Praxis
Grundsätzlich kennt Engine zwei Betriebsarten: den Standalone-Mode und den Netzwerkverbund. Schauen wir uns zunächst einmal den Solitäreinsatz an. Hierbei dient das Tool der Offline-Verwaltung und Vorbereitung von Audiodateien und Playlisten. Im oberen Bereich des skalierbaren Bildschirms ist ein virtuelles Laufwerk platziert, das weitgehend mit den gleichen Bedienelementen ausgestattet ist, wie das reale Pendant. „Track-Seek“, „Jump“, „Play/Pause“ und „Cue“ sind hier ebenso vertreten, wie die Loop-Sektion und die vier Hot-Cue-Taster. Natürlich werden hier gemachte Einstellungen in Bezug auf Loop- und Cue-Parameter in den Metadaten übernommen und stehen später auch auf dem Player zur Verfügung. Eine zoombare, grafische Wellenformanzeige und die Track-Übersicht unterstützen diese Arbeiten, doch leider ist die maximale Vergrößerungsstufe hier nicht ausreichend, um die Transienten einer Kickdrum wirklich zielgenau anzusteuern und so das Beatgrid zu verfeinern. Aber was heißt schon Beatgrid – in Engine lässt sich ohnehin nur ein Beatmarker setzen, der dann als Referenzpunkt für die restlichen Schläge gilt.
Darunter sehe ich vier Unterfenster, die je nach persönlichem Einsatzszenario ein- und ausblendbar sind: Library, Target, Filter und Browser. Library ist gewissermaßen das „Sammelbecken“ für alle Titel, die man zum Einsatz bringen möchte und umfasst auch eine eventuell vorhandene iTunes-Bibliothek. Wohlgemerkt handelt es sich hier lediglich um Verweise auf Dateien. Engine „weiß“ also, nachdem ich hier einen Titel oder ganzen Ordner hinzugefügt habe, was wo zu finden ist. Anders liegt der Fall im darunter liegenden Target-Browser, wo alle angeschlossenen USB-Wechselmedien angezeigt werden. Verschiebe ich hier einen oder mehrere Titel aus der DDJ-Library in den DDJ-Zielordner, wandern die entsprechenden Audiodateien physikalisch auf das Medium, wo sie zur späteren Benutzung mit einem Denon-Player inklusive aller Metadaten gespeichert werden. Ungefähr in der Mitte des Bildschirms sind vier Listen positioniert, die eine Filterung nach Genre, BPM, Künstler und Album (leider unveränderbar) ermöglichen. Darunter logiert die Listenansicht der Audiodateien des aktuell selektierten Mediums. Besonders bei diesen Listen zeigt sich, dass Denon noch nicht die goldene Mitte seines Screendesigns gefunden hat, denn auf meinem Notebook mit einer Pixeldichte von 127 ppi geht die nicht veränderbare Font-Größe hier doch arg in Richtung Unlesbarkeit.
Wechsele ich in den Online-Modus – ist Engine also mit einem oder mehreren Denon-Laufwerken kabelgebunden oder drahtlos verbunden – verschwinden die Player und die Target-Ansicht. Was bleibt ist die Library, die Filter und der aktuelle Ordnerinhalt. Hinzu kommen in der Fußzeile Symbole, die die angeschlossenen Player symbolisieren. Diese können dann direkt via Drag’n’Drop mit Tracks bestückt werden. Eine ziemlich elegante Methode, besonders wenn die Verbindung WiFi lautet. Dabei werden auch Titel von physikalischen Medien angezeigt, die mit den Playern verbundenen sind. Diese können auf demselben Weg in die lokale Library des Rechners verfrachtet werden, sofern die Daten des USB-Mediums bereits durch Engine analysiert wurden. Den netten DJ-Kollegen, der vor einem das Haus gerockt hat, freundlich (oder auch heimlich) fragen, ob man sich nicht mal eben diesen Hammer-Track von ihm kopieren kann, geht also nicht. Ebenfalls leider nicht vorgesehen ist das automatische Grabben von Audio-CDs, die sich in einem der Laufwerke befinden. Schade.
Scizzle sagt:
#1 - 06.11.2013 um 02:35 Uhr
Gut geschriebener Artikel.Zum Thema Quicktime:
Ich habe herausgefunden, dass wenn man Quicktime nicht installiert mp3-dateien nicht verarbeitet / eingelesen werden mit der fehlermeldung "Datei ist keine Audio-Datei". also notgedrungen Quicktime installieren da man wohl kaum .Wav-dateien benutzen möchte.
Joerg Cordes sagt:
#2 - 27.09.2016 um 10:33 Uhr
Wie kann man 4 Sterne für was vergeben was bis zum heutigen Tage unstabil läuft? Und mehr Nach-als Vorteile hat?
NUMINOS sagt:
#3 - 27.09.2016 um 11:10 Uhr
Hey Jörg,also damals (ist ja nun auch bald 4 Jahre her, der Test) war für die (gerade noch) vier Sterne am Ende entscheidend, DASS die Software grundsätzlich dazu in der Lage war, den Funktionsumfang von Denon-Playern dramatisch zu erweitern. Auf Protokollebene haben Denon zu dem damaligen Zeitpunkt tatsächlich gut vorgelegt. Ich ging natürlich davon aus, dass sie die Software kontinuierlich weiter entwickeln und debuggen (der Tests fand ja mit der blutjungen 1.0.2er Version statt). Ich nehme Deinen Einwand aber gerne zum Anlass, dass ich (oder einer der geschätzten Kollegen) sich mal die neue 1.5er Version vornehmen, um eine Status Quo-Bestimmung vorzunehmen. Auch und vor allem, da die Konkurrenz (allen vorran Pioneer) in den Jahren ja nicht untätig waren und der Standard entsprechend gestiegen ist.bestNU
Rainer sagt:
#4 - 11.10.2016 um 22:22 Uhr
Lange gestestet. Instabil,stürzt ständig ab. Zu viel Zeitaufwand wenn man mal über 400 Songs auf dem USB Stick hat. Verschiebt nach Lust und Laune Dateien selbst irgend wo hin. Ich rate dringends davon ab. Lieber mal nach Alternativen suchen.