Heute habe ich für euch mal wieder einen echten Klassiker, zu dessen Bassline es auch nach immerhin fast 30 Jahren im Unterricht, in Workshops, oder auch von bonedo-Lesern immer wieder Anfragen gibt. Die Rede ist von Bon Jovis “Keep The Faith”! Der Song erschien 1992 auf dem gleichnamigen Album der amerikanischen Band um Frontman Jon Bon Jovi. Gründungsmitglied Alec John Such bereicherte bei Bon Jovi die Rockgeschichte um die eine oder andere legendäre Bassline, darunter auch weitere Hits wie z.B. “Livin On A Prayer”. Im Jahre 1994 trennten sich leider die Wege von Bassist Alec John Such und Bon Jovi. Seither wurde es leider ziemlich ruhig um diesen wichtigen Bassisten der ersten fünf Studioalben der Rocker aus New Jersey.
“Keep The Faith” – Originalvideo
Wie immer schauen wir uns zum Einstieg noch einmal das Original im Video an:
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Mehr Informationen“Keep The Faith” – Rhythmik
Make it simple – Alec John Such beschränkt sich bezüglich der Rhythmik seiner Basslinie auf ein lediglich eintaktiges Pattern. Die erste Takthälfte umfasst dabei drei Staccato-Achtel, während die zweite Hälfte deutlich bewegter ist: Hier wird die Zählzeit 3 um eine Sechzehntel antizipiert (also vorgezogen) und es folgt stets dieselbe Sechzehntelfigur, welche bei einem Tempo von 116 bpm schon eine ziemliche Herausforderung darstellt.
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Die rhythmische Aufteilung des eintaktigen Patterns wird übrigens perfekt durch die harmonische Aufteilung unterstützt (s. nächster Absatz). Der Drumbeat doppelt mit Bassdrum und Snare alle wichtigen Akzente in Alecs Bassline und sorgt auf diese Weise für die nötige Power, die der Song zweifellos besitzt!
“Keep The Faith” – Tonmaterial
Der Track steht in der Tonart G-Moll – die Töne der dazugehörige Tonleiter lauten G, A, Bb, C, D, Eb und F, die der dazugehörigen Mollpentatonik G, Bb, C, D und F. Diese sind somit gleichzeitig die Bausteine für Alecs Bassline.
Das dominierende melodische Element ist sicher die auf jedem Akkord wiederkehrende Figur (Ostinato). Die erste Takthälfte gehört dabei immer dem Grundton des jeweiligen Akkords, in der zweiten Hälfte folgt dann das angesprochene Ostinato, dessen gleichbleibenden Töne (G, F und D) zu jedem Akkord einen anderen harmonischen Bezug haben.
Auf diese Weise entsteht in jedem Takt immer eine neue Klangfarbe und es bleibt interessant und spannend – obwohl doch so vieles gleich bleibt! Für den nötigen Kontrast reduziert sich Alec im Chorus auf den Grundton, was zum einen nicht von der Melodie ablenkt und zum anderen durch die größere Stabilität für mehr Schub sorgt.
“Keep The Faith” – Basssound
Leider vermag ich trotz intensiver Recherche ich nicht genau zu sagen, welches E-Bass-Modell Alec John Such bei den Recordings zu Bon Jovis “Keep The Faith” verwendete. Man sah den Bassisten in dieser Zet jedoch sowohl mit Modellen von Gibson, Warwick, Fender – und vor allem Guild. Jedweder solide rockmusiktaugliche E-Bass sollte diesen Job ohne Probleme erledigen können, und irgendwas in dieser Richtung hat wahrscheinlich jeder in seinen eigenen vier Wänden herumstehen.
Ansonsten klingt der Basssound sehr nach einem Röhrenamp, welcher schon leicht in die Komprimierung geht und mit einem leichten Overdrive die Sache zusätzlich veredelt. Beim Experimentieren fand ich einen Ampeg V4B mit aufgerissener Endstufe am authentischsten. In den Soundfiles habe ich einen Precision Bass und eine Simulation des V4B mit einer 1x15er-Bassbox ohne Horn verwendet. Das ist sicher nicht original, geht aber klanglich durchaus in die richtige Richtung!
“Keep The Faith” – Noten/TABs/Playback
Hier findet ihr Bass-Noten und -TABs sowie ein Playback zum Üben und Mitjammen. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg damit!
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt