Der Kultstatus der “Blues Brothers” ist ungebrochen. Die Schauspieler/Komiker Dan Akroyd und John Belushi schufen mit ihren Alter Egos Jake und Ellwood Blues in den frühen 1980er-Jahren ein Duo, das zur internationalen Popkultur avancierte. Einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des “Blues Brothers”-Kinofilms lieferte natürlich die beteiligte Band. Für die tiefen Töne zeichnete Basslegende Donald “Duck” Dunn verantwortlich. Donald war zum Zeitpunkt der Entstehung des Films bereits ein etablierter Bassist für Soul und R&B und begleitete im Laufe seiner Karriere Künstler wie Albert King, Freddie King, Muddy Waters, Rod Stewart, Jerry Lee Lewis und viele mehr. Zudem war er lange Zeit Haus- und Hofbassist des Soul-Labels STAX Records. Die Bass-Figur des Songs “Soulman” gehört sicher zu den größten Hits der Blues Brothers!
“Soulman” – Originalvideo
Wie immer gibt es an dieser Stelle erst einmal das offizielle Video zum Song:
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Mehr Informationen“Soulman” – Rhythmik
Den Vers begleitet Duck Dunn mit einem eintaktigen Pattern, welches in der ersten Takthälfte zwei Sechzehntelfiguren sowie eine antizipierte Zählzeit 2 umfasst, um dann in der zweiten Hälfte auf straighte Achtel zu wechseln, die wieder zielgerichtet zur nächsten 1 führen. Hier wird nichts variiert, sondern durch ständige Wiederholung für entsprechende Stabilität gesorgt.
Im Chorus wechselt Dunn dann wieder auf beinharte Achtelnoten, die ein unerschütterliches Fundament für den Groove dieses Parts bilden. Beim Break am Ende des Refrains doppelt er dann sowohl die Rhythmik als auch die Melodik der Bläser. Dass Donald fraglos viel James Jamerson gehört hat, zeigt sich in der mehr improvisierten Begleitung der Bridge. Hier sind deutliche Motown-Einflüsse zu hören, die das ganze rhythmisch auflockern, bevor er abermals zu konstanten Achteln zurückkehrt.
“Soulman” – Tonmaterial
“Soulman” steht zwar in der Tonart E-Dur, nutzt aber ausgiebig den sogenannten “Modal Interchange”. Auf Deutsch heißt das “Leihakkorde” und bedeutet, das man sich aus der gleichnamigen Moll-Tonart (in unserem Fall E-Moll) Stufenakkorde “ausleiht”.
Im Vers nutzt Donald die E-Dur-Pentatonik (E, F#, G#, B, C#) bzw. Tonleiter (E, F#, G#, A, B, C#, D#), um sein eintaktiges Pattern zu gestalten. Als Kontrast zu dieser sehr melodiösen Figur reduziert er sich im Chorus auf den Grundton, was die Wirkung der angesprochenen trockenen Achtel zusätzlich unterstützt.
Für die lebhafte Bridge greift Donald auf einen rhythmisierten Wechselbass zurück, d. h. Grundton und Quinte des jeweiligen Akkordes sind hier seine Mittel der Wahl. Anschließend wird der komplette Song einen Halbton höher nach F-Dur transponiert.
“Soulman” – Basssound
Donald Dunn ist bekannt für seine Liebe zu P-Style-Bässen. Zur Zeit der Blues Brothers war er mit mehreren Fender Precision zu sehen, welche in der Regel mit Flatwound-Saiten bestückt waren. Später widmete die amerikanische Edelschmiede Lakland ihm seinen eigenen Signature Bass, der einen schlankeren Hals im J-Bass-Style besitzt.
In diversen Live-Videos sieht man Donald hauptsächlich Ampeg-Amps und -Boxen spielen. Zu dieser Zeit war die amerikanische Company auch schlicht das Synonym für Bassverstärkung. Donald schlug die Strings per se mit den Fingern an – und dies meist direkt über dem Split-Coil-Pickup. Die Summe aller Teile ergibt hier einen Sound mit solidem Fundament aber nicht allzu viel Attack und Höhen, was sich perfekt in dieses Genres einfügt.
“Soulman” – Transkription
Hier findet ihr die Noten/TABs und Soundbeispiele von “Soulman”.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Gioi Geniale sagt:
#1 - 03.12.2021 um 09:20 Uhr
In den 80ern lernte ich diese Basslinien von Donald Duck Dunn. Im Try & Error, bzw meine damals noch bescheidenen Harmoniekenntnisse und als Anfänger kaufte ich ein Bass Riff Sammlung, in welcher es eine stilistisch wirklich breite Auswahl von Bass Licks gab. Den Soul Man nur ab Gehör präzise herauszuhören ist doch etwas knifflig. Ich konnte fast das ganze Album fehlerfrei mitspielen.
Dann kam Claptons "Just One Night" auf den Markt. Wer drückte den Bass für Eric?? - Donald Duck Dunn. Ich sah Clapton mit Donald Duck Dunn am Bass live. Und ich litt wie ein Schlosshund: ich konnte sehen, was Donald Duck Dunn drückte, aber nicht hören. Der Bass war quasi stumm gestellt. Dass Albert Lee dem Clapton die Show stahl ist ein anderes Kapitel.Ein Freund hatte das Led Zeppelin Notenbuch. Mit diesem konnte ich zuerst die Basslinien lesen, dann 1 : 1 mitspielen. John Paul Jones ist ein unglaublich versierter Bassist. Der Lemon Song ist eine Steilvorlage für Bässe: Mowtown Groove vom Feinsten überhaupt.
Besagter Freund hatte auch noch das Notenbuch von Blood Sweat and Tears, Live. Ron Mc Clure am Bass. Sah dann später Ron Mc Clure an einem Fesitval live, ein ganzes Set aus knapp 2 Meter Distanz. So viel habe ich noch selten in so kurzer Zeit gelernt.Danach folgte die Kontrabass Phase. Das ist nochmals ein ganz anderes... - nein, die gleiche Musik einfach ein cooleres Instrument.
Thomas Meinlschmidt sagt:
#1.1 - 03.12.2021 um 16:22 Uhr
Hi Gioi,
na das klingt ja mal nach einem ereignisreichen Bassistenleben. Vom guten Duck Dunn folgen demnächst noch zwei größere Specials. Einmal die Blues Brothers und einmal sein Werk als Session Bassist. Dann wünsche ich dir mal eine schöne und tieffrequente Adventszeit! LG, Thomas
Antwort auf #1 von Gioi Geniale
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