Der Bass-Freelancer Florian Friedrich im ausführlichen Interview: In dieser Serie im bonedo-Bassbereich möchten wir die deutschsprachige Bassistenszene beleuchten. Nach und nach wird euch Lars Lehmann an dieser Stelle deshalb Tieftöner unterschiedlichster Facetten in ausgiebigen Interviews präsentieren – Freelancer, Sidemen, Solokünstler, Individualisten etc.
Dabei wird es explizit nicht nur um Equipmentfragen gehen, die man in jedem Interview zu lesen bekommt. Sondern vor allem um Fragen wie: Kann man heutzutage überhaupt als Bassist überleben? Und wenn ja: wie? Wie haben die einzelnen Interviewpartner ihre Nische im “Haifischbecken Musikszene” gefunden? Und nicht zuletzt: Über welche Fähigkeiten sollte man unbedingt verfügen, wenn man hierzulande als Bassist seinen Lebensunterhalt verdienen möchte?
Außerdem präsentieren wir euch von jedem vorgestellten Tieftöner eigens erstellte Klangbeispiele, zum Teil mit kompletten Backing-Tracks, isolierten Bass-Takes, oder Videos.
Florian Friedrich
In dieser Folge trifft Lars Lehmann auf Florian Friedrich. Ursprünglich in Würzburg geboren, kehrte Florian als junger Bassist seiner zweiten Heimat Bremen den Rücken, um in Holland E- und Kontrabass zu studieren. Heute lebt er mit Frau und Kind in Baambrugge bei Amsterdam und pendelt für seine Jobs zwischen Holland und Deutschland hin und her. Aus diesem Grund kann er unter anderem über interessante Einblicke in die Musikszenen beider Länder berichten.
Musikalisch arbeitet der sympathische Fan von Marleaux- und Fodera-Bässen mit den unterschiedlichsten Bands und Projekten, mit denen er zum Teil um den gesamten Globus tourt. Außerdem spielte Florian Sideman-Jobs für Künstler wie Nina Hagen, Sugababes oder Julio Eglesias, hält Workshops und Seminare ab und betreibt mit der Homepage www.floriansbassunterricht.de eine der umfangreichsten deutschsprachigen Webseiten für Bassunterricht im Netz.
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(Alle Fotos, Videos und Backings zur Verfügung gestellt von Florian Friedrich)
Florian Friedrich: “Mein erster Bass war ein sehr einfaches Instrument!”
Hallo Flo! Wie schön, dich für diese bonedo-Reihe über deutsche Bassisten zu treffen! Du kamst ja, wie so viele andere Bassisten auch, durch Zufall zum Bass: deine Kumpels spielten bereits in einer Band, in der es jedoch keinen Bassisten gab.
Hi Lars, erst einmal ein riesiges Dankeschön! Welch eine große Ehre, bei eurer fantastischen Interview-Reihe dabei sein zu dürfen. Ja, wir waren damals so 14, 15 Jahre alt und es fingen auf einmal all meine Freunde an, Instrumente zu spielen. Was noch fehlte, war ein Bassist. Da erinnerte ich mich daran, dass mein Schwager in einer Bremer Band Bass spielte, damit aber irgendwann aufgehört hatte, weil er nach München gezogen war. Ich wusste allerdings, dass er seinen Bass noch immer besaß und zufällig fuhren meine Eltern damals im selben Sommer in den Süden und haben mir den Bass dann tatsächlich mitgebracht. Ich weiß noch, dass ich total aufgeregt war und sogar an der Straßenecke auf sie gewartet habe! Es war ein sehr einfaches Instrument: “Johnny Pro” stand auf der Kopfplatte, und der Bass besaß einen einzigen silbernen Tonabnehmer, ähnlich wie ein Danelectro. Nur leider klang meiner nicht so! (lacht) Ich habe mir sofort ein Kabel gebastelt, damit ich den Bass an meine Stereoanlage anschließen konnte, und los ging es!
Hattest du zuvor schon Erfahrungen an anderen Instrumenten gesammelt?
Ich hatte als Kind tatsächlich schon ein paar Jahre lang klassischen Klavierunterricht. Weil ich als Zehnjähriger allerdings andere Sachen – wie Skateboard fahren und draußen spielen – im Kopf hatte und bestimmt keine Weihnachtslieder am Klavier spielen wollte, habe ich dementsprechend eigentlich so gut wie nie geübt. Das hat meine Klavierlehrerin natürlich sofort gecheckt und als Strafe musste ich daher einmal eine große Dose mit Bleistiften anspitzen! “Pädagogisch versagt”, würde ich mal sagen …
Du bist ja gleich in mehrere Bands eingestiegen, sobald du die ersten Gehversuche am Instrument unternommen hattest. Als wie wichtig erachtest du es, dass sich junge Bassleute so schnell wie möglich in Bands betätigen?
Das ist extrem wichtig, denn eine bessere Schule gibt es nicht! Ganz einfach, weil man von den anderen in der Band sehr viel lernt, auch wenn man das anfangs natürlich noch gar nicht weiß. Man spielt mit einem echten Schlagzeuger und einem echten Gitarristen zusammen, die alle ein unterschiedliches Timing haben, was natürlich zu Anfang vielleicht auch nicht immer astrein ist. Aber auf diese Weise lernt man gleich von Beginn an, wie es ist, wenn man ungewollt zum Beispiel etwas schneller wird. Oder dieses typische Phänomen, dass man als Anfänger immer langsamer wird, wenn man leiser spielt. Man arbeitet gemeinsam an einer Lösung und seiner eigenen musikalischen Entwicklung und kommuniziert Dinge wie Rhythmus, Timing und persönlichen Ausdruck auf dem Instrument. Musik ist eben Kommunikation und das geht nur gemeinsam mit anderen. Aber es geht natürlich vor allem um den Spaß beim Musikmachen: die Sprüche, die Stimmung, die Ideen in der Band.
Florian Friedrich: “Ich respektiere im Grunde jeden, der seine Message gut rüberbringt!”
Wer waren deine Haupteinflüsse und Vorbilder, als du jung warst? Und blickst du heute noch zu denen auf, oder hast du längst andere “Idole”?
Die erste Platte, mit der ich mitgejammt habe, war von The Police. Keine Ahnung warum, vielleicht, weil wir ein paar dieser Songs auch in der Band spielen wollten. Nach ein paar Tagen kam mein Bruder zu mir und meinte: “Das ist doch nicht Bassspielen, DAS ist Bassspielen!”, und gab mir eine Live-LP von Level 42: “A Physical Presence”. (lacht) Mein Gott: Mark King!!! Ich fiel aus allen Wolken, das war es! Er hatte Recht, so sollte der Bass klingen! Und dann ging die große Entdeckungsreise los: wie macht der bloß diesen Sound, diesen Rhythmus, diese Noten? (lacht) Da saß ich dann also mit meinem billigen “Johnny Pro”-Bass und spielte mir Blasen an die Finger. Aber ich habe mich eigentlich von allen Stilrichtungen inspirieren lassen und von vielen verschiedenen Bands und deren Bassisten: “Wie, Duff McKagan von Guns ‘n Roses spielt mit Plektrum? Dann spiele ich jetzt auch mal mit Plektrum!” Ich habe immer versucht, meine Idole in ihren Spieltechniken möglichst originalgetreu nachzuahmen. Auf diese Weise habe ich gelernt, speziell auf die Basslinien zu achten und mir die Linien und Sounds genau rauszuhören. Eine andere Platte, die ich bei meinem Bruder fand, war “Stompin’ at the Savoy” von Rufus & Shaka Khan – das war auch eine Livescheibe, die mich sehr beeindruckt hat und von der ich sicher viel gelernt habe. Ich weiß allerdings auch noch, dass ich in meinen Anfängen zum Beispiel überhaupt nichts mit John Patitucci anfangen konnte. Ich fand das extrem komisch, was der da spielte, und sein Sound gefiel mir überhaupt nicht. Erst Jahre später bekam ich wieder einmal eine CD von ihm in die Finger und mir wurden die Augen geöffnet. Diese natürliche Spielweise und dieser Sound… einfach klasse! Das zeigt, dass sich unser Gehör und musikalisches Verständnis eben doch beständig weiterentwickeln. Insofern kommen bei mir eigentlich immer mehr neue Idole dazu – und die alten verlieren ihre Qualität ja nicht. Ich respektiere im Grunde jeden, der seine Message gut rüberbringt, den Song und die Musik mit seinem Spiel unterstützt und zu dem macht, was wir dann zum Beispiel im Radio hören und gut finden. Das ist übrigens unabhängig vom Instrument, es kann auch ein Gitarrenriff sein oder ein Sax-Solo, was mich fasziniert – völlig egal. Sting, Jaco, Phil Lynott, Mark King oder Janek Gwizdala, ich finde sie alle genial! Dann natürlich noch die “usual suspects” wie Marcus Miller und Victor Wooten, aber auch Player wie Larry Kimpel, Alex Al, etc. Das sind für mich alles große Meister an ihrem Instrument!
Nach dem Abi in Achim bei Bremen hast du beschlossen, in den Niederlanden E-Bass und Kontrabass zu studieren. Warum gerade Holland? Und wieso ist Florian Friedrich gerade in Amsterdam gelandet? Hilversum z.B. verfügt ja meines Wissens auch über eine ziemlich angesehene Musikhochschule.
Genau, Hilversum war damals so ziemlich das angesagteste Konservatorium für Jazz. Tatsächlich habe ich 1997 auch genau dort angefangen zu studieren. Nach einem Jahr sind dort allerdings die Mietverträge für die Gebäude abgelaufen und die gesamte Jazz-Abteilung wurde daraufhin nach Amsterdam verlegt. Dort habe ich dann 2001 auch mein Examen gespielt. Schuld an der ganzen Sache war eigentlich mein guter Freund und Posaunist Sebastian “Johnny” John aus Hamburg. Wir lernten uns in einem Fusion-Projekt kennen und er erzählte mir dass er Posaune in Holland studiere. Das wollte ich auch, die Sache war für mich schnell beschlossen. Ich wusste zwar, dass man Musik studieren kann, aber auch speziell sein Instrument? Hinterher hörte ich dann auch die Geschichten darüber, wie schwierig es ist, einen Studienplatz z.B. in Köln oder Berlin zu bekommen. Nur sehr wenige Studenten wurden dort überhaupt angenommen und bekamen dann Unterricht bei diesem einen Dozenten. In Hilversum gab es allein fünf Dozenten für E-Bass! Daher bin ich kurzerhand zum Tag der offenen Tür nach Hilversum gefahren, habe dort dem Koordinator der Bassabteilung vorgespielt um zu checken, was von mir erwartet wird und habe mich sofort zur Aufnahmeprüfung angemeldet. Es gab irgendwie keinen “Plan B”, denn es war für mich völlig klar, dass ich das machen wollte.
Man sagte ja den holländischen Musikhochschulen in der damaligen Zeit nach, sie seien offener für gewisse Stilistiken als manche deutschen Institute. Pop und Rock z.B. soll in den Niederlanden schon einen recht hohen Stellenwert gehabt haben, weit bevor in Deutschland die entsprechenden Schulen aus dem Boden sprossen. Deckt sich das mit deinen Erfahrungen?
Ich weiß nicht, wie es an deutschen Hochschulen war, aber ich denke, das hat sicher mit der allgemeinen Musikkultur in Holland zu tun, denn die orientierte sich schon immer eher am amerikanischen Markt. Man hat hier schon James Brown und Stevie Wonder gehört, als in Deutschland noch französische Schlager ins Deutsche übersetzt wurden. Das meine ich gar nicht abwertend, aber es zeigt den Unterschied! Vielleicht gibt es deswegen diese gewisse Offenheit zum Pop, Rock, R&B und Jazz. Die Leute hatten schon früher mehr Bezug dazu, weil sie solche Musik mehr umgab. Deutschland hat historisch betrachtet dagegen einen wesentlich bedeutenderen klassischen Hintergrund, was Musik und Musikausbildung betrifft. Wenn man an all die großen deutschen Komponisten denkt, will man diese Tradition an den Konservatorien natürlich auch gerne aufrecht erhalten sehen! In den Niederlanden wurde schon sehr früh das Jazz-Studium angeboten, wohingegen in Deutschland wahrscheinlich noch die alte Tradition gelehrt wurde.
Gab es noch weitere Unterschiede zu Deutschland, etwa in Bezug auf die Mentalität der Musiker, Lehrer etc.?
Die ganze Atmosphäre im ersten Jahr in Hilversum war wirklich sehr cool! Ich habe wie gesagt keinen Vergleich zu Deutschland, aber es war dort recht klein und “intim”. Alle liefen sich oft über den Weg – sowohl Lehrer, als auch Schüler. Alle machten Pause in derselben Kantine, es gab einen permanenten musikalischen und sozialen Austausch quer durch alle Jahrgänge und Instrumente. Die Examensvorspiele fanden oft abends in einer Kneipe statt und auf diese Weise befand man sich selbst als Neuling im ersten Studienjahr gleich im richtigen Musikerleben. Das war großartig und hat mich wirklich sehr beeindruckt! Nach dem Umzug der Schule nach Amsterdam war das Ganze allerdings leider nicht mehr so schön klein. Die Jazzer wurden mit den Klassikern in ein Gebäude gesteckt und diese beiden Genres haben sich anfangs natürlich gar nicht gut verstanden, allein wegen der Lautstärke. (lacht) Aber dafür waren wir natürlich in Amsterdam, was einfach eine tierische Stadt ist!
Hattest du anfangs mit der Sprache zu kämpfen, oder bist du da schnell reingewachsen?
Holländisch setzt sich ja zu großen Teilen aus dem Englischen und dem Deutschen zusammen. Das Lesen ist daher eigentlich nicht so schwierig. Das Verstehen und Sprechen waren bei mir “learning by doing”. Im ersten Jahr war eh vieles in Englisch, denn wir hatten auch Kommilitonen aus Israel, Italien, Spanien, Frankreich, Finnland, etc. Die hatten es teilweise richtig schwer mit der holländischen Sprache! Aber das Frustrierendste war, wenn man sich ganz stolz in vermeintlich fließendem Holländisch etwas bestellte, aber ganz trocken vom holländischen Personal eine deutsche Antwort bekam. Es hat dann doch ein paar Jahre gedauert, bis sie mir auf Holländisch geantwortet haben. (lacht)
Florian Friedrich: “Wenn ich einen Gig mit Kontrabass habe, muss ich ca. eine Woche vorher anfangen zu üben!”
Da du ja E- und Kontrabass studiert hast – spielst du beide Instrumente tatsächlich auch gleich gern?
Ich liebe den Sound beider Instrumente! Zum Kontrabass verbindet mich allerdings eine Art Hassliebe: das dumme Ding muss man eben einfach regelmäßig spielen, sonst fängt man immer wieder irgendwie von vorne an. Wenn man eine zeitlang nicht Kontrabass spielt, bekommt man gleich wieder Blasen an den Fingern und die Muskeln der Greifhand sind nicht mehr trainiert. Das ist schon echt anstrengend – und dann noch das Thema Intonation natürlich! Obwohl ich sagen muss, dass die durch das Muskelgedächtnis inzwischen recht schnell wieder am Start ist. Flexibler und virtuoser bin ich ganz sicher auf dem E-Bass. Das hat allerdings auch den Vorteil, dass ich sehr funktionell Kontrabass spiele, ganz ohne Gedaddel. Aber wie gesagt, ich liebe auch den Kontrabass und letztendlich ist es einfach eine Frage der rechtzeitigen Planung. Wenn ich weiß, dass ich einen Gig mit Kontrabass habe, dann muss ich einfach rechtzeitig ca. eine Woche vorher anfangen zu üben, damit es eben keine Blasen gibt und ich den Gig gut und entspannt spielen kann. Ob ich beide gleich gern spiele? Ja, eigentlich schon, manchmal spiele ich zu einem Song lieber Kontrabass, weil man durch die andere Spieltechnik auch ein etwas anderes Timing hat, was manchmal unabhängig vom Sound durchaus besser passen kann. Für mich ist es wichtig, dass ich der Musik und dem Song diene. Mit welchem Instrument das passiert, ist mir im Grunde egal. Ich spiele ja auch manchmal Glockenspiel, singende Säge oder Fahrradklingel! (lacht)
Florian Friedrich: “Die Kids von heute wissen häufig nicht einmal mehr, wer die Beatles waren!”
Während des Studiums hast du ja schon viel gespielt und unterrichtet – und zwar gleichermaßen in Musikschulen in Deutschland wie auch in Holland. Die Nachwuchsförderung scheint dir also am Herzen zu liegen!
Ja, absolut! Vielleicht um meine frühen persönlichen Erfahrungen mit pädagogischen Nieten zu kompensieren. Wenn jemand toll spielen kann, heißt das ja noch lange nicht, dass er auch ein guter Lehrer ist. Die Erfahrung habe ich mehrfach machen müssen und war dementsprechend enttäuscht. Ich dachte mir immer: “Warum liegt den Lehrern der Lernerfolg jedes Schülers nicht viel mehr am Herzen?” Wenn bei mir ein Schüler nicht weiterkommt, frustriert mich das als Lehrer und ich versuche irgendeine Lösung zu finden. Außerdem finde ich es gerade in unserer Zeit von DJs und iPads extrem wichtig, das “echte” Musikmachen aufrecht zu erhalten. Die Kids von heute wissen häufig ja nicht einmal mehr, wer die Beatles waren! Und man merkt es auch an dem, was im Radio gespielt wird: das sind alles vom Computer zusammengestellte Kriterien, die in einem Song vorkommen müssen, um so viel Geld wie möglich zu generieren. Da stellt man ein gecastetes Kind ans Mikro und alle fallen drauf rein und finden es toll! Ich erachte es für mich als Musiker als meine Aufgabe, unsere Kunst weiterzugeben, um meinen kleinen Teil dazu beizutragen, dass die Menschheit nicht total verblödet!
Damit sprichst du mir durchaus aus der Seele, aber gehen wir noch mal zurück nach Holland: In der Bio, die du mir geschickt hast, erwähntest du explizit, dass du vor allem während zahlloser Jam Sessions nach dem Studium sehr viel gelernt hast. Was waren das für Sessions und welche Skills hast du hier erlernt, die dir zum Beispiel das Studium nicht liefern konnte?
Ja, das war echt eine tolle Zeit in Amsterdam! Du konntest jeden Tag auf eine andere Jam-Session gehen: montags Samba, dienstags Funk, mittwochs Blues, donnerstags Latin-Jazz usw. – das war echt der Hammer! Und alles oft auf einem top Niveau! Also z.B. mit Brasilianern und Kubanern, die ganz genau wissen, wie “ihre” Musik grooven muss. Oder mit Funk-Muckern, die ansonsten bei Candy Dulfer in der Band spielen. Das war echt weltklasse! Und da steht man dann, hat gerade graduiert und sieht und hört die Jungs da spielen: “Nix Studium, einfach spielen!” Mir wurde sofort klar, dass man nicht Musik studieren muss, um ein guter Musiker zu sein. Klar ist man im Musikstudium viel mit Musik beschäftigt, aber wie es wirklich groovt – und zwar immer, auch mit total unterschiedlichen Drummern an einem Abend – das lernt man eben nur beim live spielen. Im “richtigen Leben” sozusagen! Außerdem lernst du beim Jammen gut zuzuhören und schnell zu reagieren. Du musst immer wachsam sein, denn es kann jederzeit alles Mögliche passieren.
Du erwähntest auch die gut organisierte holländische Wedding-Band-Szene. Was unterscheidet die dortigen Gruppen von den deutschen Tanz- oder Coverbands?
Wie ich schon sagte, ist oder war zumindest das allgemeine Musikverständnis und somit auch das Repertoire in Holland wesentlich “hipper” als in Deutschland. Die sogenannten “Dance-Classics”, also Songs von Stevie Wonder, Earth Wind & Fire, Prince, etc., bildeten das Standard-Repertoire einer jeden Wedding-Band! Es wurde einfach den ganzen Abend lang Soul- und Funkmusik gespielt – und die Leute waren begeistert! Das war also “Tanzmusik” im wahrsten Sinne und es waren nahezu keine oder nur sehr wenige Schlager dabei. Was diese Szene noch einzigartig macht, ist übrigens die geringe Größe des Landes: Dadurch, dass alles so dicht beieinander liegt, ist die Szene der Aushilfen wesentlich aktiver. Die Holländer nennen das einen “Invaller”, wenn man bei einer anderen Band einspringt. Man hatte also als Invaller teilweise mehr Auftritte als mit einer festen Band. Die Musiker kannten sich meist eh schon von Sessions und das Repertoire war auch eigentlich größtenteils das Session-Repertoire. Oft wurde man sogar am selben Tag angerufen, um Abends irgendwo zu spielen. In Deutschland funktioniert das so natürlich eher selten: Man wird ja kaum in Köln angerufen, um abends in Berlin bei einer Hochzeit zu spielen. In Holland wurde quasi auch auf den Hochzeiten oftmals einfach nur gejammt. Und gerade dieses spontane Musikmachen, dieses “Herumspielen” mit den Songs, bringt dich als Musiker weiter. Du musst immer auf Zack sein und es muss eben immer top klingen, denn du spielst ja live. So lernst du gerade als Bassist sehr schnell zu reagieren und dich anzupassen und ggf. auch mal Songs zu “retten”, denn das Jammen geht natürlich nicht immer gut! (lacht)
In deinen Augen als Zugezogener: Was könnten holländische und deutsche Musiker voneinander lernen?
Das kann ich so ad hoc nicht wirklich sagen. Allerdings gibt es einen recht großen Unterschied, wie man in beiden Ländern als Musiker behandelt wird. Die Holländer können in meinen Augen auf jeden Fall etwas in Sachen Umgangsformen und Anerkennung Musikern gegenüber von den Deutschen lernen.
Im Ernst? Das hätte ich jetzt nicht erwartet!
Ja, schon! In den meisten anderen Ländern wird man als Musiker doch recht herzlich empfangen. Es gibt immer eine Person vom Theater, die dich begrüßt und für eventuelle Fragen zur Verfügung steht. Und da erwähne ich noch gar nicht mal den Korb mit Süßkram oder Obst und ein paar Getränke in der Garderobe. In Holland ist so etwas fast undenkbar! Hier sagt einem keiner “Hallo!” und man kann eigentlich davon ausgehen, dass es ganz sicher keine Häppchen oder Süßes gibt, geschweige denn einen Kaffee zur Begrüßung.
Oder macht ihr einfach die falschen Gastspielverträge?
Haha, mag sein! Es wird aber auch langsam besser. Neulich gab es darüber sogar mal einen großen Artikel in einer holländischen Zeitung, den sich hoffentlich viele zu Herzen nehmen. Die Holländer haben dafür eine wesentlich vitalere Ausgehkultur und mehr Livemusik in den Bars. Heutzutage aber leider auch schon nicht mehr so wie früher. Davon könnten sich die Deutschen dennoch etwas abgucken: mehr und ein natürlicherer Umgang mit Bands bzw. Livemusik!
Florian Friedrich: “Ich denke, wer gut ist, wird auch Gigs haben, egal wo.”
Und in welchem Land kann man als Musiker besser leben und arbeiten?
Auch das lässt sich nicht so pauschal beantworten. Einfach ist es ja heutzutage nirgendwo und es gibt immer ups und downs. Ich denke, wer gut ist, wird auch Gigs haben, egal wo. Klar, man sollte natürlich auch soziale Fähigkeiten besitzen und seine Kunst “nach draußen” bringen können. Wer zwar fantastisch spielen kann, das aber nur in den eigenen vier Wänden macht und nie das T-Shirt wechselt, darf sich nicht wundern, wenn er keine Gigs hat. Vielleicht ist es in Holland zumindest auf dem kommerziellen Markt etwas einfacher, Jobs zu bekommen, also Hochzeiten, Firmen-Feiern und so, eben aufgrund der flexiblen Session- und Wedding-Band-Szene. Abgesehen vom Ruhrgebiet liegen die Städte in Deutschland eben einfach zu weit auseinander, um einen echten und schnellen Musikeraustausch zu erlauben.
Du bist ja auch schon seit deinem Studium als Freelancer tätig. Was waren die bedeutendsten Stationen deiner Karriere? Gab es bekannte Acts – oder eben auch unbekannte – bei denen du sehr viel gelernt hast?
Die unbedeutendsten Sessions bringen oft am meisten Bock, weil man sich musikalisch oftmals frei entfalten kann. Und lernen tut man ja irgendwie immer. Vor allem, wie man es das nächste Mal besser machen kann! (lacht) Es gab schon viele tolle Momente, in denen man auf der Bühne steht und denkt: “Wow, das macht Spaß, ich bin schon irgendwie stolz darauf, dass ich jetzt hier mit diesen Leuten Musik machen darf.” Joey Arias aus New York ist zum Beispiel so eine Koryphäe, oder auch der niederländische Trompeter Eric Vloeimans oder auch die Sängerin Claron McFadden – auch aus New York. Wenn die spielen bzw. singen, bekomme ich immer eine Gänsehaut! Aber tolle Momente machen sich nicht nur an den Acts, sondern auch an den Spielorten bemerkbar. Das “Concertgebouw” in Amsterdam ist zum Beispiel so ein Konzertsaal, bei dem ich jedes Mal dieses Gefühl von Ehrfurcht und Dankbarkeit bekomme. Echte Highlights sind ja häufig auch die Situationen, in denen man endlich mal nichts lernen muss, sondern alles wie geschmiert läuft. Es gab zwar noch weitere bekannte Musiker, mit denen ich auf der Bühne gestanden habe, aber das waren nicht immer auch gleichzeitig die lehrreichsten Gigs.
Deine Zusammenarbeit mit dem niederländischen Entertainer Sven Ratzke müssen wir aber auf jeden Fall näher beleuchten. Du hast mir ja vor kurzem die aktuelle CD mit dem David Bowie-Programm “Starman” geschickt, die mir sehr gut gefällt. Ich denke, sie würdigt Bowies Lebenswerk, beinhaltet aber auch viele eigene Stilmittel und Farben. Wer ist Sven Ratzke und wie habt ihr euch kennengelernt? Du bist ja in der letzten Zeit wahnsinnig viel mit ihm unterwegs!
Das kann man wohl sagen! Dieses Jahr ist echt crazy: Wir touren durch Holland, Deutschland, die Schweiz, Österreich, sogar durch Australien und New York. Und wir sind den ganzen August in Edinburgh. Echt toll! Kennengelernt haben wir uns durch seinen Pianisten Charly Zastrau. Ich kenne Charly schon vom Konservatorium, und als Sven auf der Suche nach einem neuen Bassisten war, stand ich auf der Liste der Kandidaten ganz oben. Er wollte vorzugsweise jemanden, der Deutsch und Holländisch spricht, Kontrabass und E-Bass spielt und eben seinen Humor und diese Art des Entertainments mag, kurz gesagt: auf seiner Wellenlänge ist. Sven Ratzke wirklich ein unglaublicher Entertainer! Er schafft es, dass du als Zuschauer keinen einzigen Moment am ganzen Abend mal abgelenkt bist und auf die Uhr schaust oder so. Er zieht deine ganze Aufmerksamkeit auf sich und führt dich durch einen wirklich tollen Abend. Das macht er mit viel Witz, Emotionen und eben einfach toller Musik. Eine echte Rampensau und tatsächlich auch sehr einzigartig in dem, was er tut!
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Mehr InformationenFlorian Friedrich an der Marleaux Diva mit Sven Ratzke bei „RTL Late Night”
Florian Friedrich: “Ziggy Stardust ist und bleibt ein Meisterwerk!”
Inwieweit fühlst du dich bei dem “Starman”-Programm eigentlich den originalen Bowie-Bassisten wie zum Beispiel Trevor Bolder verpflichtet? Der Mann war ja ein unfassbar guter Rockbassist und hat ja nach Bowie unter anderem bei Uriah Heep gespielt.
Um ehrlich zu sein, habe ich wenig von den Originalen ausgecheckt. Klar kenne ich die Songs, aber für unser Vorhaben, den Liedern einen ganz eigenen Dreh zu geben, wollte ich andererseits nicht zu sehr vorbelastet sein mit einer bereits vorhandenen Basslinie. Aber klar, alle beteiligten Musiker – und David Bowie selbst natürlich in erster Linie – haben meinen tiefsten Respekt. Ziggy Stardust ist und bleibt ein Meisterwerk! Danke, Trevor! (lacht) Eine Verpflichtung habe ich aber nicht, denke ich. Die Jungs haben ja damals auch etwas Neues erschaffen und wären wahrscheinlich auf die Barrikaden gegangen, hätte jemand ihnen bei einem Song gesagt: “Spiel das mal so wie der andere Bassist!” Darum geht es ja gerade: Weiterentwicklung und Kreativität!
Ich nehme mal an, die Anfragen für das “Starman”-Projekt sind nach dem Ableben Bowies abermals sprunghaft angestiegen?
Klar, bei dem momentanen Medien-Spotlight auf Bowie stehen wir mit einer solchen Show natürlich auch ein bisschen mit im Licht. Aber unabhängig davon arbeitet Sven natürlich auch sowieso sehr hart an seiner Karriere und wäre wahrscheinlich auch ohne Bowies Ableben sehr gegenwärtig. Wir waren mit der “Starman”-Show schon lange vorher auf Tour und all die spektakulären Spielorte wie Australien und Edinburgh standen ebenfalls schon recht lange fest. Die Show hat einfach extrem viel Potenzial!
Deine Endorsements umfassen Equipment von Firmen wie Aguilar, Rheingold, iGig Cases, Basswitch-Effekte und Marleaux- und Fodera-Bässe. Was kannst du uns zu deinem Gear erzählen, was macht den Sound von Florian Friedrich aus?
In Sachen Sound bin ich immer irgendwie auf der Suche nach “Vintage meets Modern”. Ein alter Precision ist toll, aber ich werde mir kein Ampeg Flip-Top dazu kaufen. Da gibt es mittlerweile wirklich bessere Verstärker. Ich bin kein Purist, sondern denke da praktischer. Mein alter Fender Jazz Bass ist zum Bespiel auch nicht mehr im Originalzustand. Ein guter Basssound besitzt für mich bildhaft gesprochen “alle Farben des Regenbogens”: runde, warme Bässe, durchsetzungsfähige Mitten und präsente, seidige oder schmatzende Höhen. Das Wichtigste aber ist: ein guter Basssound passt gut in den Song! Was wäre zum Beispiel der Song “Forget me Nots” von Patrice Rushen ohne jenen coolen Precision-Sound? Ich finde es schön, wenn man den Klang des Instruments hört, wenn man hört, was die Finger machen und dass man den Sound dadurch eben formen und verändern kann. Ich mag es, wenn man Saiten und Finger in gewissem Maße heraushören kann. Mein Sound ist auf jeden Fall geprägt von Singlecoils. Ich bin kein Humbucker-Spieler, Music-Man-Bässe vielleicht ausgenommen. Zu Verstärkern kann ich sagen, dass mein alter Aguilar DB-750 nach wie vor ein Wahnsinns-Amp ist. Der ist nicht neutral, sondern hat durchaus seinen eigenen Klangcharakter, aber der funktioniert live einfach unglaublich gut! Bei Instrumentenkabeln nehme ich wieder das Regenbogen-Beispiel: Rheingold-Kabel sind tatsächlich die ausgewogensten Kabel, die ich kenne! Ich habe mit ein paar anderen Bassisten-Freunden mal einen ausgiebigen Vergleich gemacht und die Rheingold-Kabel klangen einfach am besten! Und meine Bässe … wow! Damit bin ich doch wirklich sehr zufrieden. Mein alter Jazz Bass hat durch die EMG-Tonabnehmer einen etwas moderneren Sound bekommen, was ich sehr mag. Mein Fodera Emperor 5 mit Schraubhals ist genau das, wonach ich lange auf der Suche war. Dann habe ich noch einen Fender Precision ’62 Reissue aus den frühen 90ern, auch ein besonders gutes Exemplar. Und natürlich meine Marleaux Diva!
Florian Friedrich: “Gerald Marleaux ist ein fantastischer Bassbauer und ein toller Typ!”
Eben, du bist ja überzeugter User der Marleaux Diva – einem atemberaubend guten und speziellen Fretless-Konzept. Was macht für dich diese Instrumente so einzigartig und quasi unverzichtbar?
Die Marleaux Diva klingt einfach wahnsinnig gut! Es ist genau der Fretless-Sound, den ich im Kopf habe. Mit diesem Bass habe ich ungelogen schon sehr viele Komplimente bekommen. Sowohl Leuten aus dem Publikum, als auch Mitmusikern – allen fällt die Kinnlade herunter! Der Bass spielt sich göttlich und ist schön leicht, wirklich perfekt. Vom außergewöhnlichen Design ganz zu schweigen. Ich kenne Gerald Marleaux schon länger als 15 Jahre. Ein fantastischer Bassbauer und ein toller Typ! Einer, der genau weiß, was er tut, wie sich die Hölzer verhalten und der auf die Wünsche seiner Kunden eingeht. Und der vor allem die Instrumentenwelt immer wieder mit neuen Kreationen bereichert! Ich habe auch einen Sopran-Bass von ihm: ein tolles Instrument, das dich tatsächlich wieder auf neue Ideen bring, denn du kannst zum Beispiel Akkorde in den ersten Lagen mit Leersaiten spielen, was auf einem normalen Bass nicht so gut geht und klingt. Und sein Contra-Modell ist ja wohl auch der Hammer! Außerdem ist seine Idee mit den “Regio Tone Woods” genial! Gerald hat vollkommen Recht: Unsere einheimischen deutschen Wälder haben erstklassiges Holz zu bieten, für tolle Instrumente muss man daher nicht den tropischen Regenwald vernichten!
Dein Fodera-Bass ist auch ein unglaublich tolles Instrument mit einer deutlichen Fender-Note. Wie bist du an diesen Bass gekommen – und wann verkaufst du ihn mir endlich?
NEVER! MY PRECIOUS! Gollum, Gollum! (lacht) Ich war damals auf der Suche nach einem 5-Saiter, der sich anhört und vor allem live so verhält wie ein 4-Saiter. Mir war irgendwann aufgefallen, dass sich mein Jazz Bass immer und überall wunderbar durchsetzte – egal, ob im Trio, in einer Big Band oder Philharmonie, er war immer super zu orten und zu hören. Viele 5-Saiter klingen zwar toll, aber wenn man sie live spielt, verlieren sie auf einmal irgendwie ihre Durchsetzungsfähigkeit. Man muss dann lauter drehen oder mehr Mitten reindrehen oder so – das hat mich genervt! Nachdem ich viele verschiedene Bässe probiert hatte, lief mir auf einmal der Fodera über den Weg. Mein guter Freund Jacques Ruppert, der Erfinder der Basswitch-Pedale, hatte ihn in seiner Kollektion. Das war genau das, wonach ich gesucht hatte!
Bezüglich Fodera und vor allem ihrer Preisgestaltung scheiden sich ja bekanntlich die Geister! Es gibt scheinbar Bassisten, die nahezu jeden Preis für ein solches Instrument zahlen würden, andere attestieren den Amis aber schlicht die nackte Gier! Wie stehst du zu diesem Thema? Sind diese zum Teil unfassbar hohen Preise in deinen Augen gerechtfertigt?
Tja, das ist so eine Sache… ab wann ist ein Instrument zu teuer? Wenn es wirklich DAS Instrument ist, welches deine Kreativität und dein musikalisches Talent zu 100% zum Ausdruck bringen kann und dich inspiriert, auf bestem Niveau zu spielen, dann ist doch im Grunde kein Preis zu hoch, oder? Außerdem haben Gitarristen und Bassisten ja eigentlich noch Glück mit den Preiskategorien. Ein Flügel, ein guter Kontrabass oder eine gute Geige liegen da gleich ganz anders im Rennen. Auf der anderen Seite ist es natürlich eine Menge Geld! Sehr bedauerlich finde ich, dass diese tollen Bässe dadurch nicht mehr im Budget der meisten arbeitenden Musiker liegen und zu Instrumenten für Leute mit Geld werden. Ich finde, Musiker, die jeden Tag spielen und auftreten, müssten diese Instrumente besitzen! Zum Glück muss heutzutage aber ein gutes Instrument ja auch nicht unbedingt teuer sein. Das Wichtigste ist eh, dass man sich damit identifiziert und sein Instrument cool findet!
Florian Fredrich: “Ich bin immer noch wahnsinnig heiß auf alles Neue!”
Wie sieht dein gegenwärtiger Übealltag aus? Bist du noch heiß auf Neues und übst regelmäßig? Und wenn ja: was?
Ja, ich bin immer noch wahnsinnig heiß auf alles Neue: Sounds, Spieltechniken, Stilistiken, neues Equipment, neue Talente am Bassistenhimmel, und, und, und … Allerdings hat der Tag leider nur 24 Stunden und ich habe dummerweise nicht die Zeit, alles auszuchecken. Leider auch nicht, um regelmäßig zu üben. Ich habe mein Instrument zwar täglich in den Händen, aber zum wirklich Eintauchen ins Übematerial fehlt mir oft die Zeit. Gerade weil ich viel auf Tour bin, funktioniert das oft nicht. Man kann dann schon im Hotel ein bisschen üben, aber die Momente, die man dann wieder zu Hause ist und, gehören der Familie und dem “Aufladen” für den nächsten Job. Außerdem stecke ich jede freie Minute in meinen Online-Bassunterricht. Aber ich mache mir da keine großen Sorgen, es wird bestimmt wieder eine Periode geben, in der ich mehr üben und “daddeln” kann. Es gibt bei mir auf jeden Fall eine Liste, auf der ich alles notiere, was mich begeistert. Und die wird immer länger und länger! (lacht) Wenn ich dann mal wieder Zeit und Muße habe, kann ich mir von dieser Liste einfach aussuchen, was ich genauer auschecken will.
Gutes Stichwort: Wie beurteilst du die deutsche Bassszene? Welche deutschen Bassisten sollte man sich anhören – und welche holländischen?
Da muss ich ehrlich sagen, dass ich gerade nicht so richtig up to date bin, was die deutschen Bassisten angeht. Zwar ist Holland nicht so weit weg, aber man bekommt hier doch recht wenig mit, wenn man nicht selber aktiv nachforscht. Ebenso verhält es sich mit der Musikszene: angesagte Bands oder Sachen, die in Deutschland gerade “hot” sind, kenne ich oft nicht. Aber klar, es gibt natürlich viele tolle Bassisten in Deutschland, die man auschecken sollte! Ich kenne und schätze Heiko Jung und Benni Jud von der Marleaux-Truppe, dann den Newcomer Christopher Bolte, und die Solobass-Kompositionen von Armin Metz sind für mich auch immer ein Ohrenschmaus! Ralf Gauck am Fretless finde ich toll und natürlich diesen cheffigen Slapkönig … wie hieß der noch gleich? Lars … Kleemann? Ach nee: Lehmann! Hahaha! In Holland gibt es auf jeden Fall Frans Vollink und meinen ehemaligen Kommilitonen Udo Pannekeet, die ich beide toll finde. Und dann aus der alten Garde Theo de Jong und David de Marez Oyens, die waren beide meine Lehrer am Konservatorium und sind immer noch aktiv! Und dann sind da natürlich noch die zahllosen Session Cats …
Apropos “alte Garde”: Du bist ja nun auch schon einige Jahre aktiv in der Szene unterwegs. Denkst du da bereits an später? Existiert für Florian Friedrich das Wort “Altersvorsorge”?
In dieser Hinsicht bin ich bisher ein eher schlechtes Beispiel gewesen. Aber es gab vor ein paar Jahren tatsächlich einen ausschlaggebenden Moment, in dem sich zunehmend alles zusammenfügte. Ich hatte gerade die ersten Ideen für eine Art Online-Harmonielehre- bzw. Theorie-Kurs im Hinterkopf, da erhielt ich die Nachricht, dass eine geplante Tour auf einmal doch nicht stattfinden würde. Da dachte ich mir: “Shit, ich bin als Sideman tatsächlich immer von einem Bandchef abhängig, der alles regelt. Wenn der auf einmal andere Pläne hat oder irgendetwas dazwischenkommt, dann habe ich auf einmal kein Einkommen mehr!” Ein solches Szenario wollte ich für die Zukunft gerne ausschließen. Mein Online-Bassunterricht hatte mittlerweile schon etwas konkretere Formen angenommen, und nachdem ich damit schon gestartet und online war, kam der Gedanke: “Mensch, vielleicht kann ich das ja irgendwie kombinieren, also mein Unterrichtskonzept mit einem Plan für später verknüpfen.”
Florian Friedrich: “Sobald die Blockflöte ins Spiel kommt, schalten 90% der Kids sowieso auf Durchzug!”
Genau, wir müssen unbedingt noch über deine toll aufgemachte Webseite www.floriansbassuntericht.de sprechen!
Wie gesagt, in erster Linie fehlte mir eine Art Harmonielehre- oder Theorie-Kurs im Internet, der sich speziell an Bassisten richtet. Mich wundert es immer noch, dass viele Musiker vor Begriffen wie “Musiktheorie” und “Kirchentonleitern” zurückschrecken und nichts damit zu tun haben wollen. Wobei das eigentlich nur das ist, was sie sowieso schon auf ihrem Instrument spielen, nur eben in Worte gefasst. Ich denke, das kommt vor allem durch den fehlenden oder falschen Umgang mit Musik an den Schulen. Musik wird vielfach noch immer als unwichtiges Nebenfach angesehen und sobald die Blockflöte ins Spiel kommt, schalten 90% der Kids sowieso auf Durchzug! Es fehlt das Verständnis, dass Musik etwas Tolles ist und irren Spaß macht – und dass es vor allem irre Spaß macht, zusammen mit anderen Musik zu machen. Auf jeden Fall konnte ich im Netz zwar viele tolle Sachen finden, aber nicht so viel auf Deutsch und dann auch nicht auf eine Art, wie ich es gerne gesehen hätte. Ich wollte gerne vermitteln, dass Musikmachen nicht schwierig ist, dass es vor allem um Inspiration und um den Spaßfaktor geht! So, dass man Lust bekommt, sich einfach an sein Instrument zu setzen und loszulegen. Aber um gewisse Sachen zu verstehen, sollte man natürlich ein bisschen Basiswissen besitzen. Also fing ich ganz von vorne an: Videos über Haltung und Spieltechnik für Anfänger, dann Slappen, mit Fingern und mit Plektrum spielen, etc. Da kam ich auch schnell auf andere Themen und stellte fest, dass man darüber eigentlich gar nicht so viel finden kann: Stehen oder Sitzen, Gurtlänge, spontane Ideen üben, der Kauf des ersten Basses, usw. Dann fielen mir weitere Dinge ein: Musikstile, eine Serie mit nennenswerten Bassisten, Tipps & Tricks … Kurz darauf waren auf einmal viele Videos online. Eigentlich nur aus meiner Begeisterung heraus, den Leuten mein Wissen mitzuteilen. Und aufgrund des zu 100% positiven Feedbacks, das ich bekommen habe. Die Ideenliste wächst indes munter weiter und ist mittlerweile schon so lang, dass ich das in meinem Leben gar nicht alles werde aufnehmen können. Mittlerweile gibt es schon über 100 Videos zu den verschiedensten Themen. Bisher ist alles noch recht einfach, aber auch für Fortgeschrittene wird es bald viel zu entdecken geben!
Die meisten Inhalte auf deiner Webseite sind ja kostenlos! Ich weiß natürlich, dass das ein Trend ist, den Leute wie Marlow DK oder Scott Devine begründet haben – und den es natürlich beileibe nicht nur im Bassbereich gibt. Aber das Ganze ist ja auch bei nicht wenigen Basslehrern durchaus umstritten! Von Kritikern hört man dazu Stimmen wie: “Stell dir vor, du wärest Orangenverkäufer und an der nächsten Ecke steht ein Typ, der seine Orangen einfach an die Passanten verschenkt!” Wie sind deine Gedanken dazu? Ist die Tatsache, dass heutzutage im Internet alles nur noch umsonst sein muss, nicht auch gefährlich und am Ende kontraproduktiv? Oder ist dieser Trend ohnehin nicht mehr umkehrbar?
Mir geht es bei floriansbassunterricht.de um Musikerziehung, um Informationen und ein pädagogisches Konzept, um Musikverständnis und Begeisterung für Musik, speziell für den Bass. Die Kids drücken heutzutage auf ihrem iPad auf einen Knopf und es ertönt ein Gitarrenakkord. Klar, das ist ein tolles Spielzeug, aber ist man dadurch Musiker? Eben dieser Volksverdummung möchte ich gerne entgegenwirken! Es geht mir nicht in erster Linie darum, damit reich zu werden oder anderen Basslehrern die Schüler wegzunehmen. Ich möchte vielmehr, dass die Leute begeistert sind, sich den Bass schnappen und Musik machen. Ich will gerade, dass sie sich in ihrem Ort einen Basslehrer suchen und “echten” Unterricht nehmen. Und ich möchte sie ermutigen, wieder mehr zu Livekonzerten zu gehen und der Musik zu einem höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft verhelfen! Im Internet gibt es mittlerweile unendlich viele Informationen, dass ich gar keine andere Wahl habe, als zumindest meine Videos ebenfalls kostenlos anzubieten, damit ich mit meiner Mission zumindest nicht untergehe und “in the picture” bleibe. In den kostenlosen Videos zeige ich zumindest schon mal grob, wie es geht. Wer dann mehr lernen möchte und tiefer in die Materie eintauchen will, der lädt sich das zum Video gehörige Download-Paket herunter, wofür ein Entgelt fällig wird. Darin befinden sich eine PDF mit Übungen und einige MP3-Playalongs in sehr guter Qualität, zu denen man mitspielen und üben kann. Weil ich es gerne jedem – also auch den Kids mit wenig Taschengeld – ermöglichen möchte, guten Bassunterricht zu bekommen, ist der Preis für ein solches Download-Paket aber bewusst erschwinglich. Aber ich muss schon ein bisschen etwas dafür verlangen, denn nur von Luft und Liebe kann man eben leider nicht leben. Das Portal am Leben zu halten, nimmt eben auch wirklich viel Zeit und permanente Arbeit in Anspruch. Aber noch mal: Man kann zwar viel bei www.floriansbassunterricht.de lernen, doch das ersetzt natürlich nicht den 1:1-Bassunterricht bei einem guten Lehrer. Zumindest nicht vollständig, denn ein guter Basslehrer kennt seine Schüler und kann sein Unterrichtskonzept perfekt an sie anpassen. Ich sehe mich also keineswegs als Konkurrenz für andere Basslehrer, im Gegenteil: mein Material eignet sich sogar sehr gut, um von anderen Lehrern im Unterricht benutzt zu werden. Liebe Kollegen, wir arbeiten doch gemeinsam am gleichen Ziel: die Ausbildung guter Musiker. Ich denke, wir können uns da den Ball besser zuspielen, als an Konkurrenz zu denken!
Florian Friedrich: “Gut zuhören – das ist eigentlich das Wichtigste beim Musikmachen!”
Das ist ein sehr lobenswerter Ansatz, wie ich finde, und dazu möchte ich dir auf jeden Fall alles Gute wünschen! Da du ja viel unterrichtest: Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, über die ein Bassist verfügen sollte? Und wie sollten junge Nachwuchsbassleute diese Skills trainieren?
Gut zuhören – das ist eigentlich das Wichtigste beim Musikmachen! Höre auf deine Mitmusiker und versuche, sie und den Song mit deinem Bass zu unterstützen. Dann natürlich: Timing und Groove! Auch das lernst du in einer Band und mit anderen am besten. Aber es gibt dafür natürlich auch spezielle Übungen, etwa auf floriansbassunterricht.de. (lacht) Aber in der Praxis, also im Proberaum oder auf der Bühne, lernt man ohnehin am meisten! Und dazu noch eine wichtige Regel: Spiele so oft es geht mit besseren Musikern zusammen – Musikern, von denen du etwas lernen kannst! Und dann ein weiterer Tipp: Flexibilität! Gerade für Bassisten und den E-Bass ist es wichtig, ein breites Repertoire zu haben. Sei in der Lage, viele verschiedene Stile gut zu bedienen. Höre dir zum Beispiel südamerikanische Musik an oder lerne, sicher einen Walking Bass zu spielen. Stile sind immer Geschmacksache, ich sage immer: “Wenn es gut ist, ist es gut!” Und natürlich: Spaß haben!
Workshopteil Florian Fredrich
Wo wir gerade beim Thema sind: Was hast du unseren Lesern für den Workshopteil dieses Interviews mitgebracht?
Ich dachte mir, ich zeige mal im Detail, was ich in meiner Komposition “Movin’ South” für eine Basslinie und Melodie spiele. Ich habe dazu ein neues Playalong erstellt, da ich die originalen Tracks dieses Songs leider bei einem Festplattencrash vor einigen Jahren verloren habe. Die eigentliche Version auf der CD “Moving South” klingt also anders, allerdings wurden die Basslinie und die Melodie exakt so gespielt wie in dieser Version hier. Ich habe insgesamt drei Playalongs erstellt: eins ohne Bass, eins ohne Bass-Melodie und dann einen Übetrack ohne Bass und Melodie, der in Tempo 62 anfängt und dann langsam schneller wird bis hin zum originalen Tempo von 120 bpm. Dazu kann man sowohl die Basslinie, als auch die Melodie perfekt üben.
In der Basslinie kommen viele technische Elemente vor: Pentatonik, Hammer-Ons, Deadnotes, Flageoletts und sogar ein Akkord. Was will man mehr?! (lacht) In dem kurzen Video zeige ich, wie ich die Basslinie spiele, und zum Übetrack lässt sie sich super üben.
Im Thema kommen besonders viele Quarten vor, die einem das Leben anfangs schon etwas schwer machen können. Aber wenn man sie gemeistert hat, wird einen das mit Sicherheit einen großen Schritt weiter bringen. Außerdem gibt es ein cooles Lick in den Takten 10 und 11, an dem ich mir selber damals die Finger verrenkt habe.
Der zweite Workshop-Teil behandelt das Thema “Fretless-Bass“. Gerade für das Üben einer guten Intonation sind einige Intervalle besonders hilfreich: Terzen, Quinten und Oktaven. Man hört bei diesen Intervallen einfach besonders deutlich, wenn es nicht stimmt. In diesem kleinen Song geht es um eben diese Intervalle, und zwar in Form von Akkorden: erst immer Grundton und die jeweilige Terz und im zweiten Teil dann Quinten. Zum Ende des Songs wechselt der Groove und es gibt außerdem Akkordespiel für die rechte Hand und Flageoletts für die linke Hand. Zudem präsentiere ich hier noch einen kleinen Trick, der auf einem Fretless besonders gut funktioniert: das Verschieben von Flageoletts! Man spielt einen Flageolett und gleich danach schiebt man die gedrückte Saite nach oben. Klingt super! Zum Üben der beiden verschiedenen Teile habe ich jeweils einen schneller werdenden Übetrack erstellt.
Ganz herzlichen Dank für diese tollen Klangbeispiele, die uns einen Einblick in deine Art des Bassspiels geben! Florian, die Zeiten für Musiker sind bekanntermaßen hart. Wir erleben derzeit Gagendumping, Raubkopien, das Sterben der Liveclubs etc. – wie behältst du da deine gute Laune?
Durch die Liebe zur Musik, darum geht es mir zumindest! War das Leben als Musiker irgendwann mal nicht hart? Raubkopien und Bootlegs gibt es doch auch schon ewig. Uns geht es hier doch eigentlich noch gut! Wir leben zumindest nicht im Krieg oder müssen mit Booten aus unserem eigenen Land flüchten. Wir sollten aufpassen, uns nicht stets in unserem Überfluss zu sehr zu beklagen. Klar, es ist manchmal sehr frustrierend, aber wenn unsere Generation jetzt kapituliert und aufhört Musik zu machen und zu unterrichten, dann wird Musik immer weiter in den Hintergrund geraten. Das darf nicht passieren!
Was treibst du eigentlich, wenn du nicht Bass spielst?
Viel zu viel! (lacht) Videos editieren, Websiten bauen, etc. Ich habe eigentlich kein “Hobby”, meine Leidenschaft ist Musik und der Bass, und das ist gleichzeitig auch mein Beruf und mein Leben. Dann gibt es natürlich noch tausend Sachen, die auch wichtig sind: Frau und Kind, Fahrrad reparieren, ab und zu joggen und neuerdings: ein Schrebergarten! Dabei hasse ich eigentlich Gartenarbeit, aber jetzt bekommt sie einen anderen Sinn: ich mache das erstens als Ersatz für das Fitnessstudio und zweitens für leckeres Gemüse und Obst aus eigener Ernte! Was die Supermärkte teilweise anbieten, auch wenn es “Bio” ist, überzeugt mich oftmals nicht. Ab jetzt wird daher selber angebaut. Ich bin sehr gespannt, wie das schmeckt und ob es überhaupt funktioniert.
Und was werden wir dieses Jahr noch von Florian Friedrich zu hören und zu sehen bekommen?
Haha, da kommt wieder eine laaange Liste zum Vorschein. (lacht) Auf jeden Fall wird es noch viele weitere Videos auf floriansbassunterricht.de geben! Außerdem würde ich wirklich gerne wieder eine eigene CD aufnehmen, mit eigenen Ideen und Songs. Meine erste CD “Moving South” ist ja auch schon wieder sechs Jahre her. Aber dieses Jahr wird erst mal noch viel mit Sven Ratzke’s “Starman”-Programm gespielt! Ach ja: im Herbst – auch mit Ratzke in der Hauptrolle – sind wir wieder mit dem Kult-Rockmusical “Hedwig and the Angry Inch” unterwegs, und zwar in Berlin und Hamburg! Bei diesem Projekt habe ich auch die musikalische Leitung und ich kann nur sagen: es ist eine super Show, der Besuch lohnt sich also!
Florian, ich danke dir sehr herzlich für deine Zeit und wünsche dir alles Gute für deine Zukunft!
Danke Lars, dir auch alles Gute und auch weiterhin viel Erfolg! Solltest du mal in der Gegend von Amsterdam sein, bist du herzlich zum Essen eingeladen. Dann hoffentlich mit leckerem eigenen Gemüse!
Surftipps zum Thema “Florian Friedrich”:
Websites:
Youtube:
- www.youtube.com/user/floriansbassunteicht (Florian: “Der Schreibfehler war ein blöder Fehler beim Registrieren!”)
- www.youtube.com/user/flobassmusic
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- www.facebook.com/florianfriedrich.bass
- www.facebook.com/flowmusiconline
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Gear & Endorsements:
- www.rmi.lu (Basswitch Pedale)
- www.rheingoldmusic.de (Kabel)
- www.aguilaramp.com (Verstärker und Boxen)
- www.marleaux-bass.de (Bässe)
- www.fodera.com (Bässe)
- www.elixirstrings.de (Saiten)
- www.flyigig.com (iGig Gigbags)
- www.smoothhound-innovations.com (Drahtloses Sender-System)