„Back In Black“ ist sowohl das zweiterfolgreichste Album wie auch das größte Comeback der modernen Musikgeschichte. Die Band AC/DC hatte gerade mit dem Album „Highway To Hell“ ihren großen Durchbruch, als sie auf tragische Weise ihren charismatischen Frontmann Bon Scott verlor. Doch das britisch/australische Quintett ließ sich selbst von einem derart tragischen Schicksalsschlag nicht unterkriegen und präsentierte mit Brian Johnson kurz darauf einen würdigen Nachfolger für Bon Scott – und mit „Back In Black“ ein zeitloses Meisterwerk! Mit Songs wie „Hells Bells“, „You Shook Me All Night Long“ und natürlich dem Titeltrack „Back In Black“ enthält das Album einige der wichtigsten Klassiker von AC/DC. Wie immer steuerte Bassist Cliff Williams grundsolide und banddienliche Basslines bei, von denen man sich immer eine Scheibe abschneiden kann. Heute werfen wir einen Blick auf den legendären Song „Back In Black“!
„Back In Black“ – Video
Hier das Originalvideo zum Song:
„Back In Black“ – Rhythmik
Das moderate Tempo von ca. 92 bpm erlaubt Achtel- und Sechzehntelnoten. Im Vers bilden die Schwerpunkte die Zählzeiten 1 und 3, auf welche Gitarre und Bass unisono mit zwei Sechzehnteln hinleiten. Jede viertaktige Phrase endet mit einer kurzen rhythmischen Überlagerung von einer Gruppe aus drei Sechzehnteln und dem Puls, der in vier Sechzehntel unterteilt ist. Dies ist ein weit verbreiteter Schachzug und sorgt kurzzeitig für rhythmische Spannung, die sich auf der nächsten 1 wieder auflöst.
Der Chorus bietet uns dann guten alten Achtelrock, welcher durch punktierte Achtel hin und wieder aufgelockert wird. Hier folgt Cliff Williams ganz einfach dem Rhythmus der Gitarre. Kurze Aufregung gibt es noch mal beim Unisono-Lauf gegen Ende des Songs. Dieser besteht aus einer Mischung aus fortlaufenden Sechzehntel und der gleichen rhythmischen Überlagerung wie im Vers.
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„Back In Black“ – Tonmaterial
„Back In Black“ kann man der Tonart E-Dur zuordnen, welche die Töne E, F#, G#, A, B, C# und D# enthält. Der zweite Akkord des Songs ist jedoch bereits D-Dur, welcher sich nicht in E-Dur befindet. Man spricht hier von einem sogenannten „Leihakkord“ – in diesem Falle ist es die siebte Stufe von E-Moll. Neudeutsch heißt dieser Trick „Modal Interchange“ oder “Borrowed Chord”, und man findet ihn in moderner Pop- und Rock-Musik ständig.
Für uns Bassist:innen spielt dies allerdings nur eine untergeordnete Rolle, den Cliff Williams wäre nicht Cliff Williams, wenn er nicht nahezu ausschließlich Grundtöne spielen würde. Auch der Unisono-Lauf gegen Ende des Songs nutzt anstelle des D# das D und anstelle des G# das G. Dies ist nichts anderes als eine tolle bluesige Färbung und keine neue Tonart oder Tonleiter.
Ein typischer AC/DC-„Signature Move“ darf natürlich nicht fehlen, und dies sind die sogenannten Slash-Chords, was bedeutet, dass eine andere Note als der Grundton als Bassnote Verwendung findet.
Meist wird hierfür die Terz verwendet – so auch hier, denn exakt dieses Phänomen finden wir im dritten Akkord A-Dur, bei welchem Cliff Williams das C# (= große Terz von A) spielt. Ausgeschrieben heißt dies A/C#, also A-Dur mit C# im Bass.
„Back In Black“ – Basssound
Music Man Stingray – Flatwound Saiten – Plektrum – Kabel – Ampeg-Amp – Ampeg 8x10er-Box. Dies ist seit Jahrzehnten das bewährte Rezept von Cliff Williams’ Basssound. Auch auf „Back In Black“ klingt es einmal mehr verdächtig nach dieser klassischen Mischung.
Der Music Man Stingray – seines Zeichens ein absoluter Klassiker in der Welt der E-Bassmodelle – bietet drückende Tiefmitten, lässt aber im Low-End-Bereich noch genug Platz für die Bassdrum. Die Flatwound-Saiten verhindern zu harsche Höhen, denn in diesem Frequenzbereich finden ja bereits die beiden Gitarren statt.
Amp und Box liefern etwas “Dreck” (milder Overdrive) und Kompression. Auf diese Weise sorgt Cliff Williams für ordentlich Präsenz, Punch und Wärme, ohne dabei mit anderen Instrumenten im Frequenzband zu kollidieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Cliff nach eigener Aussage eigentlich immer die Saiten mit seinem Handballen etwas mutet, um für einen ausgeglichenen Sound zu sorgen.
„Back In Black“ – Transkription
Hier findet ihr die Noten/TABs und die von mir eingespielten Klangbeispiele.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt