich eine Kette gefunden, mit der man dauerhaft arbeitet, speichert man sie links im Bereich User-Presets.

Metaplugin – modular, immersiv, vetrackt

Metaplugin 4 ist im Vergleich zu Superplugin das ältere, komplexere und modularer angelegte der beiden DDMF-Plugins. Auch hier kann man Plugins verschiedener Formate, und verschiedenen Alters in verschiedene DAWs laden. Der Workflow und die Oberfläche erinnern allerdings eher an einen Modularsynthesizer. Plugins zieht man entweder aus dem heimischen Plugin-Ordner direkt in Metaplugin oder man lässt den Wrapper wie Superplugin einmal alle Plugins in den jeweiligen Ordnern scannen, um sie dann direkt per Drag-and-Drop aus dem Browser zu laden. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF
Die Module PitchDelay und Raum sind nur anteilig im Mix. Visuell sind sie durch den Dry/Wet-Regler unter dem Namen gekennzeichnet.

Jeder geladene Effekt und jedes Instrument zeigt Metaplugin als Modul an. Nach dem Hineinziehen aus dem Browser muss das aber erst noch verkabelt werden – es sei denn, man hat währenddessen die CTRL-Taste gedrückt gehalten (STRG bei Windows-Systemen). Dann passiert das automatisch. Beim manuellen Verkabeln zieht man oben vom Modul Audio Input zwei Kabel in den Eingang des ersten Plugins. 

Anschließend verkabelt man es in das nächste – und so weiter – bis man den Ausgang des letzten Plugins mit Audio Output verkabelt. Will man eines der Effekte kurz deaktivieren, klickt man es mit rechts an und wählt „Toggle Bypass“. Dazu könnt ihr bei jedem geladenen Effekt den Dry/Wet-Anteil bestimmen, indem ihr die SHIFT-Taste gedrückt haltet und auf den Modulnamen nach links oder rechts zieht. 

Multi-Instrumente und Multiband-Effekte

Bei Software-Instrumenten lädt man diese in der ebenfalls separaten Version „MetapluginSynth“ und verkabelt dort den orangefarbenen Ausgang des Moduls MIDI Input mit dem gleichfarbigen Eingang des Software-Instruments. Anders als bei Superplugin macht Metaplugin auf diesem Weg auch gigantische Layer-Instrumente möglich, in denen man mehrere Synthesizer gleichzeitig spielt. Man lädt beispielsweise Serum, Pigments und Phase Plant und verbindet MIDI Input mit ihren Eingängen und Audio Output mit ihren Modulausgänge. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF mit den VSTs Serum, Phase Plant und Pigments
Metaplugin kann auch als Multi-Output-Instrument genutzt werden.

Praktischerweise übernimmt Metaplugin während meines Tests übrigens die Daten aus dem Scan von Superplugin. Beide scheinen sich die Scan-Datenbank zu teilen, ich muss also nicht noch einmal gut 40 Minuten Scanning über mich ergehen lassen. Und auch bei Metaplugin ist der Multiband-Betrieb möglich. Dazu lädt man das Modul „Crossover“. Das geht, indem ihr mit rechts auf die leere Oberfläche von Metaplugin klickt und das Modul dort im Menü auswählt. Hier gibt es wie bei Superplugin vier Bänder mit drei Crossover-Punkten zum Split. Danach müsst ihr nur noch entsprechend viel Verkabelungsarbeit verrichten. 

Zusatzmodule in Metaplugin

Dazu gibt es einige Module, die aus Metaplugin fast schon eine Mini-DAW machen. So enthält es etwa einen Acht-zu-zwei-Kanal-Mischer, eine Mid-Side-Matrix zum Signalsplitten, einen Volume-Regler, einen A/B-Switch und das Sendit-Modul. Damit kann man eine Instanz von Metaplugin auf einer Audiospur zu einer anderen Instanz in einer anderen Spur schicken. 

Screenshot des Plugins Metaplugin von DDMF
Links oben die Send-Instanz, rechts unten auf einer anderen Spur die Receive-Instanz

Wozu das gut ist? Damit erstellt man zum Beispiel gigantische Parallel-Effekte oder komplexe Routings für den Live-Einsatz, die die eigene DAW so nicht erlaubt. Außerdem bietet Metaplugin in der Effektversion von Haus aus acht Ausgänge, kann also auch in 3D-Audio-Setups oder für Multi-Output-Routings genutzt werden. In der Instrumentenversion sind es sogar sechzehn Ausgänge. 

Kommentieren
Profilbild von Alex

Alex sagt:

#1 - 25.03.2024 um 23:53 Uhr

0

Irgendwie geht dieser Test ein bisschen am eigentlich Zweck dieser beiden Plugins vorbei. Der Autor hängt sich hauptsächlich daran auf, dass die Konvertierung verschiedener Plugin-Formate seiner Meinung nach zu ressourcen-intensiv ist, dabei ist diese Möglichkeit nur ein netter Nebeneffekt der beiden Plugins. Der Hauptnutzen liegt offensichtlich in den Routing-Möglichkeiten. Man kann ohne Mühe beliebige parallele Plugin-Ketten auf einem Signal haben und Multiband-Processing mit beliebigen Plugin-Effekten aufsetzen. Jeder beliebige Compressor wird zu einem Multiband-Compressor. Jeder beliebige Saturator wird zu einem Multiband-Saturator. Du willst deinen Lieblings-Pultec nur für die tiefen Frequenzen und deinen liebsten Saturator nur für die hohen? Oder das Vollband-Signal mit zwei parallelen Processing-Chains behandeln und diese mischen? Geht alles. DAS ist doch der Wert dieser Plugins. Der Autor dieses Tests hat das irgendwie nicht ganz verstanden. Das Oversampling und die Möglichkeit, Plugins verschiedener Formate zu hosten, ist schon auch super, aber das sind wie gesagt nur nette Nebeneffekte des eigentlichen Nutzens, und wenn diese Nebeneffekte nicht 100% perfekt sind, kann das doch nicht der maßgebliche Faktor für's Fazit und die Bewertung sein! Und 0 von 5 Sternen in der Bewertung? Geht's noch?

Profilbild von Frank

Frank sagt:

#2 - 19.06.2024 um 18:43 Uhr

0

Das einige Oberlächen erst 2x geladen werden müssen damit sich auch die GUI öffnet ist mir auch aufgefallen. Ich hatte das beim ArtsAcoustic BigRock, das leider generell eher mäßig mit beiden Wrappern läuft. Die BitBridge stürzt dort häufig ab. Absynth5 lief ohne Probleme.. Insgesamt ist mein Eindruck auch eher durchwachsen. Die Möglichkeiten sind genial so auch ältere Plugins noch nutzen zu können aber insgesamt wirkt es schon etwas wackelig. Derweilen die Performance auf meinen Mac M2 eigentlich kein Problem darstellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.