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Denon Professional DN-900R Test

Praxis

Es dürfte nicht weiter überraschen, dass der DN-900R dem Anwender eine gewisse Einarbeitungszeit abverlangt. Immerhin erlaubt der Recorder das simultane Arbeiten mit drei verschiedenen Aufnahmemedien (USB, SD-Karten, DANTE-Netzwerk). Am besten beginnt man mit der Einrichtung des DN-900R, und zwar mit so etwas profanen wie Datum und Uhrzeit. Ohne diese Angaben lassen sich manche Funktionen wie der automatische Upload von Aufnahmen, automatisches Recording über den eingebauten Timer oder die Web-Fernsteuerung nicht sinnvoll nutzen. Wie man dabei genau vorgeht, lässt sich in dem umfangreichen Manual (Download von der Denon-Website) nachlesen.
Grundsätzlich werden alle Funktionen und Einstellungen über das Menü verwaltet. Zugriff darauf erhält man über die Menü-Taste an der Hardware. Mit dem Push Encoder und der Back-Taste scrollt man durch die zahlreichen Menüs. Man kann die Einstellungen alternativ auch über das Webinterface vornehmen, das man aber, wie bereits gesagt, zunächst an der Hardware über das Utility-Menü einrichten muss.
Was die Aufnahmemedien betrifft, werden diese ebenfalls über das Utility-Menü verwaltet. SD-Karten müssen vor der ersten Aufnahme formatiert werden. Um die Karten zu validieren kann man einen optionalen Speed-Test durchführen. Dieser zeigt, wie schnell die SD-Karten die Daten verwalten können. Da beide Slots bis zu 512 GB große Karten adressieren, sollte man ausschließlich Markendatenträger mit hohem Datendurchfluss (Class 10) verwenden. Im Test habe ich SD-Karten vom Typ Samsung Evo Plus verwendet, die vom Speed-Test des DN-900R mit einem „gut“ bewertet wurden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Media List

Achtung Aufnahme!

Sind alle Voreinstellung vorgenommen, können wir aufnehmen. Dafür drücken wir die Aufnahmetaste. Mit dem Encoder stellt man den Aufnahmepegel ein, drückt und hält man die Shift-Taste, lässt sich zudem die Balance zwischen linkem und rechtem Kanal bearbeiten. Der Aufnahmepegel lässt sich frei einstellen von Mute (-60 dB) bis +10 dB. Ein erneuter Druck auf die Aufnahmetaste startet den Recording-Prozess. Mit der Stopp-Taste beendet man die Aufnahme. Drückt man auf Play, wird die letzte Aufnahme abgespielt.
Abhören kann man die Aufnahme direkt am Gerät über den Kopfhörerverstärker. Zuerst fand ich die Bedienung des versenkten Volume-Potis sehr unhandlich, bis ich Folgendes entdeckt habe: Drückt man auf das Poti, fährt dieses aus und lässt sich dementsprechend griffiger bedienen. Neben dem „normalen“ Aufnahmemodus bietet der DN-900R noch weitere Modi, die ihn aus der Masse der Mitbewerber herausheben.

Sound

In Puncto „Sound“ gibt sich der Denon DN-900R keine Blöße. Das Gerät klingt sehr neutral und weist keine eigene Klangfärbung auf. Die technischen Daten zeigen, dass sich der Recorder an den gängigen professionellen Standards orientiert. Ein Signal-Rausch Abstand von

Dual Recording

Der Modus „Dual Recording” erlaubt die Aufnahme auf ein Medium, während die Aufnahmesignale simultan auf ein zweites Medium gespiegelt werden. Die Einrichtung ist recht einfach. Man wählt zunächst das erste Aufnahmemedium und danach das Backupmedium. Dann die Aufnahme starten, wie zuvor beschrieben. Ist das erste Aufnahmemedium voll, stoppt die Aufnahme automatisch. Auch für das Backupmedium. Wer kein redundantes Recording benötigt, aber nicht genau weiß, wie lange die Aufnahmesession dauert, für den ist der Modus Relay Recording sicherlich eine interessante Option. Auch hier geben wir zwei Aufnahmemedien an, wählen aber statt „Dual Rec“ das „Relay Rec“-Preset und starten die Aufnahme. Ist das erste Medium vollgeschrieben, übernimmt automatisch das zweite Medium die Aufnahme. Ist das zweite Medium voll, dann stoppt der gesamte Aufnahmeprozess. Beide Modi (Dual und Relay) erlauben einen Mix der Aufnahmemedien. Der Anwender kann frei wählen unter drei Medien: SD-Karte 1, SD-Karte 2 und einem USB-Medium. Im Display sind diese als „SD1/SD2/USB“ zu erkennen.
Nicht zu vergessen die DANTE-Schnittstelle! Diese steht ebenfalls noch zur Verfügung, sowohl für Aufnahme oder Playback. Der Test der DANTE-Schnittstelle fällt unspektakulär aus. Mit einem CAT5e-Kabel verbinde ich den DN-900R mit einem alten Lenovo-T430-Laptop auf dem der Audinate DANTE Controller und die DANTE Virtual Soundcard (DVS) installiert sind. Ich öffne die DANTE-Controller-Software und der Denon Recorder wird auf Anhieb erkannt und die beiden Ein- und Ausgänge stehen sofort zur Verfügung. Über die DVS kann ich die anliegenden Signale des DN-900R als Stereospur in der DAW Presonus Studio One 5 aufzeichnen und wiedergeben. Das Ganze funktioniert auf Anhieb. Sehr schön! 

Fotostrecke: 4 Bilder Die DANTE-Verbindung funktioniert auf Anhieb

Zwischenfrage: Kennt ihr noch VHS-Recorder? Ein antikes AV-Medium aus den 80er-Jahren, das es erlaubte, solche Kracher-TV-Sendungen wie „Wetten, dass..?“ über einen eingebauten Timer aufzuzeichnen. Wer damals den VHS-Recorder sicher auf die richtige Sendezeit programmieren konnte, der galt in Dorfkreisen als Superhirn. So ähnlich verhält es sich mit dem eingebauten Timer im DN-900R, der das voreingestellte Aufnehmen und Abspielen von Stereotracks erlaubt. Das lässt sich an der Hardware einstellen, geht aber via Web Control deutlich einfacher. Vor allem, wenn man gleich mehrere Timer setzten möchte.
Wer sich bei der korrekten Aussteuerung der Pegel nicht sicher ist, dem hilft der ALC (Auto Level Control) bei der Aussteuerung. Manche Dinge erklären sich nicht auf Anhieb und man muss doch des Öfteren in das Handbuch schauen, um weiterzukommen. Der DN-900R verfügt über derart viele Features, dass sich ein Bedienungsanleitungssurfen sich nicht immer vermeiden lässt. Nur ein Beispiel: Der Denon Recoder erlaubt eine frei wählbare Samplerate, allerdings nur für WAV-Aufnahmen. Hier kann der User von 44.1 bis 96 kHz wählen. Möchte man die Aufnahmen im MP3-Format vornehmen, ist die Sample Rate auf 44.1 oder 48 kHz beschränkt, worauf das Handbuch hinweist.
Noch nicht genug nützliche Features? Der DN-900R kann noch mehr und hat zum Beispiel einen Pre-Record-Buffer. Hat man diesen aktiviert, darf man die Aufnahmetaste bis zu fünf Sekunden zu spät drücken, ohne dass man den Anfang der Aufnahme verpasst. Freunde der weichen Übergänge dürften die „Auto Fade in/out“-Funktion begrüßen, welche die Übergänge zwischen den Titeln ein- und ausblendet. Aufgrund der zahlreichen Einstellmöglichkeiten spendierte Denon dem DN-900R drei User Presets, welche das Abspeichern unterschiedlicher Einstellungen erlauben. Wirklich gut gefällt mir die Adressierung der Aufnahmemedien. Steckt man einen USB-Stick ein, wird dieser sehr schnell erkannt, und im Display wird dessen Ordnerstruktur angezeigt. Eine frische SD-Karte wird als unformatiert erkannt und der User wird aufgefordert, diese über das Utility-Menü zu formatieren. Die Grundfunktionen des DN-900R hat man schnell verinnerlicht, für die Einrichtung der zahlreichen Zusatzfunktion sollte man dagegen etwas mehr Zeit einplanen.

Kommentieren
Profilbild von Michael Werner

Michael Werner sagt:

#1 - 08.03.2021 um 19:38 Uhr

0

wow, super ausführlicher Test! vielen Dank dafür.
Bei den ganzen Features vermisse ich nur einen Punkt:
wie ist denn die klangliche Qualität des DN-900R einzuschätzen ?
Kann das Gerät klanglich z.B. einem Tascam DA-3000 das Wasser reichen ?

Profilbild von Thomas Voss

Thomas Voss sagt:

#2 - 22.04.2021 um 13:23 Uhr

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man sollte noch erwähnen, dass das Gerät mit der zur Zeit aktuellen Software
V1.12 nur maximal 48kHz über das DANTE-Interface kann. Also Aufnahmen oder abspielen über DANTE geht nur mit maximal 48kHz. Weiterhin kann das Gerät wohl nur maximal 32GB SD-Karten verwenden. Mir ist es jedenfalls noch nicht gelungen größere SD-Karten als 32GB mit dem Gerät zu verwenden. Das Gerät kann wohl nur SDHC und keine SDXC Karten verarbeiten. Getestet habe ich das mit verschiedenen SD-Karten von Sandisk und Samsung. Die technischen Angaben des Herstellers auf der deutschen und englischen Homepage widersprechen sich da auch. Vielleicht kann jemand diese Probleme bestätigen.

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