Das US-Quartett Aerosmith gehört zu den bekanntesten Rockbands der Welt. Gegründet 1970, fand die Gruppe mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Rock, Hardrock, Blues und Folk schnell Anklang beim internationalen Publikum. Album Nummer 3 der Band um den charismatischen Leadsänger Steven Tyler war „Toys In The Attic“ aus dem Jahr 1975 mit den Hits „Walk This Way“ und „Sweet Emotion“. Letzteres besticht durch eine sehr prägnante Bassline von Aerosmith-Bassist Tom Hamilton. Schon in diesen frühen Jahren bewies Hamilton, dass er in der Lage ist, mit seinen Basslinien den Songs zu Charakter und Wiedererkennungswert zu verhelfen. Auch bei dem Song „Sweet Emotion“ ist dies einmal mehr der Fall. Die Bassline des Aerosmith-Hits, welchen Hamilton auch mit komponiert hat, fällt zweifellos in die Kategorie „Klassiker“!
„Sweet Emotion“ – Video
Hier zunächst erst einmal das originale Video zum Song:
Rhythmik
Das moderate Tempo von „Sweet Emotion“ erlaubt eine bunte Mischung aus Achtelnoten und Sechzehntelfiguren am Bass. Das Intro und der Chorus sind dafür gute Beispiele. Im Vers geht es etwas straighter und pulsorientierter zu.
Gleiches gilt für das Interlude und das Outro, die Tom Hamilton unisono mit der Gitarre spielt. Insgesamt ist die Bassline sehr „dicht“, lässt also kaum Pausen – die längste Note ist eine punktierte Achtel. Man hat also durchaus viel zu tun, aber so gefällt es uns ja.
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Für „Sweet Emotion“ sollte man sich etwas mit 16tel-Rhythmik auskennen oder aber das Stück zum Anlass nehmen, sich mit dieser einmal näher zu beschäftigen. Die einzelnen Parts sind rhythmisch anspruchsvoll, wenn auch nicht allzu synkopiert. Zudem ist die Rhythmik dank vieler Unsiono-Parts gut zu hören und man kann sich an „Sweet Emotion“ auch gut „über die Ohren herantasten“.
Tonmaterial
„Sweet Emotion“ steht eigentlich in der Tonart A-Dur, welche die Töne A, B, C#, D, E, F# und G# beinhaltet. Betrachtet man die Bassline und die Gitarren-Parts, erkennt man jedoch schnell, dass hier immer wieder Töne aus der A-Moll-Pentatonik vorkommen. Dieser Hybrid ist typisch für Rock – insbesondere für Aerosmiths stark vom Blues beeinflusste Musik.
Im Intro umspielt Tom Hamilton die Töne eines A7-Akkords (A, C#, E, G) und erzeugt so die eingängige melodische Bassline, die „Sweet Emotion“ prägt. Der Grundton A und die Septime G dominieren dann den Vers.
Das Unisono-Riff im Interlude deutet mit den Tönen D, C, A und F# auf einen D7-Akkord und leitet chromatisch von der Terz F# zur Quinte A. Dies ist ein weiteres Element, was sich häufig im Blues findet.
Auch das Unisono-Riff im Outro umspielt einen E7-Akkord (E, G#, B, D) und kann seine bluesigen Wurzeln mit dem Lick auf der Zählzeit 4 ebenfalls nicht verleugnen. Hier wird wunderbar die Dur-Terz G# über die Quarte A sowie die Moll-Terz G eingekreist.
„Sweet Emotion“ – Basssound
In der Zeit der Entstehung von „Sweet Emotion“ wurde Tom Hamilton viel mit an seinem geliebten Gibson Thunderbird, einem Fender Precision oder einem Fender Telecaster Bass gesehen.
Welches Instrument nun wirklich bei dem Hit zum Einsatz kam, kann man nur mutmaßen. Meine Recherche brachte leider kein endgültiges Ergebnis: Manche Quellen schwören auf den Thunderbird, andere auf einen Precision mit Flatwounds-Saiten. Aber wie auch immer: Ich würde sagen, jeder passive Rockbass wird den Job ausgezeichnet erledigen!
Für mich hört sich das Original so an, als würde Tom mit Fingern spielen. In manchen Live-Versionen ist er aber bei „Sweet Emotion“ auch mit einem Plektrum zu sehen. Ansonsten ist ein ganz mildes Overdrive zu vernehmen, das höchstwahrscheinlich von einem mikrofonierten Röhren-Amp stammt. Hier sind sicherlich ein Ampeg B15 oder ein Ampeg SVT in der näheren Auswahl.
„Sweet Emotion“ – Noten, TABs, Audio-Beispiele
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt