Zugegeben, diese Überschrift ist dank moderner Zeiten und Google reißerisch – so etwas wie die “10 Besten” existiert in der Musik natürlich nicht. Wir haben es ja schließlich nicht mit einem Wettbewerb zu tun und zudem hängt beim Thema “Musik” viel vom persönlichen Geschmack ab. Aber diese Diskussion wollen wir hier nicht führen – kommen wir lieber gleich zum Thema: Für den heutigen Workshop habe ich zehn bekannte Bass-Intros aus dem “Großraum Funk” zusammengetragen, bei denen – Achtung, Wortspiel ‑ der E-Bass die erste Geige spielt!
- Bootsy Collins: “Stretchin’ Out (In Bootsys Rubber Band)”
- Stevie Wonder / Nathan East: “Sir Duke”
- The O’Jays: “For The Love Of The Money”
- Prince: “Diamonds And Pearls”
- Chic: “Burn Hard”
- Mother’s Finest: “Dis Go Dis Way”
- Chic: “Everybody Dance”
- Stevie Wonder: “I Wish”
- Chaka Khan: “Some Love”
- Herbie Hancock: “Chameleon”
- Alle vorgestellten Bass-Intros in einem Video
Manche der Songs sind sicherlich jedermann bekannt und man kann sie zu Recht als “Klassiker” bezeichnen. Andere gehören zu den sogenannten “Hidden Gems”, also den “versteckten Edelsteinen”, über die man häufig nur per Zufall stolpert. Oft sind es aber genau solche Funde, die richtig Spaß machen und einen auf etwas Neues stoßen lassen. Vielleicht ist heute auch für dich ein solcher “Hidden Gem” unter diesen zehn Intros.
Auswahlkriterium war, dass der Bass im Vordergrund steht, entweder ganz alleine oder mit einer prägnanten melodischen Linie, die den Beginn des Songs dominiert. Einige Bass-Intros sind spieltechnisch sehr einfach zu spielen, manche sind ggf. eine echte Herausforderung. Aber der Schwierigkeitsgrad stand bei meiner Recherche nicht im Vordergrund.
Ziel war es stattdessen, eine bunte Mischung aus Klassikern und weniger bekannten Songs zu finden, die Laune macht. Auf jeden Fall hoffe ich, dass euch meine Liste aus Bass-Intros zusagt – ich wünsche euch viel Spaß damit!
Bootsy Collins: “Stretchin’ Out (In Bootsys Rubber Band)”
Eigentlich muss jeder Workshop zum Thema Funkbass mit Bootsy Collins beginnen. Die coolste Socke auf Erden hat uns allen schließlich mit seinen Basslines bei James Brown, Parliament / Funkadelic und (seiner eigenen) Rubber Band in vielen Bereichen den Weg geebnet. Zudem ist Bootsy einfach ein Gesamtkunstwerk, das man einfach nur bewundern kann. Der Song “Stretchin’ Out (In Bootsys Rubber Band)” stammt vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1976 und wurde Bootsys Signature-Song. Mehr Funk geht einfach nicht!
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Stevie Wonder / Nathan East: “Sir Duke”
Ich kenne kaum einen Song, der mehr positive Energie ausstrahlt als Stevie Wonders “Sir Duke” vom Album: “Songs In The Key Of Live” von 1976! Irgendwie ist dieser Track eine auf magische Weise nie versiegende Quelle purer Freude. Das auf den Arpeggios der zugrundeliegenden Akkorde basierende Bläserintro der Originalaufnahme kommt noch ganz ohne Bass aus. Dankenswerterweise hat sich des Songs allerdings kein Geringerer als Basslegende Nathan East auf seinem 2014er-Soloalbum angenommen – so kommen auch die Bassisten nun in den Genuss dieses coolen Licks!
The O’Jays: “For The Love Of The Money”
Ein junger Anthony Jackson ließ bei diesem Song aus dem Jahr 1973 bereits seine Genialität aufblitzen und trug ordentlich zum großen Erfolg des gesamten Tracks bei. Der Groove ist nicht nur super funky, sondern glänzt auch aufgrund des Einsatzes von Delay und Phaser, die wir in diesem Bass-Intro wunderbar heraushören können. Anthony spielt die Bassline im Original mit Plektrum, ich bin hierfür jedoch zur Abwechslung auf die Double-Thumb-Technik ausgewichen.
Prince: “Diamonds And Pearls”
Ein Song zum Niederknien, in welchem man auch nach 1000maligem Hören immer noch neue Details entdecken kann! “Diamonds And Pearls” erschien 1991 auf der gleichnamigen großartigen Scheibe und featured eine wunderschöne melodische Bassline, die den kompletten Vers trägt. Prince’ Begleitband war damals die legendäre New Power Generation mit dem Bassisten Sonny T.
Chic: “Burn Hard”
Dieser Track ist definitiv ein verstecktes Schätzchen des Disco-Funk, denn der Song aus dem Album “Take It Off” von 1981 erschien erst, als die Discowelle schon am ausklingen war. Der Titel “Burn Hard” klingt schon verdächtig nach dem Namen “Bernard” – und tatsächlich ist der Song ein tolles Feature für diesen großartigen Bassisten. Die Lyrics mit “Slap Your Bass ‑ Burn Hard Burn Hard” machen die Sache wohl eindeutig: “Discofunk at it’s best” mit einer prägnanten melodischen Bassline aus der Feder des Meisters!
Mother’s Finest: “Dis Go Dis Way”
Dieses Instrumental fällt ganz sicher unter die Kategorie “Hidden Gems”, denn die amerikanische Band Mother’s Finest hatte leider nie den ganz großen Erfolg, den sie mit ihrer explosiven Mischung aus Funk und Rock sicherlich verdient hätte. In “Dis Go Dis Way” (Album: “Another Mother Further” von 1977) übernimmt Bassist Wyzard vom ersten Takt an sowohl rhythmisch wie auch melodisch ganz klar die Führung. Das Riff ist so einfach wie genial – und dazu eine hervorragende Pull-Off-Übung für die Greifhand.
Chic: “Everybody Dance”
Noch einmal Bernard Edwards – und gleich noch einmal ein Hidden Gem, denn “Everybody Dance” war einer von Chics frühen Hits und leidet daher heute etwas unter der großen Popularität von Hits wie “Le Freak” oder “Good Times”. Die mit Plektrum bzw. Double Thumbing gespielte Bassline zu “Everybody Dance” ist ein weiteres Meisterwerk von Discobass-König Bernard Edwards – und eine Tour De Force für alle, die sich daran probieren wollen. Der Song startet nur mit Bass und Drums und lässt einen erst einmal mit offenem Mund zurück. Ein sportliches Tempo, viele Sechzehntel und Oktaven machen diese Bassline zu einer echten Herausforderung!
Stevie Wonder: “I Wish”
“I Wish” kann man getrost in die Kategorie “Klassiker” verorten. Den treibenden Achtelgroove spielen Stevie Wonder am Keyboard und Bassist Nathan Watts zusammen. Die Bassline ist sehr melodisch, und minimale Variationen halten die Spannung aufrecht. So fantasievoll kann man über nur zwei Akkorde begleiten. Wie “Sir Duke” ist übrigens auch “I Wish” auf dem grandiosen Doppelabum “Songs In The Key Of Live” von 1976 zu finden.
Chaka Khan: “Some Love”
Definitiv ein Hidden Gem ist Chaka Khans “Some Love” (Album: “Chaka”, 1978) – und ein perfektes Beispiel dafür, wie man die Slaptechnik ohne großes Spektakel gewinnbringend in einer Band einsetzen kann. Bassist Mark Stevens gehörte zu der langen Liste an Studiocracks, die Chaka Khan für ihre großartigen Alben in den 70er-Jahren engagierte. Darunter waren keine Geringeren als Steve Gadd, Anthony Jackson, Willie Weeks, die Brecker Brothers usw.
“Some Love” startet mit einem simplen Slapgroove über zwei Akkorde. Durch leichte Variationen und Registerwechsel kreiert Mark Stevens eine viertaktige Form und hält so das Ganze spannend. Er zeigt hier schön, was einen guten Studiobassisten ausmacht – nicht nur bei Bass-Intros: Mit wenig Mitteln den maximalen Effekt erzielen!
Herbie Hancock: “Chameleon”
Einer DER großen Jazz-Funk-Hits! Mit Paul Jackson (b) und Mike Clark (dr) hatte Pianist/Keyboarder Herbie Hancock zwei kongeniale Partner für seine Experimente mit der Verschmelzung von Jazz, Funk, Pop und Rock in seiner Band. Herbies Begleitband nannte sich Head Hunters – so auch der Albumtitel aus dem Jahr 1973. Der bekannteste Song darauf ist “Chameleon” mit dem berühmten Bass- bzw. Keyboardbass-Intro inklusive des coolen Filtersounds. Vor allem die Interaktion mit dem Drumbeat ist spannend!
Alle vorgestellten Bass-Intros in einem Video
Hier seht ihr alle Bass-Intros zum Rekapitulieren in einem von mir eingespielten Video – ich wünsche euch viel Spaß damit!
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Mehr InformationenSoweit erst einmal für heute! Natürlich gibt es auch noch unzählige andere tolle Beispiele und diese Auswahl ist nur ein kleiner Appetitanreger, aber für heute ist es erst einmal genug Funk. Ich hoffe, ihr habt genau so viel Spaß wie ich mit diesen coolen Bass-Intros!
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt