Denon DN-X1700 Test

Details:

Zwischen den Turntables …
… macht sich der 1700er viel besser als eben noch im Karton. Hierzu tragen nicht nur seine Gardemaße von 320 (B) x 357 (T) x 90 (H) mm bei, sondern natürlich auch das zeitlose und schöne Design. Das vollständig aus Metall gefertigte Gehäuse weckt Vertrauen, nicht nur weil es 7,6 Kilo auf die Waage bringt, sondern wegen der generellen Verarbeitung von Kanten und Ecken und der extrem sauberen Einarbeitung der Bedienelemente.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Frontansicht und …

Der 12“ Mixer mit einem standardisierten 4-Kanal-Layout wirkt optisch aufgeräumt, durchdacht und überhaupt nicht überladen, was die konzeptionelle Entwicklung bei einem derartigen Funktionsumfang nicht unbedingt einfach erscheinen lässt. Dafür schon mal die Daumen hoch! Auf den ersten Blick scheint das meiste schlüssig, einige wenige Funktionen bedürfen eines längeren Blicks in das mitgelieferte englische Manual, was, soviel schon einmal vorab, für meinen Geschmack ein wenig detaillierter sein dürfte. Aber nun gut, immerhin gibt es im Support-Bereich auf der Website des japanischen Herstellers multilinguale Downloads der Bedienungsanleitung und natürlich auch ein deutsches File – sehr zu meiner Freude übrigens, denn wer rund 1700 Euro für ein Produkt ausgibt, hat meiner Meinung nach auch ein Recht auf eine Erklärung in seiner Sprache, oder?

Mit zum Lieferumfang gehören übrigens noch ein USB- und ein Kaltgerätekabel sowie eine Installations-CD für Mac und PC mit ASIO und Core-Treibern für den latenzarmen Betrieb unter Windows und Mac OS X. Das wars aus dem Auspackzimmer und der Waage, kommen wir nun zu den Innereien oder besser gesagt zum Eingemachten …
Eingemachtes
Heutzutage hört man immer weniger davon, dass DJ-Stars und -Sternchen drei oder vier Plattenspieler bedienen. Die Zeiten der „Deckwizzards“ wie Carl Cox oder Jeff Mills sind irgendwie vorbei. So aber nicht bei Denon, zumindest was den 1700er angeht, denn der beheimatet nicht nur vier identisch ausgestattete Kanäle, sondern auch Vorverstärker für vier Turntables. Wer sich also noch zwei weitere Arme beim Universum bestellen möchte, damit er vier „Turnis“ simultan bedienen kann, sollte das alsbald in Erwägung ziehen. Ich befürchte nämlich, dass unser aktueller Proband einer der letzten sein wird, der vier Plattenspielern ein Zuhause geben kann. 
Doch die Anzahl von Anschlüssen und Preamps ist meiner Ansicht nach nicht maßgeblich, sondern die Art und Weise, mit der die vielen Signale hier verwaltet werden. Jeder der vier Kanäle beherbergt nämlich eine Input-Matrix, mit deren Hilfe sich jedes rückseitig anliegende Signal in den Kanalzug routen lässt. Hört! Hört! Die Eingangs-Matrix ist mittlerweile Tradition bei Denon, wird aber immer wieder in den Vordergrund gestellt, weil dieses Feature eine ungeahnte Flexibilität ermöglicht, die ihresgleichen oft vergeblich sucht.

I/O-Gespräche
Alle Kanäle verfügen über einen Line- und einen Phonovorverstärker. Welches Signal jeweils verarbeitet wird, entscheidet ein über der Matrix liegender Taster. Mithilfe der Matrix wird entweder einer der vier Phone/Line-Ins angewählt, der zum jeweiligen Kanal gehörende S/PDIF-Eingang oder der gleichnamige USB-Playout-Kanal. Das bedeutet, dass man in Kanal zwei nur auf Digital In 2 oder USB In 2 zugreifen kann, was aber der Einfachheit geschuldet ist, da es sonst ganz schnell extrem unübersichtlich wird. Es können also vier Turntables, vier CD-Player, vier USB-Stereokanäle und vier digitale Geräte simultan angeschlossen und so sinnvoll wie übersichtlich verwaltet werden. Stark!

Doch das ist noch nicht alles, was der Denonsche Bolide anzubieten hat, denn schließlich will er die Spitzenposition innehaben und dazu bedarf es schon auch ein wenig mehr. So zum Beispiel symmetrischer XLR-Ausgänge für den Master und symmetrischer Klinkenausgänge für die Monitoranlage. Ich muss ja wirklich zugeben, dass ich in professionellen Produktionsumgebungen ein großer Freund symmetrischer Verbindungen geworden bin. Hier erhält also der Testkandidat volle Punktzahl von mir. Soweit so gut.

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir an dieser Stelle noch das restliche Schnittstellenzubehör, denn das ist ja auch nicht ohne. Der DN-X1700 beherbergt außerdem einen klassischen Insert für externe Effektgeräte, der über unsymmetrische 6,3 mm Monoklinken realisiert wurde. Für die Freunde der Dokumentation steht ein unsymmetrischer Recording-Ausgang in Form eines Cinchbuchsenpaares bereit und auch das Mastersignal wird unsymmetrisch ausgegeben. Der simultane Anschluss zweier Mikrofone über je eine symmetrische Klinken- und eine XLR-Buchse ist möglich und für CD-Junkies finden sich vier Faderstart-Buchsen auf der Rückseite, um vier CD-Player per Remote zum Leben zu erwecken. Das Format ist nach wie vor die 3,5 mm Miniklinke, alles Predigen hilft da wohl nix.

Zuguterletzt seien an dieser Stelle die Standard-MIDI-Out-Buchse und die USB-Anschlüsse erwähnt, die den Rechner ins Setup integrieren. Wer es bis hierhin geschafft hat, sollte sich den Rest des Artikels auch noch geben …

EQ und Co.
Equalizer gehören zu den maßgeblichen Ausstattungsmerkmalen und auch da hat Denon einiges auf der Pfanne. Alle vier Kanäle beherbergen einen 3-Band-Isolator-EQ. Die Controller sind griffig und antworten mit einem angenehmen Drehwiderstand. Da die Signalverarbeitung komplett digital ist, sind die Grenzfrequenzen der EQ-Bände im Utility-Modus editierbar. So kann z.B. das Hochtonband bei 1 kHz oder auch erst bei 8 kHz ansetzen und der Bass Shelf zwischen 100 Hz und 800 Hz. Die Intervalle betragen beim Hi EQ 1 kHz und beim Low EQ 50 Hz. Also ist genügend Flexibilität gegeben, soviel steht fest. Ausgeliefert wird das Teil mit 2 kHz für den Hochton und 350 Hz für den Bass, was mir persönlich nicht so liegt. Ich bevorzuge da eher 200 Hz für den Bassbereich und 4 kHz für den Höhenregler, da der Hi Cut bei einer gewählten Grenzfrequenz von 2 kHz schon ziemlich früh (etwa bei 10 Uhr) einsetzt und man gar nicht den ganzen Regelweg nutzen kann. Beim Bass verhält es sich im Auslieferungszustand ähnlich. Zudem sind übermäßige Basskorrekturen so kaum möglich, da bei 350 Hz Grenzfrequenz zuviel untere Mitten mitgeboostet werden. Aber das ist natürlich reine Geschmacksfrage und obliegt den jeweiligen Bedürfnissen.

Fotostrecke: 2 Bilder Lord Fader

Was ganz sicher auch jedem DJ gefällt, sind die separaten Channelmeter. Sie visualisieren den Pegel in den Kanälen zwischen -40 und +10 dB mithilfe von 16 LED-Segmenten. Akkurater geht es kaum. Die Anzeigen sind ultrapräzise und sehr informativ. Alle Achtung!

Unterhalb der EQ-Sektion fußen FX-Routing, Cue-Auswahl und Crossfader-Routing. Die FX-Buttons dürften meiner Ansicht nach ein wenig heller leuchten. Bei intensivem Tageslicht erahnt man mehr, als dass man etwas erkennen könnte. Schade.

Die Kanalsignale gelangen über die 60 mm ALPS-Fader mit sehr griffigen Faderkappen und angenehmem Widerstand auf die Stereosumme. Der Crossfader ist ein 45 mm langer FLEX-Slider, dessen Widerstand durch ein auf der Vorderseite versenktes Schräubchen justiert werden kann. Darüber hinaus besteht sowohl bei den Kanalfadern als auch beim Crossfader die Option, die Kurvencharakteristik stufenlos zu ändern. Sobald einer der beiden CONTOUR-Regler angefaßt wird, schaltet die Anzeige automatisch auf die Visualisierung der Kurven um. Das ist nicht nur extrem effizient, sondern macht auch großen Spaß!

Monitor, Master & Mikrofon
Was diesen Punkt angeht, ist der Denon-Mischer seiner Preisklasse angemessen ausgestattet. Für den Master stellt der 1700er eine softwareseitige Monoschaltung bereit. Für eine ausgeglichene Balance auf dem Stereobus sorgt der gleichnamige Regler. Die Summe kann wahlweise auf die Effektslots 1 oder 2 geroutet und mit den Master-Potis im Pegel beeinflusst werden. Der Regler ermöglicht einen gefühlvollen Pegelvorgang und das dazugehörige Mastermeter setzt auf die Channelmeter noch mal eins drauf. Es zeigt die Pegelverhältnisse zwischen -50 und +16 dB in 24 Schritten (!) an, ist also noch einmal deutlich feiner aufgelöst. Die Stereoanzeige ist extrem genau und macht enorm Laune beim Beobachten! Soviel steht mal fest.

Die Kopfhörer-Sektion ist ähnlich gut ausgestattet. Eine softwareseitige Klangregelung ermöglicht hier einen Regelbereich von +/- 15 dB in den Höhen und/ oder im Bass. Neben einer Split-Schaltung stellt der X1700 einen Regler zur stufenlosen Überblendung von Cue- und Programmbus bereit. Der Kopfhörerverstärker klingt echt unglaublich satt. Da verzerrt selbst bei Rechtsanschlag überhaupt gar nichts. Kompliment!
Doch ich wäre nicht Test-Autor, wenn ich hier nichts zu meckern hätte. Leider stehen Cue-Level- und Cue-Mix-Regler so nahe beieinander, dass man mit dem Finger kaum dazwischen kommt. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass man dort ständig zugange ist, wirklich sehr schade. Doch es hilft alles nix, hierfür gibt es leider Punktabzug.

Der Mikrofonkanal bietet auf den ersten Blick das normale Rüstzeug für den Anschluss zweier Mikrofone. Beim zweiten Hinsehen allerdings, was einen ausführlichen Blick in das Manual einschließt, wird erst der wirkliche Funktionsumfang klar, der sich in diesem Fall unter der Haube bzw. softwareseitig auftut. Grundsätzlich können zwei dynamische Mikrofone sinnvoll verwaltet werden, und zwar simultan oder separat. Hier sind die wenig beleuchteten On/Off-Buttons behilflich. Ein 2-Band-EQ dient zur klanglichen Anpassung des Quellsignals. Der Mischer besitzt ein schaltbares Ducking-Feature, das softwareseitig, sprich im Utility-Modus, konfiguriert wird. Hier wird der Ducking-Level, sprich der Betrag in dB eingestellt (-20 bis -40 dB), um welchen der Master abgesenkt wird, wenn eines der Mikrofone einsetzt. Darüber hinaus ermöglicht das Setup eine Konfiguration des Equalizers. Es können, ähnlich wie bei den Kanal-Isolatoren, die Grenzfrequenzen manipuliert werden. Toll! Außerdem kann man sich hier entscheiden, ob das Mikrofonsignal auf der Monitor-Anlage und auf dem Recording-Weg zu hören sein soll oder nicht. Nicht von schlechten Eltern!

Effekte und Co.
Denons Chefmischzentrale verfügt über zwei unabhängige Effektslots, die neben den Brot- und Butter-Effekten Echo, Delay, Flanger, Phaser und Reverb auch innovative Effekthaschereien auf der Pfanne haben. Hierzu zählen ein beatsynchroner Looper bzw. Reverse-Looper und der Beatbreaker. Zu diesem Tool gibts ein paar Zeilen später mehr zu lesen und zu hören, versprochen!

Jedem Effekt steht wahlweise ein bipolares Filter oder ein manipulierbarer Effektparameter zur Seite. Die Effektauswahl geschieht über die EFFECT SELECT-Controller. Alle Veränderungen sind auch optisch durch das Display, welches sofort bei Berühren eines Controllers auf die FX-Page wechselt, direkt nachzuvollziehen, kein Blindflug also. Die Zeitparameter der beatgesteuerten Effekte werden über die BEAT > – Taster verändert. Wahlweise kann man sich auch den Zeitparameter in absoluten Werten darstellen lassen und diesen auch zeitbezogen manipulieren. Der TAP-Taster ermöglicht die manuelle Eingabe oder das Locken des aktuellen BPM-Wertes. Der Effektslot wird mit dem schlecht beleuchteten On/Off-Button (de)aktiviert, der Effektanteil mit dem danebensitzenden DRY/WET-Regler eingestellt. Als Quellsignale für die Effekt-DSPs dienen die Kanäle und/oder der Masterbus. Natürlich können bis auf die Filter alle Effekte über die CUE-Taste vorgehört werden.

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kfmike sagt:

#1 - 23.10.2012 um 15:24 Uhr

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Der DN-X1700 ist Traktor scratch certified

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