Mit der Firmware 1.4 wurde im Denon Prime 4 die WLAN-Funktion freigeschaltet, Tidal ist als erster Streaming Dienst dabei und Serato DJ Pro Kompatibilität ist auch an Bord. Wir haben uns das aktuelle Betriebssystem angesehen und hier ist der erste Test-Eindruck. Eine Anmerkung dazu noch vorab. Diese Test-Preview erfolgte Anfang November 2019. Zu diesem Zeitpunkt ist der Streaming-Modus, genau wie die Serato-Unterstützung, noch im Beta-Stadium.
Ihr findet diesen Part, der zum Release der finalen Firmware aktualisiert wird, dann auch im Gesamt-Test des Prime 4.
Details & Praxis
WLAN, Streaming sowie Tidal & Serato
Firmware 1.4 (Beta 2)
Nach dem Firmware-Update und der Aktivierung des WLAN-Moduls sowie der Verbindung mit dem drahtlosen Netzwerk und der Registrierung eines Tidal-Accounts, gefolgt von der Eingabe des Gerätecodes, der an der Hardware ausgewiesen wird, erfolgt der Zugriff auf den aktuell am Prime 4 verfügbaren Streaming Dienst: Tidal. Weitere sollen folgen.
Tidal hat mit über 60 Millionen Titeln eine der größten Musikbibliotheken zu bieten. Zudem bietet Tidal auch das etwas teurere Hi-Fi-Streaming an – und ihr ahnt es sicher schon: Der Prime 4 zieht mit.
Denons Controller stellt euch nämlich vor die Wahl, ob ihr 96 kHz (HE-AAC), 320 kHz (AAC) oder Lossless (16 Bit – 44,1 kHz, FLAC) streamen wollt. Echt klasse.
Nun lassen sich an der DJ-Workstation diverse Genres, Moods, Hotlists und globale Charts des Streaming-Anbieters durchstöbern und es gibt viele kuratierte Listen, darunter beispielsweise die Richie Hawtin Essentials oder eine Zusammenstellung der Oldschool Rapper von Gang Starr. Eigene Tidal-Playlists können am Prime nicht angelegt werden, das geht nur via PC/Mac/App.
Auflegen mit 4 Tidal-Decks
Je nach Verbindungsqualität und DSL-Geschwindigkeit erfolgt der gesamte Download- und Puffer-Vorgang sehr zügig. Bei mir waren die Tracks innerhalb weniger Sekunden vollständig geladen und etwa 3-5 Sekunden benötigte der Prime zur Berechnung des Beatgrids. Diese Daten werden auf einen angeschlossenen Stick/HD/SD gespeichert und stehen nach einem erneuten Download des Titels direkt zur Verfügung.
Das Musik-Angebot seitens Tidal ist für Mainstream, Cross Genre, Big Room und diverse Dancefloor-Attacken gut aufgestellt, auch länderspezifische Listings finden sich dort wieder. Mit den Musikstücken lässt sich ähnlich wie mit lokalen Engine-Tracks arbeiten, scratchen, choppen, slicen etc. Im Grunde gibt es hier – mit Ausnahme einer Offline-Speicher-Funktion für die geladenen Tracks – erstmal nichts zu bemängeln. Tidal Tracks lassen sich auch mit lokaler Musik mixen, aber Recording ist beim Streaming nicht möglich.
Für dich ausgesucht
Serato
Wechselt man vom Standalone-Betrieb in den Computermodus und Serato ist bereits auf dem Rechner hochgefahren, erfolgt die Verbindung und Zuweisung von Steuerbefehlen, wie man es von einem Serato-kompatiblen Controller erwartet.
Auf dem Denon-Bildschirm finden sich in der oberen Hälfte die Playlisten/Tracks ein, unten zwei via Deckswitch wechselnde Wellenansichten, die für einen besseren Library-Überblick minimiert werden können. Die obere Zeile ist mit Sortierfunktionen für Artist, Track, Tempo, Key und Länge bestückt und Touch-sensitiv, ebenso die linke Vertikale, wo es Shortcuts zur Serato-Library gibt.
Mittels Shift kann DJ durch diverse Tabs und Panels springen, schaltet die Quantisierung ein und lädt Musikstücke in die Prepare-Liste, nutzt das Schnellspulen usw. Die Performance Pads bieten die erwarteten Serato-Modi, Beatgrid-Controls, zwei volle Mikrofonkanäle und Zone-Playout – aber nicht als separat zugewiesene Playlist wie bei Engine.
Die Modi im Einzelnen:
- Hotcue
- Cue Loop
- Saved Flip
- Saved loop
- Auto Loop
- Roll Mode
- Sampler
- Slicer
- Slicer Loop
- Pitch Play
Selektierte Effekte erscheinen mit korrektem Namen angezeigt im Display, selbst während der Selektion werden sie auf den OLEDS des P4 ausgewiesen. Sollte das bei euch nicht so funktionieren, schließt mal das FX Tab auf dem Laptop – bei mir hats geholfen. Gar nicht so schlecht bei den FX zudem: Der Dry-Wet-Regler kann zur Steuerung sämtlicher FX-Mischungen für drei Chained-FX simultan herhalten. Auf die Sweep-FX im Mixer müsst ihr allerdings (noch) verzichten. Das sollte sich doch korrigieren lassen….
Ebenfalls könnte man noch eine Suchfunktion via Tastatur und das Swipe-Laden aus der Liste implementieren. Und klar: Gleich zu Beginn stellt man fest, dass die Wellenform-Ansichten im Vergleich zu Serato DJ Pro oder Engine rudimentärer sind. Von Fullscreen und Frequenzkolorierung noch keine Spur. Etwas ungenau stellt sich hier das manuelle Manövrieren – sprich Needle Drop – in den Wellenformgesamtansichten dar. Mit Cuepoints ist man meines Erachtens nach hier aktuell besser beraten.
Die Tracks, das Wheel, die Regler, Tasten und Buttons jedenfalls reagieren taktil und ohne merkliche Verzögerung. Die Jogwheels des Prime 4 arbeiten prima mit Serato zusammen und zeigen auch Cover-Art, Censor-Marker und die Layer-Beleuchtung. Eine Track-End Warnung wäre noch schön. Kleinere Bugs und Workflow-Optimierungen sind folglich eine Sache für die Final-Version der Betriebssoftware. Nicht verschweigen sollte man zudem die optionale, kostenpflichtige DVS-Option.
Fazit
Mit der Firmware 1.4 kommt der nächste Paukenschlag von Denon DJ. Der Prime 4 Controller entwickelt sich weiter, und zwar zu einer standalone Streaming-Music-Lösung und äußerst würdigen Kommandozentrale für Serato DJ Pro. In beiden Fällen lassen sich vier Decks nutzen, Tidal läuft flott und problemlos. Serato bietet ein gutes Feature-Angebot mit weitgehend gelungenem visuellen Feedback und eine ordentliche Performance, bei der ein Griff zum Laptop nur in Ausnahmesituationen nötig sein dürfte. Es bleibt spannend, woran noch bis zum Release der finalen Firmware geschraubt wird und dann folgt auch unsere Abschlussbewertung.
Features & Spezifikationen- KEY FEATURES
- 4-Deck standalone DJ-System
- 10” HD-Multi-Touch Display mit Gestenerkennung
- eingebauter 2,5” SATA Laufwerksschacht
- dedizierter XLR-Zone-Ausgang sendet Musik in einen zweiten Raum
- direkte Audioaufnahme von Sets auf USB-Stick / SD Karte / 2,5″ SATA Festplatte möglich
- robustes 6” Jogwheel aus Metall mit zentralem HD-Display
- 4 zuweisbare Eingangskanäle für externe Medienquellen
- 2 dedizierte XLR-Eingänge für Mikrofone mit eigener Steuerung
- StagelinQ Verbindung für Event/Pro DJ-Beleuchtung und Video-Steuerung
- spielt unkomprimierte Audioformate ab (FLAC, ALAC, WAV)
- präzises 24 Bit Denon DJ Legacy Audio
- 4 USB-Eingänge und 1x SD-Eingang für Musik-Playback
- unterstützt USB-Tastatur
- Serato DJ Pro Steuerung
- Streaming
- Abmessungen: 728 x 497 x 104 mm
- Gewicht: 9,7 kg
- Preis: 2099,99 € (UVP)
Joern Hartmann sagt:
#1 - 08.12.2019 um 13:37 Uhr
Ich finde es ja ganz toll das hier so viel Wert auf die Streamingfunktionen gelegt wird. Und Tidal ist bestimmt ganz toll - doch hat irgendjemand schon mal in die Nutzungsbedingungen von Tidal hineingeschaut - nur zur privaten Nutzung - ausschließlich zur privaten Nutzung … Keine Aufführungen etc. Wer kauft sich einen Controller für 1800 € und nutzt ihn privat?
Ein echter Test mit wirklichen Erfahrungen wäre mir viel wichtiger gewesen - wie einfach nur die Features von der Denonpage abzuschreiben.
Sorry - nicht gut
Redaktion Bonedo sagt:
#1.1 - 09.12.2019 um 10:17 Uhr
Hallo Jörn, wir haben diesem Thema (Streaming/kommerzielle Nutzung) bereits diverse Artikel gewidmet und sicher ist Tidal nur ein Teilaspekt bei einem Controller wie dem Prime 4, der ja in erste Linie USB-Player, Mixer und Serato-Controller ist. Keiner wird sich diesen nur für Streaming holen, wo eine gew. Nutzung in nicht erlaubt ist. Der vollständige Prime 4 Test ist hier auch zu finden. In diesem Artikel geht es lediglich um die Preview für das neueste Firmware Update und sobald die Stable da ist, wird der Haupttest natürlich aktualisiert und die Punkte fließen dort ein. LG Peter
Antwort auf #1 von Joern Hartmann
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