Denon Professional DN-300BR Test

Fakt ist: Kabel sind lästig! Zudem auch nicht immer notwendig, zumindest wenn es eine Audioübertragung betrifft. Für das Streamen von Pausenmusik, Konzert-Intros oder kleinere DJ-Gigs lässt sich durchaus auch auf einen Bluetooth-Empfänger zurückgreifen, den es schon für wenige Euro zu erstehen gibt. Problematisch bei den günstigen Bluetooth-Devices sind oftmals die zu geringe Reichweite, der Sound und ein wenig professioneller Formfaktor. Doch genau in diese Kerbe schlägt jetzt der veritable Hersteller Denon mit dem Modell DN-300BR. Dieser schmucke Bluetooth-Empfänger im professionellem 19-Zoll-Formfaktor möchte in dein FoH-Zuspieler-Rack einziehen und stellt sich heute einem Test.

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Der Denon DN-300BR kann im Test überzeugen

Details

Gut verpackt in einem massiven Karton erreicht mich das Testgerät von Denon Professional. Der Lieferumfang beschränkt sich auf die notwenigsten Dinge und zwar ein mehrsprachiges gedrucktes Handbuch, ein Kaltgerätekabel und eine Antenne. That’s it.
Der DN-300BR verfügt über ein sehr stabiles Metallgehäuse mit 1 HE Rack-Format, das mit seiner mattschwarzen Lackierung einen professionellen Eindruck hinterlässt. Dank seiner geringen Einbautiefe von circa 26 cm passt der DN-300BR auch in kompakte FX-Racks und nimmt nicht viel Rack Real Estate ein. Der Empfänger lässt sich allerdings auch als Tischgerät betreiben, denn die Rack-Ohren sind abschraubbar. Was die Bedienelemente betrifft, geht es zu wie in einem Rennwagen. So wenig wie nötig! Auf der Vorderseite notiere ich einen Netzschalter, der mit zwei Stegen links und rechts vor einer unabsichtlichen Betätigung geschützt ist. Eine grüne LED attestiert eine anliegende Versorgungsspannung. Rechts daneben ist ein Antennenanschluss angebracht, an den sich die beiliegende Stabantenne andocken lässt. Die Mitte der Frontseite gehört der Bluetooth-Sektion. Diese besteht ganz unspektakulär aus einer kleinen Pairing-Taste und einer grünen Status-LED. Der Ausgangspegel wird über analog ein gummiertes Poti geregelt. Schauen wir uns die Rückseite an.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Denon DN-300BR reist im Karton

Hinten

Auf der Rückseite finden wir die obligatorische Kaltgerätebuchse samt außenliegendem Sicherungshalter. Gute Sache, dass sich die Sicherung wechseln lässt, ohne dass man dafür das Gerät aufschrauben muss. Links neben der Kaltgerätebuchse logieren die Audioausgänge. Wir haben die Auswahl zwischen Cinch-Buchsen (unsymmetrisch) oder symmetrisch belegten XLR-Armaturen. Überraschend ist der zweite Antennenanschluss auf der Rückseite. Der Anwender hat damit die Wahl, die Antenne entweder auf der Vorder- oder der Rückseite anzudocken. Keine gute Idee ist es allerdings, beide Antennenanschlüsse gleichzeitig zu belegen mit dem Hintergedanken, damit die Reichweite oder die Stabilität der Verbindung à la True Diversity zu verbessern. Damit erreicht man nur das Gegenteil. Diesen Gedanken bitte schnell verwerfen.
Das letzte Ausstattungsdetail der Rückseite ist die „Remote Pairing“-Armatur im Euroblock-Format. Daran lässt sich ein Schalter anschließen, um die Pairing-Funktion auszulösen. Quasi eine Kabel-Fernbedienung. Das ist sinnvoll, falls der DN-300BR irgendwo schwer erreichbar verbaut wurde und der Zugang zur frontseitigen Pairing-Taste erschwert ist. Der Denon DN-300BR kommt übrigens komplett ohne Lüfter oder zusätzliche Luftschlitze aus. Somit kann der Bluetooth-Empfänger auch problemlos über Endstufen, in engen Racks oder in einer staubigen Umgebung verbaut werden. Das sind der Erfahrung nach die besten Rack-Geräte. Einmal einbauen und vergessen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Denon DN-300BR verfügt über ein kurzes Gehäuse

Bluetooth

Der Denon DN-300BR arbeitet mit dem Bluetooth-Standard 4.0 Das mag verwundern, da es seit 2018 bereits den Bluetooth-Standard 5 gibt. Und 5 ist mehr als 4, also automatisch besser? Wenn man auf die Fakten schaut, dann sieht Bluetooth 5 in der Tat sehr gut aus. Im Vergleich zu BT4 ist bei BT5 die Datenrate höher, die Reichweite größer und vor allem bietet Bluetooth 5 Dual-Audio, was das gleichzeitige Abspielen auf zwei Bluetooth-Wiedergabegeräten von einem Sendegerät erlaubt. Zudem ist BT5 abwärtskompatibel und funktioniert auch mit BT4- oder BT3-Geräten. Wer sich mit den technischen Details von Bluetooth 5 weiter vertraut machen möchte, der findet hier ein interessantes Dokument im PDF-Format.

Fotostrecke: 4 Bilder Das kurze Gehäuse benötigt keine Luftschlitze

Was die Klangunterschiede von BT5 vs. BT4 betrifft, kann ich Entwarnung geben. Es gibt im Grunde keine Unterschiede. Standard ist das Bluetooth-Audioprofil A2DP, das leider komprimierte Audiodateien (z. B. MP3) noch weiter komprimiert. Umgehen kann man diese zusätzliche Kompression zum Beispiel mit dem aptX-Codec der Firma Qualcomm, der die zur Verfügung stehende Bandbreite besser ausnutzt und so einen audiophileren Klang erzeugt als A2DP.
Damit das gelingt, müssen allerdings das Wiedergabegerät und auch der Sender den aptX-Codec verwenden. Aber welche Codecs unterstützt unser Testgerät überhaupt? Der DN-300BR listet folgende Codecs auf: SBC, MP3, AAC und aptX. Somit steht einem guten Sound nichts im Wege, solange das sendende Bluetooth-Device diesen verwendet. Was welcher Hersteller de facto verbaut, ist nicht immer leicht zu ermitteln. Eine grobe Faustformel sagt, dass Android-Geräte gerne auf den aptX-Codec setzten, während Apples iOS Geräte bevorzugt den AAC-Codec nutzen, der dank seiner hohen Auflösung ebenfalls über eine gute Klangqualität verfügt.

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