Der Aufbau eines E-Basses

Wie ist ein E-Bass aufgebaut und wie lauten die wichtigsten Begriffe des Instruments? Sicher kennst du aus dem Erdkunde-Unterricht in der Schule noch die gute alte „Legende“. Diese erklärt die verwendeten Zeichen, Symbole und Farben in Karten, so dass man diese richtig interpretieren kann. Was aber ist mit unserem Instrument selbst? Man wird zwar gerne in Lehrbüchern, Testberichten, YouTube-Videos etc. mit Begriffen wie „String Through Body, „Control Plate“ oder „Sattelbreite“ bombardiert, aber verständlicherweise kann nicht immer jeder einzelne Fachbegriff ausführlich erläutert werden. Daher wollen wir mit diesem Artikel eine Legende für E-Bass als kleines Nachschlagwerk anbieten. Wir betrachten bei unserem Lieblings-Instrument sämtliche wichtigen Details und beleuchten die einzelnen Bezeichnungen und Funktionen.

Der Aufbau eines E-Basses
Wie ist ein E-Bass aufgebaut und wie bezeichnet man die einzelnen Komponenten? In diesem Artikel erfährst du es! (Bild: Shutterstock / dean bertoncelj)
Inhalte
  1. Der Aufbau eines E-Basses – Allgemeines
  2. Der Aufbau eines E-Basses – Kopfplatte (engl. Headstock)
  3. Stimmmechaniken (engl. Tuner)
  4. Saitenniederhalter (engl. String Guide)
  5. Der Aufbau eines E-Basses – Hals
  6. Hals (engl. Neck)
  7. Sattel (engl. Nut)
  8. Griffbrett (engl. Fretboard)
  9. Bundstäbe / Bünde (engl. Fret)
  10. Dots / Block Inlays und Binding
  11. Halsspannstab (engl. Trussrod)
  12. Der Aufbau eines E-Basses – Korpus
  13. Korpus (engl. Body)
  14. Schlagbrett (engl. Pickguard)
  15. Gurtpins
  16. Der Aufbau eines E-Basses – Elektronik
  17. Tonabnehmer (engl. Pickups)
  18. Passive Elektronik
  19. Aktive Elektronik
  20. Equalizer
  21. Batteriefach / Elektronikfach
  22. Potentiometer / Potis
  23. Klinkenbuchse (engl. Input Jack)
  24. Brücke / Steg (engl. Bridge)
  25. Saiten (engl. Strings)

Der Aufbau eines E-Basses – Allgemeines

Auf diesem Bild siehst du sehr gut die einzelnen Komponenten, aus denen ein E-Bass besteht. Fast bei jedem Detail gehen wir dann später noch in die Tiefe:

Allgemeiner Aufbau eines E-Basses
Allgemeiner Aufbau eines E-Basses (Bild: Shutterstock / dean bertoncelj)

Der Aufbau eines E-Basses – Kopfplatte (engl. Headstock)

Stimmmechaniken (engl. Tuner)

Die Funktionsweise der Stimmmechaniken nennt sich Schneckengetriebe, was man vielleicht noch aus dem Physik-Unterricht kennt. Nötig dafür ist die Schneckenwelle (oder nur Welle = Stange mit Gewinde) und das Schneckenrad (oder nur Zahnrad). Die Platte, an denen man mit den Finger dreht, heißt Flügel. Die Stimmmechaniken können sowohl alle an einer Seite der Kopfplatte sein (z. B. Fender) oder auch im Verhältnis 3:1 oder 2:2.

Stimmmechaniken E-Bass
Fotostrecke: 2 Bilder Offene Vintage-Style-Mechaniken bei einem Fender-Bass.

Saitenniederhalter (engl. String Guide)

Der oder die Saitenniederhalter ist/sind ebenfalls an der Kopfplatte angebracht. Sie vergrößern den Winkel der Saite zum Sattel und erhöhen so den Anpressdruck auf diesen. Diese Maßnahme verbessert das Schwingungsverhalten der Saiten und beugt unerwünschtem Schnarren vor. Manche Saitenniederhalter “kümmern” sich nur um eine oder zwei Saiten, manche um alle.

Saitenniederhalter E-Bass
Fotostrecke: 2 Bilder Typische Kopfplatte mit Stimmmechaniken und Saitenniederhalter.

Der Aufbau eines E-Basses – Hals

Hals (engl. Neck)

Der Hals eines E-Basses kann unterschiedliche Profile auf der Rückseite aufweisen, welche großen Einfluss darauf nehmen, wie sich der Hals haptisch anfühlt und sich bespielen lässt. Verbreitet sind folgende Formen (Shapes): „C“ (runder), „U“ (breiterer Bauch als C) sowie „D“ (flacher). Mittlerweile setzen Hersteller auch auf „Modern“ oder „Asymmetrisch“. Hier flacht das Profil von den dicken zu den dünneren Saiten ab. Auf diese Weise hat man bei den dicken Saiten mehr „Fleisch“ für Grooves und auf den dünnen Saiten lässt es sich einfacher bzw. schneller spielen.

Sattel (engl. Nut)

Der Sattel gibt den Saiten seitlichen Halt und „führt“ sie von der Kopfplatte zum Griffbrett. Dafür besitzt der Sattel – je nach Stärke der Saite – unterschiedlich breite Kerbungen. Früher bestanden Sättel typischerweise aus Knochen, heute kommen synthetischer Knochen oder andere Kunststoffe zum Einsatz. Die Sattelbreite bestimmt, wie weit die Saiten voneinander entfernt sind. Dies hat, ähnlich wie das Hals-Profil, einen großen Anteil an der subjektiven Bespielbarkeit. Übliche Breiten sind z. B. ca. 38 mm bei J-Style- und 41 mm bei P-Style-Bässen. Manche Vintage-Instrumente weisen sogar Sattelbreiten von bis zu 44 mm auf.

Griffbrett (engl. Fretboard)

Das Griffbrett ist fest mit dem Hals des Instrumentes verklebt und verfügt ebenfalls über eine Rundung bzw. einen Radius. Je höher der Wert dieses Radiusses ist, desto flacher wird auch das Griffbrett des Basses. In der heutigen Zeit ist der moderne 7,25-Zoll-Radius weit verbreitet. Bei vielen Vintage-Bässen (Fender, Gibson, etc.) hingegen findet man häufig noch einen runderen Griffbrett-Radius von 9,5 Zoll.

Bundstäbe / Bünde (engl. Fret)

Das Griffbrett wird durch die Bundstäbe (oder Bunddraht) in die einzelnen Bünde (oder Bundfelder) eingeteilt. In diesem Bereich werden die genannten Begriffe gerne etwas durcheinander geschmissen. Mit „Bund“ wird häufig sowohl der Bundstab wie auch das Bundfeld bezeichnet. Das ist aber auch kein Beinbruch, so lange man denn weiß, was gemeint ist. Bei Bässen ohne Bünde (Fretless) gibt es an der Stelle der Bundstäbe auch sogenannte Fretlines, welche als Markierungen für die Spielerin oder den Spieler dienen.

Fret Dots Bass
Fotostrecke: 3 Bilder Leuchtend helles Ahorngriffbrett mit schwarzen Dots.

Dots / Block Inlays und Binding

Für die Navigation auf dem Griffbrett befinden sich auf der Griffbrett-Kante und meist auch auf dem Griffbrett an ausgewählten Stellen Punkte. Diese werden in der Regel mit ihrem englischen Begriff „Dots“ bezeichnet. Für die Spielerin oder den Spieler sind diese an der Griffbrett-Kante (Sidedots) als Orientierungshilfe wichtig. Anstelle der Punkte auf dem Griffbrett gibt es als dekorative Variante auch sogenannte Block Inlays. Diese gehen gerne mit einer farbigen Kunststoff-Einfassung des Griffbretts einher, welche „Binding“ genannt wird.

Halsspannstab (engl. Trussrod)

Unsichtbar im Hals verborgen befindet sich der Halsspannstab. Der Name ist hier Programm, denn mit ihm spannt oder lockert man den Hals. Man verändert also die Krümmung des gesamten Halses, womit sich der Abstand der Saiten zum Griffbrett verändern und somit auch Einfluss auf die Bespielbarkeit nehmen lässt. Ohne diesen Stab würde die Zugkraft der Saiten zu stark am Hals wirken und diesen eventuell sogar zerstören. Am Halsspannstab befindet sich ein Gewinde, welches sich mit dem passenden Werkzeug in die gewünschte Richtung drehen lässt. Zugang dazu bekommt man entweder über die Kopfplatte oder am Übergang von Hals zum Korpus.

Zugang Halsstab E-Bass
Fotostrecke: 2 Bilder Kopfseitiger Zugang zum Halsstab.

Der Aufbau eines E-Basses – Korpus

Korpus (engl. Body)

Im Gegensatz zu akustischen Instrumenten hat der Korpus beim Bass eine weniger wichtige Funktion inne. Er trägt natürlich zur Masse und als Gegengewicht zum Hals zur Balance bei. Natürlich hat auch die Holzart einen gewissen Einfluss auf den Sound. Dennoch ist der Body ist kein hohler Resonanzkörper, wie beim z. B. beim Kontrabass. Das Design des Bodies entscheidet natürlich auch maßgeblich über den Look des Basses und ist häufig Identität stiftend für Hersteller. Zudem lassen sich an einem massiven Korpus natürlich wunderbar sämtliche Anbauteile befestigen.

Schlagbrett (engl. Pickguard)

Das Schlagbrett schützt den Korpus und die Lackierung vor Spielspuren. Zudem hat es einen großen Einfluss auf den Look des Instruments.

Gurtpins

An ihnen wird der Gurt befestigt, wenn man seinen Bass im Stehen spielen möchte. Viele Bassist:innen haben ihr Instrument aber sogar im Sitzen lieber am Gurt hängen, weil dies für das Instrument mehr Stabilität gewährleistet.

Der Aufbau eines E-Basses – Elektronik

Tonabnehmer (engl. Pickups)

Die Pickups eines E-Basses bestehen aus kleinen Magneten, die mit einem Kupferdraht umwickelt werden. Auf diese Weise entsteht eine Spule, die ein Magnetfeld besitzt. Die schwingende metallene Saite verändert dieses Magnetfeld und regt die Spule an, eine elektrische Spannung zu erzeugen. Diese wird von Frequenz und Intensität der Schwingung bestimmt, und auf diesem Weg wird aus einem gespielten Ton ein elektromagnetisches Signal. Tonabnehmer gibt es in verschiedenen Formen und Bauweisen: Split Coil, Singlecoil, Humbucker und Soap Bar.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Split Coil Pickup ist identitätsstiftend für den Precision Bass.

Passive Elektronik

Jeder E-Bass benötigt ein Minimum an Elektronik. Die einfachste Variante ist eine passive Elektronik. Sie besteht in der Regel aus einem Volumen-Regler und einer Tonblende. Sind mehrere Tonabnehmer im Spiel, gibt es entsprechend mehrere Volumen-Regler. Aber auch ein Master Volume und ein Balance-Regler (Mischungsverhältnis zwischen den Tonabnehmern) sind in diesem Fall häufig anzutreffen. Mit der Tonblende lassen sich in einem rein subtraktiven Verfahren die Höhen dämpfen. Für die passive Elektronik ist keinerlei Stromversorgung nötig.

Passive Basselektronik
Bild einer passiven Basselektronik mit einem Voumen- und einem Höhenregler.

Aktive Elektronik

Eine aktive Bass-Elektronik beherbergt einen kleinen Vorverstärker (Preamp) inklusive eines Equalizers, mit dem man Frequenzen auch anheben (boosten) kann. Damit dies möglich ist, braucht eine aktive Elektronik den nötigen Betriebsstrom, welche meist eine oder zwei 9-Volt-Batterien liefern. Zudem findet hier eine sogenannte „Impedanzwandlung“ statt. Das hochohmige Signal der Tonabnehmer wird in ein niederohmiges umgewandelt und bleibt somit auch über längere Kabelwege verlustfrei.

Aktive Bass-Elektronik
Eine Aktiv-Elektronik kann – je nach verbautem Equalizer – schon mal deutlich mehr Knöpfe und Schalter mit sich bringen.

Equalizer

Hier gibt es zahlreiche verschiedene Ausführungen. Die häufigste ist sicherlich der 2-Band-Equalizer mit Bässen und Höhen, die sich wahlweise Anheben und Absenken lassen. Es gibt aber auch die sogenannte „Boost Only“-Ausführunge, bei der man die beiden Frequenzbänder ausschließlich anheben (boosten) kann. Beim 3-Band-Equalizer kommt zu den beiden genannten noch ein Mittenband hinzu. Sehr komfortabel sind die so genannten Parametrischen Mitten, bei denen sich die Einsatzfrequenz stufenlos wählen lässt. Für diesen Zweck kommen aus Platzgründen häufig konzentrische bzw. Doppelstock-Potis (dazu später mehr) zum Einsatz. Je nach Platzangebot werden konzentrische Potis aber manchmal auch für Bass/Höhen verwendet.

Batteriefach / Elektronikfach

Die Elektronik mit Potentiometer, Drähten und elektronischen Bauteilen muss natürlich irgendwo hin. Dafür gibt es das Elektronikfach, zu welchem man entweder auf der Rückseite des Bodies oder auf der Vorderseite unter der Control Plate Zugang findet. Bei aktiven Elektroniken muss natürlich auch die Batterie untergebracht werden. Manchmal passt sie mit ins Elektronikfach, häufig besitzt sie aber auch ihr eigenes.

Fotostrecke: 3 Bilder Zugang zu den Bauteilen des Preamps hat man entweder über das rückseitige Elektronikfach, …

Potentiometer / Potis

Als Synonym für „Regler“ wird gerne auch „Poti“ verwendet (Abkürzung für „Potentiometer“). Dieses Bauteil regelt den elektrischen Widerstand. Auf der Poti-Achse sitzt dann der Potiknopf, welchen wir letztlich mit unseren Fingern in die gewünschte Richtung drehen. Eine Besonderheit ist – wir erwähnten es bereits – das „konzentrische Poti“, landläufig „Doppelstock Poti“ genannt. Hier sitzen sozusagen zwei Potientiometer in einem, lassen sich aber getrennt voneinander regeln. Dies wird meist mit einem größeren unteren und einem dünneren oberen Ring ermöglicht. Potis sitzen entweder direkt auf dem Korpus oder auf der metallenen „Control Plate“ (z. B. bei Fender-Bässen und deren Derivaten).

Potentiometer E-Bass
Fotostrecke: 3 Bilder So sieht ein Poti ganz “nackt” aus.

Klinkenbuchse (engl. Input Jack)

In die Klinkenbuchse wird das Instrumentenkabel gesteckt, welches dann weiter zum Verstärker (oder Preamp, Effekt etc.) führt. Je nachdem, wie aufwendig die Elektronik ist und wie viele Potis im Einsatz sind, kann die Buchse entweder auf dem Korpus (bzw. mit auf der Control Plate) oder in der Zarge sitzen.

Klinkenbuchse
Fotostrecke: 2 Bilder Klinkenbuchse in der Korpuszarge.

Brücke / Steg (engl. Bridge)

In die Bridge werden die Saiten eingefädelt oder eingehängt und somit befestigt. Die einfachste Form einer Brücke gleicht einem Winkelblech: Darauf sitzen die so genannten Saitenreiter, auf denen die Saiten laufen und dank einer Kerbung seitlich fixiert werden. Die Saitenreiter lassen sich in ihrer vertikalen und horizontalen Position verändern, was zum Einstellen der Saitenlage und der Oktavreinheit dient. Die Winkelblech-Brücke wird auch als „Vintage-Bridge“ bezeichnet. Heute gibt es jedoch deutlich modernere Konstruktionen. Manche davon setzen auf möglichst viel Masse (High Mass Bridge). Um den Anpressdruck der Saiten auf die Saitenreiter zu erhöhen und damit die Übertragung der Schwingung zu verbessern, setzen einige Hersteller auf das Fädeln der Saiten durch den Korpus (String Through Body Bridge).

Vintage Bass Bridge
Fotostrecke: 4 Bilder Der traditionelle Fender-Blechwinkel kommt wesentlich simpler daher …

Saiten (engl. Strings)

Die üblichsten Saiten für E-Bass sind so genannte Roundwounds. Ein Runddraht wird hier um einen anderen Draht (Kern oder Seele genannt) gewickelt. Für Vintage-Sounds kommen aber auch gerne Flatwound-Saiten zum Einsatz. Hier dient ein flacher Draht als Umwicklung, ähnlich wie bei Saiten für Kontrabass. Bei Black Nylon Strings wird ein flacher Nylon-Draht um den inneren Kern aus Metall gewickelt.

Roundwound Strings
Fotostrecke: 3 Bilder Auf diesen Bass wurden Roundwound-Saiten aufgezogen, während …

Wir hoffen, dass wir etwas Licht ins Dunkel der verschiedenen Begrifflichkeiten des E-Basses bringen konnten. Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt

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E-Bass Aufbau und Legende

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