Schlagzeuger zu sein, kann mit der Zeit ziemlich teuer werden. Ständig kommt man in Versuchung, eine neue Snaredrum, ein paar neue Becken oder gar ein ganzes Schlagzeug zu kaufen. Natürlich klingen hochwertige Instrumente oft besser als das runtergerockte Einsteigerset, aber mit ein paar Kniffen lässt sich der Sound eines jeden Instrumentes auf Vordermann bringen. Die ersten Dinge, die einem dazu einfallen, sind sicherlich der Stimmschlüssel und Gaffa-Tape. Dabei gibt es noch viel mehr Zubehör, das nicht immer teuer sein muss oder sich sogar durch günstigere Varianten gleichwertig ersetzen lässt und so eine Neuinvestition oft überflüssig macht. Mit den besten Empfehlungen aus der Drum-Redaktion kommen daher die folgenden 10 Drum Hacks.
Hack Nr. 1 Shaker selbst bauen
Viel zu oft kaufen wir Dinge einfach nur, weil sie erhältlich sind. Dabei kann man in Windeseile Percussion-Instrumente selbst bauen. Besonders gut geht das mit Shakern. Einfach ein Gefäß nehmen und mit feinem oder gröberem Inhalt füllen. Als Beispiel seht ihr unten die Metallhülle einer Whiskyflasche, die mit getrockneten Beeren gefüllt ist. Diese erzeugen einen gröberen Sound als beispielsweise Reis oder Sand. Aber auch getrocknete Erbsen oder Linsen funktionieren super. Für den Sound spielt die Verpackung auch eine Rolle, da der Klang ja in Verbindung mit der Außenhülle entsteht. Probiert es aus! Die Kombinationsmöglichkeiten sind schlicht unendlich und das Instrument immer ein Unikat.
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Hack Nr. 2 – Pearl Air Suspension Gummifüße für mehr Sustain und Bass
Eine günstige, aber sehr hilfreiche Ergänzung für das Drumset sind die Pearl Air Suspension Feet.Viele kennen das Problem, dass ein Floortom, in der Luft gehalten und dabei angeschlagen, viel voller klingt, als wenn es mit montierten Beinen auf dem Boden steht. Pearls Gummifüße lassen sich an den Beinen des Floortoms anbringen und sorgen für spürbar mehr Sustain und einen vollen, tieffrequenten Ton. Je nach Floortom kann das ein Unterschied wie Tag und Nacht sein. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit drei etwas dickeren Schaumstoffstücken erzielen, die man unter die Floortom-Beine legt. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Firmen, die ähnliche Produkte auf den Markt gebracht haben, aber Pearl hat das wohl praktischste und widerstandsfähigste Zubehör dafür gebaut.
An vielen Vintage-Drumsets lassen sich die Gummifüße auch an den Füßen der Bassdrum anbringen. Auch hier entsteht dadurch ein wesentlich fetterer Sound. Da die Gummifüße natürlich weniger Widerstand gegen Bewegung haben, rutscht die Bassdrum so leichter weg. Mit einem sogenannten Bassdrum-Anker, den man am vorderen Spannreifen der Basstrommel anbringen kann, lässt sich dies jedoch verhindern. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Bassdrum-Kessel nun etwas erhöht ist. Oft liegt die Bassdrum auf einem Teppich auf, der den Kessel vom Schwingen abhält. Mit der Kombination aus Air Suspension Gummifüßen und einem Bassdrum-Anker hat die Bassdrum mehr Sustain, kann besser schwingen und rutscht dabei nicht weg. Probiert es einfach mal aus.
Hack Nr. 3 – Sticks am Stockende markieren
Dank der heutzutage üblichen computergenauen Zuordnung sind fast alle Sticks homogene Paare und unterscheiden sich kaum in Gewicht und Form voneinander, sodass ein perfektes Spielgefühl garantiert ist. Vic Firth ist mit seinem „Pitch Pairing“ sogar noch weiter gegangen und ordnet die Sticks nach ihrem Ton zu. Für alle, die sich jetzt fragen, was das soll: Schlagt mal zwei Sticks sanft gegen eure Kniescheibe. Hört ihr die unterschiedlichen Töne? Insbesondere beim Spiel mit beiden Sticks auf dem Ride-Becken kann das sehr unterschiedlich klingen. Deshalb sortiert Vic Firth nicht nur nach Gewicht und Form, sondern auch nach dem Eigenton des Holzes seine Stickpaare. Damit man immer das zusammen gehörende Paar Sticks greift, lohnt es sich, die Stockenden mit einem wasserfesten Stift zu markieren. So sieht man bereits bei einem flüchtigen Blick in der Stocktasche, welche Sticks zueinander gehören und muss nicht lange suchen. Vor allem, wenn man mehre Stockpaare eines Modells hat, lohnt sich das sehr.
Hack Nr. 4 – Stickhalter aus Flasche selbst bauen
Für viele unverzichtbar – der Stickhalter. Auf dem Markt sind viele unterschiedliche Modelle erhältlich, doch noch günstiger geht es, wenn man sich den Stickhalter einfach selbst baut. Die simpelste Variante funktioniert mit einer abgeschnittenen Plastikflasche. Einfach den Kopf der Flasche abtrennen und das Konstrukt am gewünschten Becken- oder Hi-Hat-Ständer befestigen. Das geht natürlich wie immer mit Gaffa-Tape. Etwas sauberer ist die Variante mit einem Kabelbinder oder einem Klettband zur optimalen Wiederverwertung auf Tour.
Hack Nr. 5 – Sizzle Kette selbst machen
Für ein perliges Sustain von Ride- und Crash-Becken muss man nicht immer Nieten in das Becken stanzen. Auf dem Zubehörmarkt sind dafür mittlerweile einige Sizzle-Ketten erhältlich. Im Baumarkt gibt es teilweise für Cent-Beträge baugleiche Ketten, die man sehr einfach in einem Schlüsselring befestigen kann, welcher über die Schraube des Beckenständers gelegt wird. Besonders fein klingt die Kette eines Abflussstöpsels, aber auch etwas gröbere Ketten liefern einen interessanten Sound. Die Hauptsache ist, dass sie nicht zu schwer sind. Noch einfacher lässt sich der Sizzle Sound übrigens mit einem Cent-Stück erzielen, das man mit einem Stück Gaffa und etwas Luft dazwischen auf das Becken klebt.
Hack Nr. 6 – Bassdrum-Loch mit Konservendose ausschneiden
Will man in ein neues Bassdrum-Resonanzfell ein Loch schneiden, geht das große Rätselraten los, wie man am besten vorgehen soll. Damit es besonders sauber wird, ist sogar ein extra Lochschneider erhältlich, der aber nach mehrmaligem verwenden schnell stumpf wird. Sauber, effektiv und kostenlos funktioniert das aber auch mit einer leeren Konservendose. Stellt die Dose auf die Herdplatte und erhitzt sie. Nehmt sie dann mit einer Zange vom Herd und stellt sie auf das Fell. Durch den heißen Rand brennt sich die Dose durch das Fell und hinterlässt ein sauberes Loch. Großen Konservendosen haben einen Durchmesser, durch den sowohl dynamische Mikrofone, als auch alle gängigen Grenzflächenmikros passen. Denkt aber bitte dran, den Doseninhalt vorher aufzuessen. 🙂
Hack Nr. 7 – Dämpfer aus einem altem Fell herstellen
Seit dem Erfolg der Big Fat Snare Drum Dämpfer sind sie auf vielen Snares zu finden – Fellauflagen, die den Snaresound maßgeblich ändern. Einige kannten sie schon lange vorher und haben sie selbst hergestellt, indem sie einfach ein altes Fell ausgeschnitten und auf die Snare gelegt haben. Im Testbericht zu den Big Fat Snare Drum Dämpfern könnt ihr im Vergleich hören, dass es klanglich keinen Unterschied gibt. Vielleicht sehen die Selfmade-Dämpfer nicht so sauber verarbeitet aus, sie erfüllen aber trotzdem voll und ganz ihren Zweck. Auch hier funktioniert der Trick mit der heißen Konservendose, um ein Loch in der Mitte zu erzielen. Die O-förmigen dünnen Ringe, die sich gut auf Toms einsetzen lassen, können auf diese Weise auch aus alten Fellen geschnitten werden.
Hack Nr. 8 – Pappummantelung von Sticks als Schoner für Bassdrum-Spannreifen
Selbst die besten Fußmaschinen hinterlassen Druckstellen oder beschädigen gar das Holz des Bassdrum-Spannreifens. Abhilfe verschaffen aufklebbare oder verschraubbare Schoner, die bei manchen Firmen im Lieferumfang enthalten sind. Wenn ihr so ein Utensil nicht zur Hand habt, könnt ihr aber auch die Pappummantelung benutzen, in der neue Sticks geliefert werden, um Beschädigungen zu verhindern. Einfach umknicken und um den Spannreifen legen, so wird der Holzreifen auf Ober- und Unterseite geschützt. Anschließend die Fußmaschine auf die entstandene Pappummantelung am Spannreifen setzen und festziehen.
Hack Nr. 9 – Gel-Sticker als günstige Alternative zum Moongel
Viele schwören auf die blauen, glibbrigen Gelpads, die sich auf dem Fell platzieren lassen und damit Obertöne dämpfen. Durch die klebrige Oberfläche funktioniert das sogar auf den Resonanzfellen. Doch leider sind die Pads recht teuer. Eine gleichwertige Alternative sind Gel-Sticker, die es in verschiedenen Motiven in Ein-Euro-Läden zu kaufen gibt. Diese kosten nur einen Bruchteil, sind aber aus demselben Material hergestellt.
Hack Nr. 10 Sandpapier zur Felloptimierung
Einen wirklich guten Besensound zu erzielen, ist gar nicht so einfach. Viele favorisieren deshalb Felle wie das Remo Fiberskyn, da sich dort die Oberfläche im Laufe der Zeit nicht verändert. Am häufigsten kommen auf Snaredrums allerdings Coated Felle zum Einsatz, bei denen es gar nicht so einfach ist, einen wirklich guten Sound zu erzielen. Denn ist das Fell zu neu, klingen die Besen sehr grob, wenn es jedoch zu abgespielt ist und sich das Coating ablöst, wird der Wischsound des Besens unregelmäßig, da die Felloberfläche unterschiedlichen Widerstand bietet. Mit feinem Sandpapier lässt sich jedoch in beiden Fällen etwas tun. Bei einem neuen Fell empfiehlt es sich, das Coating ganz leicht mit dem Sandpapier zu bearbeiten. So wird das Fell beim Spiel mit Besen gleichmäßiger und runder klingen. Auch bei abgespielten Fellen lässt sich so die glatt gewordene Fläche in der Mitte für das Besenspiel wieder fit machen, indem man sie mit dem Sandpapier ein bisschen aufraut.
Habt ihr noch weitere Hacks und Ideen? Dann schreibt sie einfach unten in die Kommentare!
JB (Autor) sagt:
#1 - 24.02.2018 um 10:49 Uhr
Hey Alex, super Beitrag! Ich habe auch noch zwei Sachen:1. Handtücher etc. zur Dämpfung von Toms oder der Snare lassen sich mit zwei kleinen Notenpultmagneten (sehr stark, sehr günstig) ganz bequem und sicher am Spannreifen befestigen. Das funktioniert allerdings nur bei Stahlspannreifen. Starke Magneten haben gegenüber Klammern o.ä. den Vorteil, dass sie vollkommen geräuschlos sind.2. Die Idee ist nicht neu, aber mit einem 10-15 cm breiten Stück von einem Dämpfungs-Filzstreifen (gibt's z.B. von Gibraltar) o.ä., den man mit 1-2 Streifen Gaffa verstärkt und mit einem weiteren kleinen, dünnen Streifen Gaffa am Rim befestigt, lässt sich blitzschnell eine sehr effektive und supergünstige Dämpfungskonstruktion (funktioniert wie ein Gate) für Toms und Snare bauen, ohne etwas direkt auf das Fell kleben zu müssen. Sowas gibt's natürlich auch in noblerer Ausführung zu kaufen, ist dann aber auch wesentlich teurer. ;)Viele Grüße
Jonas
Alex Hoeffken sagt:
#1.1 - 24.02.2018 um 18:54 Uhr
Ha, das mit den Magneten MUSS ich ausprobieren. Gerade am Floortom summt so ziemlich jede Klammer. Danke!
Antwort auf #1 von JB (Autor)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKnecht ruprecht sagt:
#2 - 04.04.2023 um 06:20 Uhr
summsedrum!
Mike sagt:
#3 - 15.01.2024 um 22:07 Uhr
Super Tipps, herzlichen dank für das Zusammenstellen! Zu den Pearl Air Suspension Füssen gibt es eine günstige Alternative von Gibraltar, die sogar im Zentrum von Paris nur ca. 7 euro kostet. Die haben sogar bei meinem Tama Club Jam Stand-Tömchen etwas gebracht, wenn gespielt mit weichen Rods. Danke für den Hinweis, dass sie auch bei Bassdrumfüssen etwas bringen können, das werde ich ausprobieren, sowie die selbstgemachte Sizzle Kette.