Praxis
Neben dem Mac und dem DS1 besteht mein heutiges Test-Setup aus zwei Technics 1210 MKII mit Ortofon Concorde Pro-S Tonabnehmern und dem Vintage Battle-Mixer PMX-2Pro (DMC-Design), der für meinen „verletzten“ DJM-909 einspringt, der ja mit dem DDJ-S9 einen Quasi-Nachfolger bekommt.
Erwartungsgemäß arbeitet das Denon-Interface mit Serato DJ absolut frei von Störungen oder und Unterbrechungen zusammen. Der Timecode wird sauber von den Platten ausgelesen und die Decks reagieren sehr direkt und ohne spürbare Latenz auf sämtliche Bewegungen der Platte. Selbst nachdem ich als Härtetest die Latenz auf den kleinstmöglichen Wert von einer Millisekunde gestellt habe, gelingen alle Scratch- und Mixing-Manöver problemlos.
Was die Performance und Interaktion mit Serato DJ angeht, steht unser Testkandidat der Konkurrenz in nichts nach, wie ich finde. Einen Nachteil hat das DS1 gegenüber den Rane Interfaces allerdings. Da es sich nur via USB mit Betriebsspannung versorgen lässt und nicht mit einem Netzteil, kann man, obgleich sich die Decks „Thru“ schalten lassen, bei einem DJ-Wechsel nicht mit herkömmlichen Vinyl agieren, ohne die Kabel am Mixer umzustecken.
Hier ein Beispielszenario: Zwei DJs legen im Wechsel auf. Der eine mit Serato DJ und der andere mit regulärem Vinyl. Der Vinyl-DJ löst den Serato-DJ ab und dieser möchte seinen Laptop in seiner Spielpause mit in den Backstage-Bereich nehmen, um kurzfristig ein weiteres Set vorzubereiten. Dann ist er beim DS1 gezwungen, die Kabel am Pult im laufenden Betrieb umzustecken. Beim Rane SL2 könnte er hingegen einfach das Netzteil anschließen und das Interface würde automatisch in den Thru-Modus wechseln und die Schallplatten des zweiten DJs durchschleifen.
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Klang
Die Outputs des DS1 liefern ein erfreulich rauscharmes und natürlich klingendes Signal. Fein aufgelöst präsentieren sich die Höhen, die Mitten sind druckvoll und verfügen über einen wohltuenden, warmen Sound. Dem Bassbereich hingegen hätte für meinen Geschmack etwas mehr Durchsetzungskraft gut getan. Vor allen Dingen in seiner unteren Sub-Sektion, nämlich dort, wo sich beispielsweise beim Hip-Hop die 808-Kicks „tummeln“, fehlt ein wenig der Druck. Die internen Phono Preamps des DS1 offerieren ein kraftvolles, erfreulich verzerrungsarmes Signal mit ausgewogenen Mitten und erfreulich detaillierten, ja crispen Höhen sowie gut aufgelösten Bässen. In Schulnoten ausgedrückt bekommt das Denon DS1 von mir eine 2-. Berücksichtigt man dazu den vergleichsweise moderaten Preis, für den der DS1 über die Ladentheke geht, dann kann man hier wirklich nicht meckern.