Praxis
Für den Praxis-Check hängt das Pedal vor einem clean eingestellten Fender Silverface Bassman aus dem Jahre 1974. Das Amp-Signal schicke ich an eine Universal Audio OX Box mit der Simulation eines 4×12 Greenback Speaker-Cabinets. Für einen umfassenderen Eindruck stehen diverse E-Gitarren bereit. Welche Einstellungen außerdem im Detail bei den folgenden Hörbeispielen verwendet werden, seht ihr im Video.
Ich bringe zunächst alle Potis auf 12 Uhr. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster mit aktiviertem Steg-Pickup. Wir hören erst das pure Amp-Signal, anschließend aktiviere ich das Pedal.
Auf 12 Uhr liefert das Pedal einen im Frequenzbild ausgeglichenen Overdrive-Sound mit dem typisch weicheren Ansatz, den man auch vom klassischen Tube Screamer kennt. Darüber hinaus kann man in dieser Einstellung auch noch ganz gut das angesprochene Mischverhältnis mit dem Clean-Signal wahrnehmen. Maxon spricht auf seiner Website von Gemeinsamkeiten mit dem legendären Klon Centaur Pedal. Als normalsterblicher Gitarrist habe ich den originalen Klon natürlich nicht zur Hand, dafür aber den Wampler Tumnus, der als sehr gelungene Interpretation dieses Themas gilt. Zwar sind beide Pedal ähnlich vollmundig, die Zerrstruktur ist beim Wampler aber grobkörniger und auch das Mittenspektrum unterscheidet sich. Hier ein kurzer Vergleich mit schon etwas mehr Gain.
Es folgt eine Bestandsaufnahme der Regelwege des Drive-Potis und des Tone-Potis. Beim Drive-Poti habe ich dafür sowohl eine Strat mit Single-Coils als auch eine SG mit Humbuckern verwendet.
Wie man gut hören kann, bietet das Pedal in höheren Einstellungen auch sehr satte Overdrive-Sounds, die sich mithilfe der Tonblende im Detail gut abstimmen lassen.Wie sich in den folgenden Praxisbeispielen zeigt, können sowohl angezerrte Klänge als auch singende Lead-Sounds sehr zufriedenstellend realisiert werden. Darüber hinaus reagiert das Pedal auch sehr gut auf die Dynamik des Spielers.
OD-820 vs. OD-808
Abschließend möchte ich euch einen kurzen Vergleich mit dem Maxon OD-808 aus meiner Pedalsammlung nicht vorenthalten. Gleichzeitig soll das Boost-Verhalten des OD-820 auch noch genauer beleuchtet werden. Vorab sei gesagt, dass das OD-820 über mehr Ausgangsreserven als der klassische 808-Overdrive verfügt und auch schon in der 12-Uhr-Einstellung hörbar mehr Wumms liefert. Um sich von Pegelunterschieden im Höreindruck nicht beirren zu lassen, habe ich daher die folgenden Beispiele im Lautstärkeniveau angeglichen. Wir hören zunächst beide Vertreter auf 12 Uhr. Anschließend drehe ich das jeweilige Drive-Poti zu und den Output voll auf und bringe auch den Amp an den Rand des Break-Up, um den klassischen Tube-Screamer-Boost zu Gehör zu bringen.
Für dich ausgesucht
Im Zerrverhalten liefert der OD-820 einen satteren und für mein Empfinden organischeren, volleren und ausgeglicheneren Sound. In Sachen Boost wird wiederum erneut klar, warum der klassische Tube Screamer in dieser Disziplin von vielen Spielern so gern eingesetzt wird. Hier sorgt die charakteristische Mittennase in Kombination mit der Beschneidung der tiefen Frequenzen für ein griffiges und durchsetzungsfähiges Signal, das das Klingeln des Hals-Pickups meiner Strat noch mehr herausstellt. Der OD-820 hat zwar mehr Output und kann demzufolge den Amp noch weiter in die Zerre fahren, produziert aber an dieser Stelle auch einen etwas schwammigen Bassbereich.