Fazit
Den Nord Wave muss man als eigenständiges Instrument so nehmen, wie er ist. Wer sich einen Nord Lead 4 gewünscht oder auf mehr Studiointegration gehofft hatte, wird enttäuscht sein – von beidem hat der Nord Wave zu wenig. Seine Stärke liegt darin, dass er den wunderbar entspannten Workflow der Lead-Serie mit Samples vereint. Es ist ganz klar: je mehr Möglichkeiten ein Gerät hat, desto komplizierter wird seine Bedienung. Und wer vereinfachen will, wird immer auf Widerspruch stoßen, denn es fehlt natürlich immer genau das, was man haben wollte. Clavia haben ihre Entscheidung getroffen, und so kann der Wave ein paar Sachen weniger als der Nord Lead 3. Dafür hat er immens größere Möglicheiten auf Oszillator-Ebene und kann dem Live-Keyboarder durch die gelungene Integration des Sampling viel Instrumente-Schlepperei ersparen.
Deshalb: der Clavia Nord Wave ist ein wunderbares Instrument für Profis, die bei Proben oder auf der Bühne viele Sounds brauchen und sie auch schnell angleichen wollen. Soundfrickler, die keine Tastatur brauchen, können das gleiche auch am Rechner machen. Der Wave ist auf Einfachheit und somit Schnelligkeit getrimmt. Und er ist ein Instrument für Keyboarder – er spielt nicht von alleine. Wer sich schon immer ein leichtes, gut verarbeitetes und handliches Gerät mit guter Haptik, großem Klangspektrum und guter Sampling-Qualität gewünscht hat – der Nord Wave wird das Geld wieder einspielen.
Und damit sind wir bei den eingangs gestellten drei Fragen angekommen:
1) Sind der Nord Wave und der V-Synth das Gleiche?
Nein. Der Wave hat seine Stärken in einem völlig aliasingfreien Sound und der direkten Bedienbarkeit, während der V-Synth mit D-Beam, Display, Sequencer, COSM-Elementen, Arpeggiator, Timetrip-Pad und “Schiessmichtot” zum Frickeln einlädt.
2) Ist der Blofeld der billigere Wave?
Der Blofeld ist billiger, ja. Aber dafür beherrscht er auch weniger Synthesearten, hat einen dreimal kleineren Sample-Speicher (wegen der Sample-Kompression beim Wave ist das faktisch neunmal kleiner!), hat durch das Display-statt-Regler-Design einen ganz anderen und komplizierteren Workflow, hat genauso schlechte Ein- und Ausgänge, hat bislang noch kein offizielles Programm zum Wave-Upload geschweige denn einen so angenehmen Wave-Editor, ist zwei Kilo schwerer und hat schließlich auch keine (geldwerte) Sample-Bibliothek wie Clavia sie gerade aufbaut. Das alles macht den Blofeld keinen schlechten Synth, im Gegenteil. Aber der Blofeld hat weder den Workflow noch die Fähigkeit, viele Instrumente zu ersetzen, die den Wave eben auszeichnen.
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3) Baut Clavia nur noch Orgeln und Stagepianos?
Nein.
- klanglich sehr vielseitig
- einfache, schnelle Bedienung
- sehr gute Qualität von VA-Synthese
- gute Qualität der Samples
- Mitbenutzung des Clavia Sample-Pools
- einfache und schlüssige Zusatzprogramme für PC und Mac
- Verarbeitung
- kann dem Keyboarder das Mitschleppen vieler Instrumente ersetzen
- handlich und leicht
- wenige Anschlüsse
- wenige Modulationsziele
- Tastatur nicht splitbar
- geringe MIDI-Möglichkeiten
- Tastatur/Spielhilfen: 4 Oktaven mit Anschlagsdynamik und Aftertouch, Pitch-Stick, Modulationsrad
- Polyphonie: Bitimbral (Layer oder Solo), 18 Stimmen
- Aufbau: subtraktive Synthese mit zwei Oszillatoren + AmpEnv, zwei LFOs + ModEnv, (Multi-)Filter + FiltEnv, Effekte
- Synthese auf Oszillator-Ebene: VA, FM, PM, Wavetable, Samples, Sampled Waves (LA)
- Verwendung eigener Samples: Ja, 180 MB Speicher
- Effekte: Chorus, EQ, Overdrive, Delay, Reverb
- Anschlüsse: USB (kein Audio), Sustain & Control Pedal, Kopfhörer, 2 Mono Audio Out, MIDI In/Out
- Gewicht: 6 Kg
- Preis: € 2378,81 (UVP)