Praxis
Das B6 Boston ist mit 4,5 Kilo etwas leichter als die üblichen Tone-Ring-Banjos, damit aber noch immer kein wirkliches Leichtgewicht. Satt, sicher und ohne den Hauch von Kopflastigkeit hängt es am Gurt. Der Hals dagegen ist eher auf der schlanken, aber breiten Seite und bietet mit der matt lackierten Rückseite eine ungemein bequeme Bespielbarkeit. Er lädt dadurch förmlich zu schnellen Pickings und Solopassagen ein.
Dabei wird deutlich, dass das B6 Boston extrem sicher an der Pickinghand liegt und dabei angenehm viel Platz für die Greifhand bietet. Die einzelnen Fingern kommen sich so gut wie nie in die Quere, und wenn doch, besteht beim Musiker akuter Übebedarf. Dazu trägt auch der sehr präzise Sound bei, der eine sofortige Korrektur eventueller Unsauberkeiten ermöglicht.
So wird auch schnell klar, warum dieses Instrument die erste Wahl für fremdgehende Gitarristen aus dem Country-Bereich ist: Das B6 Boston tönt laut, durchdringend und mit jenem Klingeln im Ton, das den Sound der besten Bluegrass-Banjos auszeichnet. Damit ist man auf der sicheren Seite, wenn es um traditionelle Musik aus den Staaten geht. Jedoch gibt es inzwischen auch die Tendenz, solche Banjos in der Popmusik einzusetzen. So findet man eben dieses Instrument auf den Platten des australischen Musikers Keith Urban.
Für dich ausgesucht
Bei aller Lautstärke besitzt der Ton des B6 eine ungemein kultivierte und kontrollierbare Note. Es passiert kaum, dass eine vom Finger rutschende Saite so richtig herausknallt. Was das angeht, so ist das B6 Boston ein nachsichtiges Instrument. Es macht einfach seinen Job, und es macht ihn verdammt gut! Erstaunlicherweise kann man trotz der sehr authentischen Klanggebung das Banjo auch für leichtes Strumming benutzen und damit sogar so etwas wie eine Fläche legen, die zwar völlig anders klingt als die einer Flatpick-bearbeiteten Dreadnought, aber nichtsdestotrotz den gleichen Zweck erfüllt.
Mit am besten kann man den Grundsound beurteilen, wenn man lang ausklingende Akkorde spielt. Hier wird deutlich, wie gleichmäßig das Boston anspricht und wie lange es bei aller Perkussivität dann doch ausklingt. Ein echter Genuss!