Nachdem jüngst zwei günstige Cajon-Einsteigermodelle aus dem Hause DG De Gregorio die bonedo Testhürden mit Bravour genommen haben, schauen wir nun gespannt auf zwei Modelle aus der oberen Mittelklasse: Die Cajones Yaqui Makassar und Chanela Blue werden in spanischer Handarbeit mit vielen ansprechenden Finishes und einigen besonderen Features ausgestattet, um bei Cajon-Spielern mit gehobenen Ansprüchen an Optik, Sound und Verarbeitung – und mit dem nötigen Budget – Gefallen zu finden. Hat sich auch unser Tester davon bezirzen lassen?
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Makassar, Rosenholz oder ein schillerndes Iris-Furnier stehen beim Cajón Yaqui zur Auswahl, die Farben Blau, Rot, Grün, Braun, Schwarz oder Natur beim Cajón Chanela. Im Inneren des Cajón Yaqui werkeln zwei Saitenpaare und einige Glöckchen, um den Snare-Effekt zu erzeugen, dem Cajón Chanela hat man vier Saitenpaare verpasst, dafür aber auf die Glöckchen verzichtet. Da kommt diese kleine Entscheidungshilfe doch bestimmt gerade recht!
Details
Edle Optik mit Ebenholzfurnier – das Yaqui Cajon
Durch seine mit edlem Makassar-Ebenholz furnierte Schlagfläche auf dem sonst schlicht und seidenmatt lackierten, naturfarbenen Birkenkorpus macht das Cajón Yaqui schon auf den ersten Blick viel her. Es misst 49 x 29 x 29 Zentimeter und ist, vom Furnier mal abgesehen, vollständig aus Birke hergestellt. Seitenwände, Boden und Decke bringen es mit sieben Lagen auf neun Millimeter Stärke, die Rückwand mit fünf Lagen auf sechs Millimeter. Sie ist innen rund um das Resonanzloch zusätzlich verstärkt. Die zweieinhalb Millimeter dicke Schlagfläche besteht unter der Furnierlage aus vier Lagen Birke. Sie ist in der unteren Hälfte verleimt und darüber verschraubt. Neben dem Makassarfurnier zieren sie noch das auffällige, ornamentartige Logo, welches mit goldener Farbe in der oberen rechten Ecke aufgedruckt ist und der unten links in weiß aufgedruckte Firmenname.
Ein Blick ins Innere offenbart zwei Paare vertikal gespannter Saiten für den Snare-Effekt. Sie werden jeweils oben und unten von einzelnen Holzklötzchen gehalten und können – sehr praktisch – komplett herausgenommen werden, falls mal eine Saite erneuert werden muss. An der oberen Seite sind die Holzklötzchen mit Flügelmuttern fixiert, die unteren dagegen sind beweglich. Um unerwünschtes Rascheln zu verhindern, sind an jeder Seite drei Klettstreifen über die Saiten geklebt. Mittels zweier Sechskantschrauben an der Cajon-Unterseite kann die Saitenspannung verändert werden. In einer Halterung an der inneren Seitenwand ist der Sechskantschlüssel dafür untergebracht und so immer griffbereit. Die beiden Schrauben an der Oberseite des Cajons dienen lediglich zum Halten der oberen Holzklötzchen und haben beim Stimmen keine Funktion.
Für einen weiteren Klangeffekt sorgen sechs, an einer Nylonschnur aufgefädelte, kleine Glöckchen, die vor der Schlagfläche baumeln. Auf seinen vier angeschraubten Gummifüßen steht das Cajón Yaqui rutschfest und sicher.
Der Gesamteindruck hinsichtlich der Verarbeitung hält auch dem kritischsten Blick stand. Man merkt gleich, dass auf sorgfältige Handarbeit beim Zusammenbau, Schleifen und Lackieren viel Wert gelegt wurde. Nur ein in kleiner Wermutstopfen in Form einer leicht ausgefransten Bohrung an einer der oberen Sechskantschrauben schmälert das sonst durchgängig positive Qualitätsurteil. Neben der Makassar-Variante ist das Yaqui auch als farbenfrohes Modell namens ,Iris‘ und mit Rosenholzfurnier unter dem Namen ,Rosewood‘ erhältlich.
Eine blaue Lagune namens Chanela
Mit einer bunten Palette an erhältlichen Farben preist sich das Cajón Chanela an. Im Falle unseres Testmodells mit der Bezeichnung ,Blue‘ sticht seine türkisblau lackierte Schlagfläche gleich ins Auge. Das darauf in goldener Farbe gedruckte Firmenlogo rechts oben wirkt im Gensatz zum in weiß gedruckten Firmennamen links unten recht dezent. Der Rest des 49 x 29 x 29 Zentimeter messenden Birkenkorpus ist naturfarben belassen und mit einem seidenmatten Lack sorgfältig versiegelt. Seine Seitenwände, Decke und Boden bestehen aus sieben Lagen und weisen neun Millimeter Wandstärke auf. Die Rückwand bringt es mit ihren fünf Lagen auf sechs Millimeter und ist auch bei diesem Modell am Resonanzloch verstärkt.
Im Gegensatz zu den üblichen ‘String-Cajones‘, hat man dem Cajón Chanela gleich vier Saitenpaare, die oben (fest) und unten (beweglich) an einzelnen Holzklötzchen befestigt sind, verpasst. Sie können paarweise über vier Schrauben an der Cajon-Unterseite justiert werden. Die vier Schrauben an der Oberseite des Cajons dienen zur Befestigung der demontierbaren, oberen Halteklötzchen und haben beim Stimmen keine Funktion. Zum Dämpfen und Kontrollieren der Saiten sind diese mit insgesamt acht verstellbaren Klettstreifen versehen. Die rutschfesten Gummifüße an der Unterseite sind verschraubt.
Optisch, haptisch und handwerklich bietet auch das Cajón Chanela keinen Grund zum Meckern, denn es wurde offensichtlich in höchstem Maße sorgfältig und liebevoll gebaut. Wem die blaue Schlagfläche nicht gefällt, der hat zudem die Wahl zwischen den Farben Natur, Braun, Rot, Grün oder Schwarz.
Als kleines Extra liegt den Cajones die DVD Nr. 1 „Cajon Power“ von Marco Fadda bei, auf welcher Geschichte und Spieltechnik des Cajons sowie Rhythmen aus aller Welt anschaulich gezeigt werden.