Spacecraft von Delta-V ist ein Granularsynthesizer, der einiges unter der Haube hat. Gleich zwei sogenannte Granular-Engines laufen hier parallel. Man merkt sofort, dass die grafische Oberfläche eigentlich für Endgeräte mit Touchscreen programmiert wurde.
Doch überzeugt der Klangerzeuger im praktischen Einsatz mit einer DAW als Desktop-Version?
Details und Praxis
Bedienoberfläche
Die Nutzeroberfläche von Spacecraft wirkt anfangs etwas unübersichtlich. Beschriftungen der einzelnen Module sucht man vergeblich. Nach einer kurzen Einarbeitung findet man sich jedoch sehr schnell zurecht. Hier wurde offensichtlich viel Energie in die grafische Darstellung der einzelnen Sounddesignelemente gesteckt. Bei der Bedienung merkt man, dass dieses Plugin eigentlich für Touchscreens optimiert wurde. Die Funktionen jedes Moduls werden durch eine Links-/Rechts- beziehungsweise Auf-/Ab-Bewegung gesteuert. Um die Handhabung zu vereinfachen, können übrigens MIDI- und MPE-Mappings angelegt werden.
Die Module
Beide Granular-Engines wurden mit den gleichen Modulen ausgestattet. Sie können mit verschiedenen Farbprofilen auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Über einen langen Balken, der oben am Plugin platziert wurde, kann man die Länge und den Startpunkt der Samples bestimmen. Diese können übrigens bis zu 16 Minuten lang sein, wenn der RAM-Speicher das mitmacht. Links befindet sich die sogenannte Grain-Control-Einheit, ein LFO, Filter/Reverb, eine Amplituden-Envelope, ein Sequencer mit verschiedenen Skalen und ein Pitch/Ring-Moduationsregler. Im Main-Performance-Fenster kann das Sample weiterbearbeitet werden.
Klang
Die verschiedenen Presets bieten einen guten Überblick, wozu dieser Synthie fähig ist. Von sphärischen Klängen bis hin zu rhythmischen Flächen ist hier eigentlich alles möglich. Eine Band wie Radiohead würde wahrscheinlich sehr viel Spaß mit Spacecraft haben. Für unseren Praxistest luden wir das Preset „Fun Arp“ und programmierten eine einfache Tonfolge in der Pianoroll unserer DAW. Über das Grain-Control-Modul verlängerten wir die einzelnen Grains und erreichten dadurch ein etwas offener klingendes Klangbild. Die Steuerung des LFOs gestaltet sich intuitiv und auch die anderen Bedienelemente überzeugen durch eine einfache Handhabung. So macht Sounddesign Spaß. In den Soundbeispielen findet ihr übrigens einige ausgewählte Klänge, um euch selbst ein Bild von Spacecraft machen zu können.
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Installationsprozess
Herunterladen kann man Spacecraft auf der Website des Herstellers Tracktion. Um das Installationsfile zu speichern, ist eine Registrierung notwendig. Der Installationsprozess ist denkbar einfach: Nach wenigen Klicks befindet sich der Synthie auf der Festplatte. Ein USB-Stick wird für den Betrieb des Klangerzeugers nicht benötigt. Nach dem Öffnen des Plugins in der DAW muss man sich einmalig mit seinem Nutzeraccount einloggen. Fertig.
Fazit
Spacecraft überzeugt durch eine intuitive, einfache Handhabung, eine ansprechende grafische Oberfläche und einen hervorragenden Klang. Sounddesigner, Musikproduzenten und Filmmusikkomponisten werden gleichermaßen Spaß an diesem Plugin haben. Die einzelnen Module sind logisch angeordnet und überzeugen vor allem durch eine simple Bedienung. Um Spacecraft vollends zu verstehen, sollte man jedoch eine kurze Einarbeitungszeit einplanen.
Pro- hervorragender Klang
- intuitive Bedienung
- ansprechende, grafische Oberfläche
- Sounds klingen nach DAW-Stop oftmals sehr lange nach
- Drag-and-Drop Samples
- MIDI- und MPE-Mapping möglich
- Royalti Free
- übersichtliches Layout
- Systemvoraussetzungen: VST-, VST3- oder AU-kompatible DAW, macOS, Windows und Linux, 2 GB RAM (4 GB RAM empfohlen)
- 99,- USD
- 99,- USD
- hervorragender Klang
- intuitive Bedienung
- ansprechende, grafische Oberfläche
- Sounds klingen nach DAW-Stop oftmals sehr lange nach