Praxis
Das Pult hinterlässt einen amtlichen Eindruck, da macht Denon keiner was vor. Obschon die Potis nicht mit der Frontplatte verschraubt sind, ist das Handling des Pultes gut und die Verarbeitung solide. Die großzügige Raumaufteilung von zehn Kanälen auf 19 Zoll mag manchen als Platzverschwendung erscheinen, wer aber Redner, Musiker oder Entertainer und Mix-Engineer in Personalunion ist, wird sich über eine übersichtliche Bedienung freuen.
Der Klang über die Line-Kanäle ist sauber und satt. Mit einer Gesamtverstärkung von 70 dB ab Mikrofon-Input bis Master-Output verfügt das Pult über ordentlich Leistung. So auch der Kopfhörerausgang, Verstärkung bis zum Abwinken und sauber in der Übertragung.
Mikrofone
Es wird also Zeit, den Mikrofonvorstufen auf den Zahn zu fühlen. Hierzu schließe ich ein Shure SM58 für die dynamische Fraktion und ein Neumann TLM 103 für die phantomgespeiste Großmembran-Partei an. Die frontseitigen Buchsen haben beim Signalfluss Vorrang gegenüber den rückseitigen, bei den Kanälen 1 – 4 genießen zudem die Mikrofonkanäle gegenüber den Line-Ins Priorität.
So sinnvoll es ist, wesentliche Anschlüsse nach vorne zu bringen, so bedauerlich ist es, dass ausgerechnet der Schalter für die Phantomspeisung auf der Rückseite liegt. Bei einer Festinstallation kann es durchaus einige Akrobatik verlangen, diesen Schalter zu betätigen. Ich hoffe, dass die nächste Revision den Schalter auf die Frontplatte bemüht, Platz genug ist ja. Für den Mikro-Test müsst Ihr mit einem kleinen Hörspiel meinerseits Vorlieb nehmen.
Für dich ausgesucht
So gut die Sprache übertragen wird, die Vorstufen haben eine deutliche Rauschfahne, die beim Reindrehen der Höhen unangenehm zischelt. Punkt zwei sind die EQs, auf denen die Standardwerte von 12 kHz und 80 Hz vermerkt sind, die aber doch bedeutend anders klingen, als ich es aus dem Pro-Audio-Sektor gewohnt bin. Die Bässe sind teilweise hohl und bauchig und die Höhen klingen so scharf, dass ich lieber auf eine Höhenanhebung verzichte, die ein SM58 eigentlich schon braucht… Einen Pluspunkt heimst die Peak-LED ein, die Übersteuerungen frühzeitig anzeigt und zusammen mit dem Headroom des Pults von 24 dB ausreichend Spielraum zum Reagieren gibt.
Da das DN-410X keinen Hi-Z-Eingang hat, ist der direkte Anschluss von passiven Instrumenten nicht zu empfehlen. Abschließend teste ich den Bluetooth-Eingang, laut Hersteller beträgt die Reichweite 30 Metern. Das ist tatsächlich nicht zu viel versprochen und auch eine 30 Zentimeter dicke Wand hält das DN-410X nicht davon ab, ein sauberes Signal zu empfangen. Hier zwei Klangbeispiele.
Das zweite Soundfile habe ich übrigens von dem Notebook gesendet, das ich auch zur Aufnahme verwende. Es bildet sich eine Art digitale Schleife und im Hintergrund ist ein leichtes Raspeln zu vernehmen. Falls ihr also mitschneiden wollt, nutzt zum Abfeuern von Playbacks und Einspielern zur Sicherheit ein anderes Gerät.