Als der Denon DJ Prime 4 in den Handel kam, war klar: Eine Zweikanal-Version wird nicht lange auf sich warten lassen. Warum auch sollte Denon DJ keine kompakte Ausgabe seiner Flaggschiff DJ-Workstation auf den Markt bringen, denn der Prime 4 ist schon ein Koloss und so mancher Wedding-, Working-, Party- und sonstiger Digital-DJ hat sicher nur darauf gewartet, dass das System etwas günstiger und kompakter auf den Markt kommt, da er mitunter auch nicht jedes Feature benötigt.
Nun ist der Prime 2 mit aktuell 1499 Euro Straßenpreis erhältlich, was etwa 300 Euro weniger ausmacht, als der Prime 4 im Laden kostet. Was unterscheidet die beiden Mixstationen und welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus den beiden Ansätzen? Lohnt es sich, 300 Euro mehr auszugeben oder doch eher zum kompakten Modell zu greifen?
Details
Trotz des „Kleiner-Bruder-Etiketts“ wiegt die Konsole stattliche 7,2 kg und misst 645 x 410 x 120 mm. Die Verarbeitung ist klasse, der Look ’n’ Feel fast wie beim Prime 4 und das „Essential Mobile DJ Workhorse“ betritt das Teststudio mit Dreingaben, die auch dem großen Bruder zuteilwurden:
- USB-Kabel
- Poliertuch fürs Display
- Display-Schutzklappe
- HDD-Schrauben
- Netzteil
- Handbuch und Faltblätter
Denon DJ Prime 2
… ist ein digitaler Mediaplayer mit 24 Bit / 44,1 kHz-Audioqualität, Zweikanal-Mixer und Touchscreen, der für Denons Engine OS und Wi-Fi/LAN-Streaming konzipiert ist. Engine Librarys, Analysedaten, Crates und Co, respektive Engine-fähige Sticks, SD-Cards und Festplatten könnt ihr bequem mit der Mac- und PC-Software am Computer erstellen. Alternativ lassen Tracks on-the-fly analysieren, Playlisten und virtuelle Plattenkoffer am Gerät via on-screen Tastatur erstellen und bearbeiten.
Kommt ihr von iTunes, Traktor, Serato oder rekordbox, könnt ihr eure Playlisten via Engine Prime Music Management Software importieren. Rekordbox-Librarys werden zudem vom Gerät direkt eingelesen. Insgesamt gibt es für den Datenträger/Zuspieler-Reigen, Recording und nahtlose DJ-Handover: 3x USB Typ-A, 1x SD und ein Festplattenfach mit Stromanschluss unter dem Gerät.
Am Backpanel verbaut Denon DJ einen zusätzlichen Aux-In für Tablet, Smartphone oder sonstige externe Player und zwei unabhängig zuschaltbare Mikrofonwege in XLR/Klinke, deren Signale und Pegel mittels gemeinsamen Dreiband-EQ modifiziert und werden können. Talkover, Mikrofondämpfung und eine Send to Booth Option sind zusätzlich verfügbar, Mike-FX leider nicht.
Ebenfalls an der Rückseite befinden sich symmetrische XLR-Outputs für Master- und Booth-Anlage, erstgenannter Signalpfad ist auch via Cinch abgreifbar. Dazu kommen Stromanschluss, Power-Button, USB Typ-A- und B-Buchsen und eine Diebstahlschutzvorrichtung in Form einer Kensington Lock kompatiblen Aussparung. Über den Netzwerkanschluss lassen sich auch Lightshows von SoundSwitch und Resolume synchronisieren.
Kopfhörer werden über die beiden 6,3 mm und 3,5 mm Klinkenbuchsen frontal angeschlossen. Separate Regler für Kopfhörerlautstärke und Cuemix/Split sowie für die Aussteuerung von Master-, Booth- und Aux-Pegel befinden sich auf der Bedienoberfläche. So kennt man es weitgehend von dem großen Bruder oder anderen Konsolen.
Für dich ausgesucht
Mixen auf zwei Decks
Via USB-Stick-Einschub, SSD-Fach oder SD-Card-Slot lassen sich Tracks folgender Formate auf zwei Engine Decks auflegen.
- AAC/M4A
- AIF/AIFF (44,1-192 kHz, 16-32 Bit)
- ALAC
- FLAC
- MP3 (32-320 kbps)
- MP4
- Ogg Vorbis
- WAV (44,1-192 kHz, 16-32 Bit)
Neben seinem Zweikanal-Mixer mit Dreiband-EQ, dediziertem Filter pro Kanal und den Navigationselementen, bietet der Denon DJ Prime 2 eine umfangreiche kreative Spielwiese zum Live-Remixen. Dazu zählen amtliche 6 Zoll Jogwheels mit Cover-Art Loop- und Playhead-Anzeige. Außerdem dedizierte Loop-Sektionen mit Push-Encoder, Censor und Slip-Features, FX-Abteilungen pro Deck, deren Parameter im Display angezeigt werden, Performance-Pads mit Hotcues, Slicer, Rolls und vieles mehr. Und natürlich darf man auch die Transportsektion und die darüberliegenden Spul- und Skip-Tasten nicht verschweigen. Ebenso wenig den umschaltbaren, herrlich langen und sehr genauen 100 mm Pitchfader, die Pitchbends und Keymixing-Optionen. Für eine Standalone-Konsole dieses Formats ein beachtliches Angebot.
Das Gerät besitzt sogar LAN und Wireless-Lan. Was das Streaming angeht, so kooperiert Denon DJ aktuell mit Tidal, es sollen jedoch noch einige Anbieter folgen. Darunter Beatport, Beatsource und Soundcloud, wobei man gepannt sein darf, ob Beatports Locker-System Unterstützung finden wird. Wer nicht mit Streaming-Music arbeiten möchte oder das Kabelnetzwerk bevorzugt, kann Wi-Fi natürlich abschalten. Zeit für den Praxischeck.
NRN-99 sagt:
#1 - 19.09.2020 um 21:08 Uhr
Serato DJ Unterstützung ist defintiv noch ein Must-have, sowohl für mich, als auch generell für den doch relativ teuren Prime 2 selbst, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können.
Bamariku sagt:
#2 - 17.02.2021 um 21:53 Uhr
Ich würde mir ebenfalls Serato DJ plug n' play wünschen. Dazu zumindest den Wash Effekt als Umschaltmöglichkeit zum Filter im Quick Menu. Unverständlich warum der Prime Go diesen bekommen hat und der größere Bruder nicht, obwohl beide gemeinsam entwickelt und released wurden. Die fehlenden Eingänge finde ich auch schade, aber zumindest hat der Aux-In eine eigene Cue-Taste, was sehr selten zu finden ist. Immerhin. Sonst ein wirklich schönes Gerät!