Praxis
Dank seiner beiden USB-Anschlüsse auf dem Front- und Backpanel der Abspieleinheit ist der Denon-Player sehr vielseitig einsetzbar. Baut der Käufer das Gerät in ein Rack ein, so hat er die Möglichkeit eine große Festplatte „fest“ zu installieren, was für ihn den Zugriff auf einen riesigen, schnell verfügbaren Musikvorrat bedeutet. Obendrein besteht die Möglichkeit, ohne Umstecken Musik vom USB-Stick einzuspielen. Ideal für mobile DJs, die darauf angewiesen sind, diverse Hörerwünsche zu berücksichtigen. Die Ladezeiten für USB-Laufwerke gehen absolut in Ordnung. So benötigt der Kandidat zum Auslesen eines 4GB-USB-Sticks (davon 3GB belegt) nur circa 20 Sekunden. Bis die Musikfiles von meiner 500GB-Festplatte (400GB belegt) einsatzbereit sind, vergehen flotte 90 Sekunden. Das liegt völlig im grünen Bereich.
Ein wenig schlechter hingegen schneiden die CD-Player ab, denn diese benötigen im Test für das Einlesen einer regulären Audio-CD (Album) fast 12 Sekunden, bei einer MP3-CD sogar bis zu 20 Sekunden. Dennoch erweisen sich die beiden CD-Laufwerke im Betrieb als sehr hochwertig und zuverlässig. Selbst leichte Schläge auf das Gehäuse bringen das Playback nicht aus der Ruhe – der „Shock-Proof“ Erschütterungspuffer macht´s möglich. Eine wichtige Frage ist natürlich, wie der Denon denn eigentlich klingt. Nun, die beiden Ausgänge liefern genau den hochwertigen, linearen und druckvollen Sound ab, den ich in der Preisklasse unseres Testgerätes erwarte. Und das unabhängig davon, ob die Musik von den CD-Laufwerken oder USB-Drives stammt. Die Key-Adjust-Funktion arbeitet ebenfalls sehr gut. Bei Audio-CDs treten erst ab einem Pitch von circa plus zehn, respektive minus acht erste hörbare Artefakte auf. Ähnlich verhält es sich bei der Wiedergabe von MP3-Dateien via USB. Hier habe ich nichts zu beanstanden. Dazu nachstehend einige Kostproben.
Workflow
Die aufgeräumte Anordnung der Bedienelemente der Remote-Einheit ist sehr durchdacht und sorgt für einen ungebremsten, tollen Workflow. Die großen, kontrastreichen Displays überzeugen mit adäquater Ablesbarkeit der Informationen, selbst bei nicht idealen Lichtverhältnissen. Sämtliche Tasten punkten mit Qualität, ebenso wie die beiden Pitchfader. Wie bereits erwähnt sind die Jogdials leider etwas wacklig ausgefallen, doch im Praxiseinsatz erweisen sie sich glücklicherweise als sehr griffig und gut bedienbar. Die Navigation mit den beiden Endlos-Encodern gelingt zügig und problemlos. Hier gibt es für mich keinen Anlass zur Kritik. Allerdings gilt das nicht für die zweite Funktion dieser Controller als Selektionswerkzeug für die Presets. Denn in diesem Punkt ist die Steuerung etwas umständlich geraten. Hat man nämlich einen gewünschten Menüpunkt gefunden, so muss dieser innerhalb von Sekunden durch Hinunterdrücken des Buttons bestätigt werden. Ist man zu langsam, springt das Menü wieder in die Ausgangsstellung zurück und man muss von vorne beginnen. Das ist mir leider relativ oft passiert und nervt ehrlich gesagt schon ein wenig, auch wenn man erfahrungsgemäß die Konfigurationsmenüs nicht allzu häufig in Anspruch nehmen wird. Das Einstellungsmenü selbst ist jedoch sehr vielfältig und ermöglicht eine optimale Anpassung des Gerätes an individuelle Arbeitsweisen oder sonstige Anforderungen.
Folgende Voreinstellungen sind im Preset-Menü möglich:
- Bremse (4 Stufen)
- Auto Close (10, 30, 60 Sekunden)
- Jump Time (10, 20, 30, 60 Sekunden)
- EOM (10, 15, 20, 30, 60, off)
- Fader Mode (Play, Cue Play, Pause)
- Power Play (On/Off)
- Relay Mode (On/Off)
- Relay Time (0, 1, 2, 3 Sekunden)
- BPM (On/Off)
Einen positiven Zähler kann auch der praktische Relay-Modus verbuchen, mit dem ich die Tracks beider Laufwerke abwechselnd und automatisch abspielen kann. So macht ein Tastendruck aus zwei Silberlingen mit einer jeweiligen Spielzeit von 60 Minuten im Handumdrehen ein durchgehendes Musikprogramm von zwei Stunden. Ideal für ein musikalisches Warmup, wenn der DJ mal wieder auf sich warten lässt. Ebenfalls sehr nützlich ist der „Power On Play Mode“, der die Musik automatisch startet, sobald das Gerät mit Strom versorgt wird. Ein interessanter Effekt lässt sich mittels Brake erzielen, der darüber hinaus noch in vier Stufen einstellbar ist. Top! Die automatische BPM-Erkennung funktioniert auch bei Beats, die nicht zur Kategorie „Four to the Floor“ gehören wirklich gut. Natürlich gibt es auch komplexere Rhythmen, bei denen der Detektor ein wenig ins Straucheln gerät. Das ist bei dieser Geräteklasse jedoch völlig normal. Schade ist allerdings, dass ich dem Zählwerk nicht manuell über eine Tap-Taste aushelfen kann.
Als ausgereift empfinde ich die Loop-Sektion dieses Denon-Players. Punktgenau und sehr intuitiv kann ich bis zu zwei unabhängige Wiederholschleifen erzeugen, die dann sehr kreativ und spontan das Song-Arrangement verändern. Sollte ein Loop einmal nicht genau passen, lässt sich das mit der praktischen Trim-Funktion in Windeseile beheben. Unbedingt erwähnen möchte ich dazu noch den Stutter-Modus, der ein Trigger-artiges Anspielen der Schleifen erlaubt. Für diese Feature gehen definitiv beide Daumen nach oben!