“Basssolo? Da geh’ ich immer Bier holen!” Zugegeben, für nicht wenige Konzertbesucher mag ein Basssolo vielleicht nicht gerade für einen Konzerthöhepunkt prädestiniert sein. Und doch gibt es sie, jene unglaublichen und zeitlosen Performances von Tieftönern in der Geschichte der Rockmusik, die spielten, als ginge es um ihr Leben! Und die damit Generationen von jungen Bassisten nachhaltig beeinflusst haben. Wir haben für euch fünf der besten Bass-Performances im Rock herausgesucht.
Mal ehrlich: Gibt es “das beste” Rock-Basssolo überhaupt?
Eines ist natürlich klar: Wir haben hier im Grunde das Unmögliche versucht, denn dem grandiosen Schaffen der zahllosen Bassisten im Laufe vieler Jahrzehnte kann man in einer solchen Hit-Liste natürlich nicht gerecht werden. So hätte eigentlich John Entwistles “My Generation”-Solo genannt werden müssen – immerhin eines der ersten Basssoli im Rock überhaupt. Und Andy Fraser, der bei dem Free-Hit “Mr. Big” brilliert … und Flea, Les Claypool und Jack Bruce hätte man auch aufzählen müssen … und Rob Trujillo sowieso!
Bitte seht es uns also nach, wenn euer Lieblings-Rockbassist hier nicht genannt wurde, denn diese Liste ist mit fünf zu vergebenden Plätzen natürlich eigentlich viel zu kurz! Wir haben uns hier auf fünf Videos geeinigt, die auf ihre Weise zeitlos sind und den jeweiligen wegweisenden Bassisten auf seine ihm ureigene, ganz persönliche Weise präsentieren. Los geht’s, der Countdown läuft!
Platz 5: Gene Simmons: Basssolo von “Rock am Ring 2010”
Also, jetzt mal ehrlich: Kann dieser Typ nun eigentlich Bass spielen oder nicht? Wir finden, bei Gene ist das Können ausnahmsweise mal zweitrangig, denn er ist ein Showman par excellence, der es geschafft hat, ein weltbekanntes Bassisten-Monster-Image zu kreieren.
Klassisch sind bei seiner Performance natürlich die Punkte “Zungenspiele”, “Blut spucken” – sowie der Flug unter dem Bühnendach bzw. der Konzerthalle, ehe Gene in luftiger Höhe zu “I Love It Loud” ansetzt. Mal ehrlich: Wenn es ihn nicht gäbe, man müsste ihn erfinden – Gene ist einfach eine Rock’n’Roll-Klasse für sich!
Für dich ausgesucht
Platz 4: Stu Hamm: Basssolo vom Montreux Jazz Festival
Dieses Video aus dem Jahre 1988 zeigt einen jungen Stu Hamm dabei, wie er der Musikwelt beweist, dass er mit seinen erst 28 Lenzen auf einem Kubicki-Bass bereits zu den ganz großen Fischen zählt! Als Teil der Joe Satriani Band war Hamm in die Schweiz eingeladen worden.
Das Montreux Jazz Festival (gegründet 1967) hatte bereits in den 70er-Jahren alle Jazz-Scheuklappen abgeworfen und seine Pforten auch für Rocker wie Deep Purple, Led Zeppelin oder Pink Floyd geöffnet – und wurde für diese Entscheidung mit legendären Performances belohnt. Der originale Festival-Ort, das “Montreux Casino”, brannte im Dezember 1971 während des Auftritts von Frank Zappa ab, was bekanntlich Deep Purple zu ihrem Hit “Smoke On The Water” inspirierte. Aber auch bei Stuarts Basssolo wurde es schon ziemlich heiß …
Platz 3: Billy Sheehan: Basssolo aus “Mr. Big – live in San Francisco”
Aus dem Jahre 1992 stammt die erstklassige Live-DVD von Mr. Big um Paul Gilbert (git), Eric Martin (voc) und Pat Torpey (dr, R.I.P.) – und natürlich Billy Sheehan am Bass! Erst drei Jahre vorher hatte sich die Band formiert und einen Deal bei Atlantic Records bekommen.
Das großartige Rock-Basssolo – hier quasi als verlängertes Intro zum Song “Addicted To That Rush” vom viel beachteten Debütalbum – zeigt Mr. Sheehan in Topform, wie er seinen Yamaha-Bass auf seine ihm ureigene Art bearbeitet. Weltklasse!
Platz 2: John Entwistle: “The Real Me”
Zugegeben: dieser Clip enthält in Wahrheit gar kein Rock-BassSOLO im üblichen Sinne, ist es doch eher eine improvisierte Bassbegleitung während des gesamten Songs. John Entwistle (1944-2002), sagenumwobener Bassist von The Who, gibt uns hier ein Paradebeispiel seiner unglaublichen Art, den E-Bass zu bedienen.
Gelangweilt von der Art, wie die meisten Bassisten ihre Parts spielten, kreierte “The Ox” einen virtuosen Stil mit einem sehr freien solistischen Ansatz in Verbindung mit einem ungewöhnlich aggressiven, verzerrten Sound. Und erfand auch prompt einen Namen für diesen Stil: “Lead Bass”! Unter diesen Vorzeichen ist auch sein Bassspiel in diesem Video zu sehen, welches ihn mit seiner eigenen John Entwistle Band beim Woodstock-Festival 1999 zeigt.
Der hier performte Song, “The Real Me”, wurde übrigens bereits 1973 als Teil der Rockoper “Quadrophenia” veröffentlicht, die Pete Townshend geschrieben hatte.
Platz 1. Cliff Burton: “Anesthesia (Pulling Teeth)”
Das Video dieses Basssolos (das ab Minute 1:13 beginnt) stammt aus dem März 1983 – der legendäre Metallica-Bassist Cliff Burton war also gerade erst 21 Jahre (!) alt geworden. Ob dies wirklich erst Cliffs zweiter Gig mit Metallica (damals übrigens noch mit Dave Mustaine!) war, können wir nicht nachprüfen. Fest steht: Die legendäre Metallica-Scheibe “Kill ‘Em All” sollte ein knappes Vierteljahr später erscheinen, und mit dem auf der Scheibe enthaltenen Basssolo “Anesthesia (Pulling Teeth)” sollte Cliff seinen Ruf als Basslegende zementieren.
An diesem Rock-Basssolo mussten sich auch Cliffs Metallica-Nachfolger Jason Newstedt und Rob Trujillo immer wieder messen lassen. Besonders traurig: Nur gute drei Jahre später sollte Cliffs kometenhafte Karriere urplötzlich durch einen tödlichen Tourbus-Unfall in Schweden beendet werden.
Habt ihr noch weitere Links zu Videos von legendären Rock-Basssoli, die man unbedingt gesehen haben und kennen muss? Dann her damit: Postet die Links doch einfach in den Kommentaren unter diesem Artikel!
Joe sagt:
#1 - 15.08.2024 um 12:30 Uhr
wie findet ihr "Renaissance Live at Carnegie Hall" den Song "Ashes are burning"
Fred Basset sagt:
#2 - 16.08.2024 um 18:39 Uhr
Du liebe Zeit, da ist aber eine Menge Schrott dabei. Und damit meine ich nicht the Ox. Schlechte Auswahl.