Spezielle Sounds und ausgefallene Effekte betten die Gitarre in vielen Situationen erst perfekt ins Arrangement ein. Deshalb geht es in unserer heutigen Workshop-Folge um ihren Einsatz und die Tricks, mit denen man coole Atmos, Ambiencesounds und ungewöhnliche Parts kreieren kann.
Häufig ist man der Situation ausgesetzt, dass der Song bereits relativ dicht arrangiert ist und zusätzliche Gitarrenparts nicht zwingend benötigt werden. Nun hat mal als Gitarrist die Möglichkeit, entweder gar nichts zu spielen, was sicherlich manchmal auch eine sehr gute Wahl ist, oder aber mit Sounds um die Ecke zu kommen, die vielleicht nicht ganz so alltäglich sind und gerade deswegen sehr gut ihren Platz im Gesamtsound finden können. Hier sind ein paar davon:
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Mehr Informationen1. Pads mit Volume Swells
Dieser Effekt eignet sich besonders gut, wenn es um sphärische Flächen geht und man z.B. den fehlenden Keyboarder in der Band ersetzen muss. Hierzu wähle ich einen cleanen oder evtl. leicht angecrunchten Sound und setze sowohl den Reverb als auch das Delay auf sehr hohe Effektwerte. Die Pedalreihenfolge dabei: Volume-Pedal – Delay – Reverb, denn liegt das Volume-Pedal hinter den Effekten, schneidet es die Hall- und Delayfahne ab, und genau das wollen wir nicht.
Nun drücke ich das Volume-Pedal auf Minimum, schlage an und fahre dann erst das Pedal hoch. Dabei bewege ich das Pedal zwar langsam nach oben, aber danach schnell wieder zurück, da ich die untere Position zum Akkordwechsel nutze, wobei man die Umgreifgeräusche ja nicht hören soll:
Für dich ausgesucht
Ein mögliches Effektsetting könnte so aussehen:
2. Volume Swell im Violinen-Stil
Dieser Effekt ist dem ersten nicht unähnlich, allerdings empfiehlt es sich hier, einen singenden Leadsound zu verwenden und evtl. sogar die Höhen mit dem Tone-Poti etwas zurückzunehmen. Das Delay kann wie im ersten Beispiel eingesetzt werden, den Reverb würde ich allerdings etwas zurücknehmen.
Die Tonerzeugung könnt ihr nun mit Hammer-Ons auf die Saite erzeugen, oder aber den Ton mit zurückgedrehtem Volume-Poti/-Pedal anschlagen und anschließend aufreißen.
Manche Gitarristen spielen diese Sounds entweder mit dem Lautstärkeregler an der Gitarre oder aber mit einem Volume-Pedal. Nehmt einfach, was euch leichter fällt!
3. Dotted Delay Trick
Dieser Trick kreiert die Illusion, dass man wesentlich mehr Töne spielt, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Ein Effekt, den sich Gitarristen wie David Gilmour bei “Run like Hell”, Yngwie Malmsteen oder The Edge von U2 gerne zunutze machen. Prinzipiell handelt es sich dabei um ein Delay, das in punktierten Achtelnoten in eure Spielpausen klingt.
Dazu müsst ihr nur den Delay-Level auf 100% stellen, bzw. so, dass die Delay-Feedback-Note genauso laut ist, wie das Originalsignal. Allerdings sollte sie möglichst kurz sein, vorzugsweise nur eine Wiederholung lang. Der kritische Punkt ist nun die Delaytime. Viele Pedale besitzen eine Tap-Funktion, mit der sich das Songtempo einklopfen lässt, bei anderen Pedalen müsst ihr manuell mit dem Time-Regler so lange herumexperimentieren, bis ihr die gewünschte Settings gefunden habt.
Besitzt ihr ein digitales Delay, in dem ihr die Millisekunden genau eingeben könnt, gilt bei punktierten Achteln die Formel:
- 45.000: Songtempo (in BPM) = Delaytime in ms
- Mein Beispieltrack hat 168 BPM, also erhalten wir: 45.000 : 168 = 268 ms Delaytime.
4. Rotarysounds mit Choruspedal
Manchmal braucht ein Stück keinen zusätzlichen Gitarrenpart mehr, aber vielleicht passt ein Orgelsound noch rein? Auch wenn es hierfür tolle Rotary-Effekte gibt, kann manchmal schon ein guter, einfacher Chorus diesen Zweck erfüllen.
Dreht einfach Rate auf Maximum und Depth auf einen mittleren Wert. Wenn ihr nun die Gitarre eher dunkel einstellt und evtl. etwas Höhen mit dem Tonpoti herausnehmt, habt ihr einen schönen Orgel/Leslie-Sound:
5. Bariton Gitarre
Auch wenn dieser Punkt für den einen oder anderen von euch eine zusätzliche Investition bedeuten würde, möchte ich euch dennoch die Baritongitarre nicht vorenthalten, da sie für sehr viele Sounds eine unschätzbare Hilfe sein kann.
Zum einen lässt sie sich toll einsetzen, um tiefer gestimmte Gitarrenparts in Metalsongs zu kreieren bzw. zu doppeln, zum anderen spielt sie in vielen Western- und Surfsongs eine sehr tragende Rolle. Gerade in Kombination mit Tremolopedal und Reverb erzeugt sie sehr interessante Sounds:
6. Voicings
Die Auswahl der Voicings ist ebenfalls nicht ganz unerheblich, will man bestimmte Stimmungen erzielen. Zum einen klingen Akkorde mit Sekundreibung und/oder leeren Saiten sehr reizvoll, zum anderen aber auch Akkorde, die sehr große Intervalle aufreißen, wie z.B. Dreiklänge in weiter Lage.
Hierzu ein paar Beispiele:
7. E-Bow
Der E-Bow ist ein altbekanntes Effekt-Tool, das, ähnlich wie Trick Nummer 2, einen geigenähnlichen Sound kreiert. Durch ein elektromagnetisches Feld wird die Saite in Schwingung versetzt und klingt so lange, wie sie durch den Magneten angeregt wird. Die Tonerzeugung kann durch Hammer-Ons erfolgen, da die Picking-Hand ja mit dem E-Bow beschäftigt ist. Ein Klassiker, in dem ihr diesen Sound hören könnt, ist z.B. das Solo von “Love Hurts” von Nazareth.
Und nun viel Spaß mit den Ambientsounds!