Das Deering Goodtime Six-R ist ein sechssaitiges Banjo der amerikanischen Banjomanufaktur, die zu den wenigen Herstellern gehört, die Instrumente dieser Art im Programm führen. Und speziell im unteren Mittelfeld kommt man an ihrer Goodtime-Serie nicht vorbei. Ganz neu in der Reihe ist unser aktueller Kandidat, das Goodtime Six-R – das erste sechssaitige Banjo aus der Goodtime-Reihe mit einem Resonator.
Made in Amerika aus hochwertigen Materialien und zu einem Preis deutlich unter der magischen 1.000er-Grenze? Deering schafft das durch Reduzierung auf das Wesentliche. Denn eines kann man dem Goodtime Six-R wirklich nicht vorwerfen, nämlich dass es mit Verzierungen überladen ist. Anders als bei vielen anderen Banjos hält sich Deering schon aus Kostengründen mit Einlagen und ähnlichem Klim und Bim extrem zurück. Dafür überzeugt es mit einer perfekten Verarbeitung sowie Detaillösungen, für die man frohen Herzens auf eine spektakulärere Optik verzichten kann.
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Das Goodtime Six-R besteht, wie alle Banjos der Goodtime-Serie, im Wesentlichen aus Ahorn, genauer gesagt aus Violin Grade Maple, wie Deering stolz vermerkt, also aus besonders gleichmäßig gewachsenem Holz, wie man es auch für Violinen verwenden würde. Es ist zwar optisch eher schlicht und damit auch preisgünstiger, aber das tut den akustischen Eigenschaften keinen Abbruch. Der Kessel ist dabei ähnlich wie ein Schlagzeugkessel dreischichtig aufgebaut und besitzt eine Wandstärke von etwa 1,4 cm. Auch der Resonator besteht aus Ahorn. Er ist mit vier Schrauben befestigt und kann nur mit einem Kreuzschlitzschraubendreher gelöst werden. Das aufgezogene Fell stammt von Deering; es besitzt eine raue Oberseite sowie den Standarddurchmesser von 11″, also 28 cm.
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Gespannt wird es über einen Spannreifen aus Stahl sowie 16 Spannschrauben. Die Haken der Spannschrauben haben dabei eine spezielle Form, wodurch sie sich nicht wegdrehen, wenn man eine völlig entspannte Schraube wieder festzieht. Wer jemals ein Fell gewechselt hat, weiß dieses Feature zu schätzen. Übrigens ist das Fell ab Werk perfekt gespannt, was ich bei einer Company wie Deering aber auch nicht anders erwartet habe.
Der Saitenhalter ist eine Deering-eigene Konstruktion und relativ einfach gehalten. Er ist dafür gebaut, Saiten mit Ball Ends zu halten; die Banjo-typischen Loop-End-Saiten sind nur mit einem Trick aufzuziehen. Außerdem ist es nicht möglich, den Winkel einzustellen. Aber nachdem die Voreinstellung passt, muss man ihn auch nicht verstellen und vermeidet zudem, den Saitenhalter auf einen zu starken Druck zu justieren.
Erfinderisch muss man sein, wenn man Nylonsaiten aufziehen will – was mit dem Goodtime Six-R eine Option ist, die man unbedingt mal ausprobieren sollte. Aber man muss sich Gedanken über deren Befestigung machen. Wenn man keine Saiten mit Ball End findet, kann man beispielsweise das Saitenende einfach verknoten und eine gelochte Bastelperle darüber ziehen. Außerdem müssen die Saiten gegen die scharfen Kanten des Saitenhalters geschützt werden, beispielsweise mit einem Stückchen Schlauch aus dem Bastelladen.
Sogar vor einem vorgeblich so simplen Teil wie der Brücke macht der Deering’sche Perfektionismus nicht Halt. Zum einen weist sie eine Kompensation auf, wie man sie auch bei den Stegeinlagen von Akustikgitarren findet, zum anderen ist die Unterseite gewölbt, damit sich die drei Füße optimal an das Fell anpassen können. Deering nennt dieses Design “Smile”-Bridge.
Der Hals besteht aus Ahorn und ist mit einem aus “Midnight Maple” bestehenden Griffbrett bestückt, in dem sehr geschmackvolle und dezente Holzeinlagen eingebracht sind. Er ist mit 18 Millimetern Dicke ausgesprochen flach, liegt aber dennoch gut und angenehm in der Hand. Das ist dem ausgeprägten D-Profil sowie dem griffigen, matten Klarlack zuzuschreiben. Die Mensurlänge von 67 Zentimetern liegt etwas über der normalen Gitarrenmensur, entspricht aber der Mensur eines 5-String Banjos – was zusammen mit den aufgezogenen Akustiksaiten der Stärke “extralight” für den authentischen 5-String-Sound des Goodtime Six-R zuständig ist. Sechs Standard-Gitarrenmechaniken ziehen die Saiten auf Spannung.