„Oops! … I Did It Again“ von Popikone Britney Spears lässt uns alle jedes Mal wieder aufhorchen, da der Bass im Mix sehr präsent ist und sogar mit einigen geslappten Tönen glänzen darf. Im Laufe der letzten Jahre habe ich wiederholt in Interviews von renommierten Profimusikern gelesen, dass der Song zu ihrer „Guilty Pleasure“ gehört. Heißt: Man findet ihn cool, würde es aber vor den Kollegen nie zugeben. Das hat mich dazu verleitet, mich doch auch mal näher mit „Oops! … I Did It Again“ zu beschäftigen und ich muss in den Chor der Vorredner einstimmen: Der Song spielt einfach in allen Belangen auf Top-Niveau! Von wegen „Copy and paste“ – jeder Vers, jeder Chorus, jeder Break ist anders, und auch die Bassline von Tomas Lindberg ist ein absolutes Highlight. Wer eine Lehrstunde in Sachen „How To Become A Professional Studio Session Bassist“ sucht, ist bei diesem Megahit von Britney Spears daher genau richtig.

„Oops! … I Did It Again“ – Video
Sehen wir uns zur Einstimmung noch einmal Miss Spears in ihrer Prime an:
„Oops! … I Did It Again“ – Rhythmik
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Im Zentrum der Bassline stehen die schweren Zählzeiten 1 und 3, die meist mit einer Sechzehntel- oder Achtelnote vorbereitet werden. Dazwischen befinden sich Kombinationen aus Vierteln und Achteln. Manchmal wird das Ganze durch eine oder zwei Sechzehntel aufgelockert. Im Großen und Ganzen lässt Bassist Tomas Lindberg aber viel Platz für alles, was sonst noch passiert. Die Rhythmik der Bassline ist nicht allzu kompliziert, die Aufgabe besteht eher darin, diese so tight wie möglich zu spielen, um einer modernen Pop-Produktion gerecht zu werden.
Interessanter ist aber auch die Rhythmik des gesamten Arrangements: Nahezu jeder Anfang und jedes Ende eines Formteils ist unterschiedlich. Manchmal wird etwas nur um eine Achtel oder Viertel verschoben, manchmal einfach etwas weggelassen. Dies erzeugt häufig einen größeren Überraschungseffekt, als Dinge hinzuzufügen.
„Oops! … I Did It Again“ – Tonmaterial
„Oops! … I Did It Again“ befindet sich in der Tonart C#-Moll und weicht davon auch nicht ab. Tomas Lindberg verlässt sich im Wesentlichen auf die Grundtöne bzw. die Oktave der Akkorde. Falls er überhaupt einmal einen Ton zu Überleitung wählt, so fällt die Wahl zumeist auf die diatonische Variante – Töne also, welche sich in der C#-Moll-Tonleiter (C#, D#, E, F#, G#, A, B) befinden.
Einige wenige Male verlässt Tomas dabei die Range eines Viersaiters. Aufgrund der geringen Anzahl setzt auf diese Weise ein paar kleine Highlights, aber nicht in dem Maße, dass man für „Oops! … I Did It Again“ zwingend einen Fünfsaiter benötigen würde.
Die Cleverness des Arrangements und des Bassisten zeigt sich noch einmal gegen Ende des Songs, wenn im Chorus plötzlich nicht der Grundton von E-Dur, sondern die Terz „Gis“ im Bass auftaucht. Dies sorgt kurzzeitig für eine tolle harmonische Spannung und Dynamik. Dieser Effekt wird aber auch nicht überstrapaziert, sondern nur ganz gezielt eingesetzt.
„Oops! … I Did It Again“ – Spieltechnik & Basssound
„Oops! … I Did It Again“ stammt aus der Feder des schwedischen Über-Produzenten Max Martin, der gefühlt die gesamte erfolgreiche Popmusik der letzten 25 Jahre zu verantworten hat. Aufgenommen wurde der Song in den „Cheiron Studios“ in Stockholm. Mit von der Partie waren Martins Profi-Crew, zu der auch Bassist Tomas Lindberg gehört.
Was genau in Sachen Equipment hier zum Einsatz kam, vermag ich leider nicht zu sagen. Es klingt aber sehr nach einem modernen fünfsaitigen J-Style-Bass mit Aktiv-Elektronik. Aufgrund der geslappten Töne würde ich auf ein 70s-Spacing der Pickups wetten. Ansonsten ist der Sound sehr sauber, ich gehe also eher davon aus, dass ein hochwertiger Preamp bzw. D.I. und Kompressor zum Einsatz kamen. Allerdings haben wir es auch mit zwei sehr unterschiedlichen Basssounds zu tun, weshalb ich denke, dass diese getrennt voneinander aufgenommen und bearbeitet wurden.
„Oops! … I Did It Again“ – Transkription
Hier findet ihr die Noten, TABs und das von mir eingespielte Backing zum Song.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt