Der Ibanez ATK 310 Bass Test

PRAXIS

Der Hals des ATK ist kräftig, aber nicht klobig, und bietet ein griffiges Spielgefühl. Dem kommen auch die 22 Jumbobünde entgegen. Am Körper hängt der Bass ausgewogen ohne nennenswerte Kopflastigkeit, was auch der kleinen Kopfplatte zu verdanken ist. Allerdings ist der Eschekorpus nicht ganz so leicht, wie man aufgrund der Katalogbeschreibung „light ash“ annehmen könnte. Die Saitenspannung ist hoch, speziell bei der hier gewählten Variante, bei der die Saiten durch den Korpus gezogen werden. Das wiederum begünstigt normalerweise einen klaren, definierten Ton mit guter Grundtonansprache. Und in der Tat: Der ATK bietet tatsächlich einen sehr definierten, mittigen Ton, den man mit der effektiven Dreiband-Klangregelung und dem Triplecoil-Pickup nach Belieben verstärken oder entschärfen kann.

Schon ohne massiv in die Klangregelung einzugreifen, lassen sich mittels Dreifach-Minischalter durch die Wahl der Tonabnehmerkombination entscheidende Klangveränderungen erzeugen, die vor allem bei Slap- und Plektrumtechnik zum Zuge kommen. Drei Schaltvarianten können aktiviert werden: In der Mittelstellung des Schalters (Bright) ist die zum Hals gerichtete Spule als Single-Coil aktiviert. Damit dies nicht zu störenden Surr- oder Brummgeräuschen führt, tritt gleichzeitig die Dummy-Spule auf den Plan, die die Störfrequenzen blockiert, aber keinen Einfluss auf den Klang nimmt. Wird der Minischalter in Richtung Hals gekippt, aktiviert er die Schaltung „Traditional“. Wie bei der „Bright“-Schaltung sind vordere Spule und Dummy aktiviert, jedoch ist diesmal noch ein High-Cut-Filter hinzugeschaltet, der die Höhen abdämpft. Legt man den Minischalter in die hintere Position, kommt die Schaltung „Attack“ zum Zuge, bei der beide Tonabnehmerspulen als Humbucker geschaltet sind und daher die mittlere Dummyspule ohne Funktion bleibt. In dieser Stellung klingt der ATK mit Abstand am schärfsten und aggressivsten.

Im folgenden Beispiel hört man zwei Bässe, jeweils mit Slap und Pick gespielt. Innerhalb der zwölf Takte ändert sich alle vier Takte die Tonabnehmerschaltung. In den Takten 1-4 geht es “traditional”zur Sache, in den Takten 5-8 gibt es “bright” auf die Ohren und in den Takten 9-12 heißt es “Attack (e)”.

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Drei Settings im Vergleich

Die ausschließlich aktive Klangregelung ist sehr effektiv. In Mittelposition haben alle drei Klangpotis eine Mittelraste, ab der man jeweils die Frequenzen anheben oder absenken kann. Nimmt man etwas Höhen zurück und hebt die Mitten leicht an, bekommt der ATK in der Pickup-Position „Traditional“ ein angenehm warmes Knurren in den Tiefbässen, wie man in der Begleitung des nächsten Beispiels hören kann, das in der ersten Hälfte mit den Fingern gespielt und im weiteren Verlauf mit Daumen gesplappt wurde. Die Melodielinie verzichtet komplett auf die Höhen, das entsprechende Poti ist also zugedreht.

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Traditional

Der Pickupmodus Bright verleiht dem ATK beim Fingerspiel eine schöne Definition und einen sehr artikulierten Attack. Im folgenden Beispiel hört man die deutliche Artikulation in der tiefen Ostinatobegleitung, während man in den darüberliegenden melodischeren Begleitungen in den oberen Lagen mehr Höhenanteile wahrnimmt, ohne dass diese zu scharf wirken.

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Bright

An Aggressivität und Bissigkeit kaum zu überbieten, zeigt der ATK in der Stellung „Attack“ seinen größten Wiedererkennungswert. Der Sound kann geradezu gitarrenartig klar und präzise modifiziert werden. Im Beispiel ist die Begleitung mit den Fingern gespielt und wirkt bereits aggressiv, aber die mit dem Plektrum gespielte Melodie kann sprichwörtlich Schädel spalten. Interessant, wie gegen Ende des Beispiels in den tiefen Lagen ein „James Bond“ Charakter erscheint, den ich sehr interessant finde.

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Attack

Das Volumenpoti liegt relativ weit in Richtung Korpusmitte und bei aggressivem, ausladendem Plektrumspiel ist die Gefahr relativ groß, dass man es ungewollt mit der rechten Hand verstellt. Dafür liegt es wiederum sehr günstig, will man Schwellereffekte mit ihm machen. Ein Gewöhnungsfaktor, schätze ich.

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