Praxis
Sound/Bespielbarkeit
Jeder, der sich für eine Gitarre mit dieser Korpusform interessiert, weiß natürlich, worauf er sich einlässt. Im Stehen lässt sich unsere Kandidatin wunderbar bespielen, was auch an der guten Einstellung der Gitarre und der nicht zu flachen Saitenlage liegen dürfte, neigt allerdings etwas zur Kopflastigkeit. Das Spielen im Sitzen ist im Vergleich zu einer Strat oder Les Paul eine kleine Herausforderung. Entweder verwendet man auch dabei einen Gurt, oder man klemmt sie zwischen die Beine. Obwohl man bei einem solchen Instrument eher einen flachen und sportlichen Hals erwartet, geht die Dean einen anderen Weg. Ihrer liegt satt in der Hand und vermittelt eher einen gediegenen Vintage-Charakter.
Trocken angespielt erzeugt die Gitarre einen tendenziell bassärmeren und leicht verhaltenen Sound, was mich ein wenig verwundert, denn die Holzauswahl sollte eigentlich für mehr Fundament sorgen. Richtig interessant wird es natürlich am Amp, und zu diesem Zweck verwende ich einen Peavey 5150, einen Verstärker, der bei der hart rockenden Fraktion häufig im Einsatz ist. Dieser treibt eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern an, wovon ich einen mit einem Shure SM57 abgenommen habe. Weitere klangliche Veränderungen wurden nicht vorgenommen!
Los geht es wie immer clean, ich spiele durch die drei Pickup-Kombinationen, beginnend am Hals.
Alle drei Positionen liefern unglaublich viel Output, sodass der Amp schon in der Minimalstellung des Gainreglers im Clean-Kanal zu Übersteuerungen neigt, sobald die Saiten etwas härter angeschlagen werden. Wie nicht anders zu erwarten war, liefern die EMGs den typischen, leicht klinisch klingenden Sound, der gerade im Metal gerne verwendet wird.
Auch im nächsten Beispiel schalte ich die drei Positionen durch, allerdings wähle ich den nächsten Kanal des Amps und erzeuge einen leichten Crunch.
Die V Stealth liefert einen soliden Crunchsound, bei dem die Attacks sehr klar zum Vorschein kommen. Aber auch hier neigen die EMGs etwas zur Sterilität.
Es wird Zeit für mehr Gain und wieder schalte ich, beginnend am Hals-PU, die Positionen durch. Der Gainregler im zweiten Kanal des 5150 steht jetzt auf 13 Uhr und liefert einen breiten, modernen Rocksound.
Hier fühlt sie sich spürbar wohler und erzeugt einen fetten, breiten Crunchsound, bei dem die Attacks sehr gut herauszuhören sind. Ich bin erstaunt, wie gut sich alle drei Pickup-Positionen verwenden lassen, denn gerade bei höheren Gainsettings tendieren Hals-Pickups zum Matschen.
Jetzt ist der dritte Kanal des Peavey an der Reihe für einen modernen High-Gain-Sound, ausschließlich der Steg-Humbucker ist zu hören.
Ganz offensichtlich ist dies das Haupteinsatzgebiet der Dean, hier ist sie hörbar zu Hause und liefert einen amtlichen, fetten High-Gain-Sound mit einer großen Portion Durchsetzungskraft. Alle Attacks werden prompt umgesetzt und ermöglichen ein klar definiertes Spiel.
Abschließend habe ich ein kleines Songfile erstellt, um herauszufinden, wie sich die V Stealth im Bandzusammenhang schlägt. Bis auf ein Delay auf der Leadgitarre kommen keinerlei EQs, Kompressoren oder Raumeffekte zum Einsatz.
Für dich ausgesucht
Die V Stealth ist definitiv im härteren Rock heimisch und natürlich in allem, was darüber hinausgeht. Sie liefert einen sehr amtlichen Rock/Metal-Sound und kann sich im Bandkontext sehr gut durchsetzen.