Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm – dies gilt ganz sicher für Funk-Keyboarder Bernard Wright, seines Zeichens Filius der legendären Soulsängerin Roberta Flack. Im Jahr 1981 veröffentlichte Wright sein Debütalbum mit dem Namen “‘Nard”. Auf dem Werk verewigte sich eine ganze Armada hochkarätiger Musiker, unter anderem auch Marcus Miller am Bass! Letzterer war damals gerade mal 22 Jahren als und bereits ein etablierter Session- und Studiobassist, der unzähligen Soul-, R&B-, Funk- und Jazz-Alben spielte. Ein ganz besonderer Song auf “‘Nard” wurde zum Funk-Klassiker und wird seitdem vor allem von Rappern wie Snoop Dog etc. immer wieder gesampelt und als Groove-Basis verwendet. Sogar in das Videospiel “Grand Theft Auto” schaffte es der Song: die Rede ist von “Haboglabotribin”, eine extrem coole Funknummer mit zwei sehr prägnanten Bassriffs von Marcus Miller.
“Haboglabotribin” – Originalvideo
Wie immer hören und schauen wir erst einmal in das originale Video hinein:
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Mehr Informationen“Haboglabotribin”- Rhythmik und Groove
Der Track besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Teil 1 ist ein viertaktiges Unsisono-Riff von Piano, Gitarre und E-Bass. Dieses Riff besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und ist auch der Teil, welcher gerne von anderen Künstlern gecovert wird. Takt 1 ist dabei sehr luftig mit dem langen F auf der Zählzeit 2+. Im zweiten Takt wird es dann dichter und melodischer. Wichtig: Die Sechzehntel in “Haboglabotribin” werden nicht binär interpretiert, sondern mit einem Swingfeeling gespielt, was dem Song eine extra Portion Coolness verleiht!
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Im zweiten Teil (bzw. der Bridge) wechselt “Haboglabotribin” in eine klassische Aufteilung der Rhythmusgruppe, in der dann jedes Instrument seinen individuellen Part hat. Marcus Miller slappt hier eine sehr luftige Bassline, bei der er lediglich die Zählzeit 1 eines jeden Taktes mit vier Sechzehnteln belegt – sieht man einmal vom Slide auf der 3 ab, welcher aber eher perkussiven Charakter besitzt. Den Rest des Taktes lässt er frei, wodurch die anderen Instrumente (vor allem das Keyboard!) schön zur Geltung kommen.
“Haboglabotribin” – Harmonik und Tonmaterial
Auch harmonisch gibt es eine klare Trennung zwischen beiden genannten Songteilen. Während der Unisono-Line gibt es keine Akkorde, das Riff steht für sich selbst, verdeutlicht aber die zugrundeliegende Tonart eindeutig. Der Grund: das Riff ist nichts anderes als eine F-Moll-Tonleiter (F, G, Ab, Bb, C, Db, Eb), welche rhythmisiert vom tiefen F auf der E-Saite eine Oktave nach oben gespielt wird.
Im zweiten Teil wird der der Song mit den sich wiederholenden Akkorden Dm7 und G7 nach D-Dorisch (D, C, F, G, A, B, C) transponiert. Marcus Miller spielt hier jeweils den Grundton und die Septime der Akkorde als Oktaven ‑ das war es dann aber auch schon! Zwischen beiden Teilen oder zwischen den Wiederholungen des ersten Teils gibt es einen zweitaktigen Break, an dessen Ende Marcus mit einem bluesigen Bending wieder den nächsten Durchgang einläutet.
“Haboglabotribin”- Bass-Sound
Der Basssound des Songs gibt keine großen Rätsel auf, Marcus Miller selbst hat in vielen Interviews erzählt, wie damals im Studio aufgenommen wurde: Seinen Fender Jazz Bass mit der von Roger Sadowsky eingepflanzten Aktivelektronik spielte er direkt ins Mischpult. Damals war die große Zeit der Studiomusiker und alles musste extrem schnell gehen, da die nächste Session bereits wartete. Im Falle von “Haboglabotribin” kommt zudem ein sehr deutlich hörbarer Kompressor zum Einsatz.
“Haboglabotribin” – Noten / TAB und Playback
Viel Spaß mit diesem coolen Track, euer Thomas Meinlschmidt