Praxis
Geteilter Meinung kann man aufgrund der Tatsache sein, dass das Kabel bei diesem Modell nicht mehr geringelt, sondern glatt ist und dass dessen Länge bei 1,2 m angesetzt ist. Hieraus ergeben sich einige Vorzüge. Beispielsweise kann ich das Teil auch auf dem Fahrrad aufsetzen, weil es sich nirgendwo verheddert oder während des S-Bahn Trips zum Gig benutzen, denn die Länge reicht selbst dann noch aus, wenn der Zuspieler mal nicht in der Jacke oder Hose steckt, sondern in einem Fach im Messenger auf dem Boden (zumindest, wenn der Besitzer nicht 2 m groß ist). Praktisch ist das auch beim Flanieren durch die Großstadtgassen, denn mal ehrlich: Wer möchte eine ausgeleierte 3 m Spirale über den Asphalt schleifen lassen. Denkbar unpraktisch ist dies jedoch, wenn der DJ mit Vinyl auflegt und seine Plattenkoffer hinter sich auf dem Boden in der Booth stehen hat. Denn dann muss er den Kopfhörer höchstwahrscheinlich absetzen, weil das Kabel zu kurz sein könnte, um auf Knien durch die Crates zu diggen. Nutzt man indes einen Controller mit Notebook, wie den Denon MC-6000 (Test hier) oder MC-3000 (Test hier), reicht die Länge aus.
Die weiße Schutzummantelung findet nach unten hin ihren Abschluss in einem vergoldeten Mini-Klinkenstecker, der vernünftigerweise geradlinig ausgeführt wird. Ich erwähne dies, weil es mit Winkelsteckern leider oftmals Probleme am MP3-Player geben kann, sobald dieser in einem Case oder einer Schutzhülle steckt. Für die nächste Hochzeitsveranstaltung oder die Mixsession in der Kiezbar schraube ich den mitgelieferten 6,3 mm Adapter an. Erwähnung finden sollte hier noch, dass Denon eine Zugentlastung wider dem gemeinen Kabelbruch verbaut, trotzdem finde ich es etwas schade, dass der Hersteller die Strippe fest an der linken Seite ausführt, statt auf eine austauschbare Variante zu setzen. Zum einen hätte dies den Vorteil, dass der Kunde selbst zwischen Spiral- oder Glattkabeln unterschiedlicher Länge wählen könnte, ferner ließe sich das im Falle eines Wackelkontaktes oder Kabelbruchs gegen Standardware austauschen, anstelle von „einschicken und abwarten“.
Die Größenanpassung erfolgt über ein metallverstärktes, elfstufig gerastertes Kunststoffband, wodurch sich der Kandidat ziemlich gut an die Kopfform anpasst, ohne unangenehm auf die Sutura oder die Ohren zu drücken. Dies gesagt ist die Abschirmung für einen geschlossenen Kopfhörer durchaus als straßentauglich (Verkehrsgeräusche) einzustufen, könnte aber für den Clubber stärker isolierend sein. Durch die beträchtliche Spreiz- und Stauchbarkeit des Bügels, der für meinen Geschmack in der Polsterung hätte ruhig „kräftiger auftragen“ können, ist die Denonsche S-Klasse auch ein Anwärter für die Dick- und Eierköpfe unter uns (bildlich, nicht umgangssprachlich gemeint). Mit lediglich knapp 150 Gramm Gewicht, welches durchaus dazu verleiten könnte, den Kandidaten auch zum sommerlichen Chillen im Park mitzunehmen, liegt er in der Fliegengewichtswertung auf Rang 2 und lässt sich auch beim mehrstündigen Marathon-Set im Gegensatz zur Full Range-Konkurrenz vom Schlage eines HDP-1000 angenehm tragen.
Wie es sich für einen Stammplatzanwärter in der DJ-Kanzel gehört, lassen sich die Muscheln um 90 Grad horizontal und 180 Grad vertikal umklappen. Allerdings muss der DJ dabei vorsichtig zu Werke gehen, denn obschon eine horizontale 90-Grad-Drehung in Ordnung geht, kann einem im Eifer des Gefechtes, sollte man versehentlich eine Vertikalbewegung entgegen der vorgegebenen Richtung ausführen, der Hörer vom anderen Lauscher rutschen. Und wer gar wildes Headbanging betreibt oder Luftsprünge während der Performance zelebriert, sollte den Probanden besser absetzen.
Klangqualität
Das Klangbild des HP-500s würde ich als recht ausgewogen bezeichnen wollen. Hat man den Kopfhörer gut ausgerichtet, kommt der von elektronisch veranlagten Deejays geschätzte Rumms in Anbetracht der 40 mm Neodyme einigermaßen zur Geltung, wenngleich natürlich die großen Treiber in diesem Punkt mehr zu leisten imstande sind, was im direkten Vergleich mit den Vertretern von Numark und Pioneer deutlich wird. Die Mitten und Höhen sind ausreichend präsent und der Denon legt sich mächtig und ziemlich verzerrungsfrei ins Zeug, wenn ich ihn am DJM-850 befeuere. Im direkten Vergleich klingt er für mich etwas kühler als der TMA1, liefert aber ein insgesamt ansprechendes Klangbild mit kristallinen Höhen, was vor allem bei der Soundcheck-CD mit Orchester, Wasserplätschern und zirpenden Grillen hervorstach. Wenn es zum Thema fette Beats kommt, liegt der Hörer für mich hinter dem TMA1 oder HDJ-500, sicherlich auch ein wenig durch den gemäßigten Andruck auf das Ohr respektive der Ausnutzung der Ausmaße, denn er fährt nicht so eine fette Bassanhebung auf wie sein schwedischer Kollege oder auch der Pioneer, der wesentlich druckvoller daher kommt, dafür aber mit steigender Lautstärke zu einer Überbetonung der tiefen Frequenzen neigt. Hier bleibt der Denon insgesamt neutraler, doch was ihn dann letztlich weniger für den Einsatz im basswummernden Kellergewölbe befähigt, ist seine nicht voll ausreichende Außenabschirmung und der vergleichsweise gemäßigte Schalldruck. Er ist wohl eher ein Kandidat für den Mainstream-DJ.