Bruno Mars ist zweifellos der neue männliche Superstar in Sachen Soul und R&B. Mittlerweile ist Mars seit über zehn Jahren an der Spitze und fester Bestandteil des R&B-Establishments. Bereits 2012 veröffentlichte er sein zweites Album „Unorthodox Jukebox“, auf dem sich auch unser heutiger Patient befindet: „Locked Out Of Heaven“. Der Song wurde von keinem Geringeren als Mark Ronson produziert, bei dem ja bekanntlich alles zu Gold wird, was er anfasst. „Locked Out Of Heaven“ ist eine bunte und interessante Mischung aus Soul, Funk, Reggae, R&B und Pop. Vor allem der Vers wird von einer prägnanten Soul-Bassline dominiert. Im Chorus wird dann astreiner moderner Pop serviert. Dass dies dennoch eine homogene Mischung ergibt und nicht erzwungen klingt, ist wohl der Verdienst von Mark Ronson. Als Musiker kamen unter anderen die sogenannten Dap Kings zum Einsatz, die bereits für Amy Winehouse und Lady Gaga Alben veredelten.
„Locked Out Of Heaven“ – Video
Hier das originale Video zum Song:
„Locked Out Of Heaven“ – Rhythmik
Die Strophe besteht aus einem sich wiederholenden viertaktigen Pattern. Dieses ist wiederum in zwei Hälften von jeweils zwei Takten unterteilt. Die beiden Hälften bilden rhythmisch einen schönen Kontrast zueinander, der sich auch in dem Gesang von Bruno Mars widerspiegelt.
Die erste Hälfte dieses eingänglichen Bass-Patterns kennzeichnet eine auf die Zählzeit 4+ des vorherigen Taktes antizipierte (vorgezogene) 1. Darauf folgt erst einmal eine Pause, und ab der Taktmitte wird wieder auf die nächste antizipierte 1 hingeleitet. Insgesamt erzeugt dieser Aufbau zusammen mit dem doch recht schnellen Tempo von 144 bpm einen ordentlichen Drive – lässt dabei aber gleichzeitig auch eine Menge Luft.
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Danach beruhigt es sich kurzzeitig, denn die Schwerpunkte der zweiten Hälfte des viertaktigen Patterns liegen mehr auf den Pulsschlägen. Während der gesamten Strophe spielen übrigens Bass und Bassdrum sämtliche Akzente zusammen.
Im Pre-Chorus und im Refrain erzeugen dann durchgehende Achtel mehr Druck und Fläche. Zudem wird der E-Bass hier von einem fetten Synth-Bass unterstützt.
„Locked Out Of Heaven“ – Tonmaterial
Hier werden wie vor keine großen Rätsel gestellt: „Locked Out Of Heaven“ steht sehr deutlich in der Tonart D-Moll. Die Bassline nutzt während des Verses (fast) die komplette Tonleiter, bestehend aus den Tönen D, E, F, G, A, Bb und C. Dadurch entsteht eine melodisch prägnante Bassline, die schnell ins Ohr geht.
Zur angesprochenen rhythmischen „Beruhigung“ in der zweiten Hälfte des Verses trägt auch bei, dass hier lediglich der Grundton verwendet wird. Im Pre-Chorus und im Chorus wird sich ebenfalls auf diesen beschränkt. Hier geht es wie gesagt um Fläche und Druck, und da wären melodische Elemente eher abträglich.
„Locked Out Of Heaven“ – Basssound
Ich konnte bei meiner Recherche nicht wirklich herausfinden, ob und wer auf „Locked Out Of Heaven“ tatsächlich Bass gespielt hat. Auch die Option einer programmierten Bassline ist durchaus denkbar – oder eine Mischung aus beidem!
Passend zum Retro-Soul-Ansatz hat man sich jedenfalls für einen Vintage-Basssound entschieden. Im Vers klingt es verdächtig nach einem Precision Bass mit Flatwounds, aber auch ein Semiakustik-Bass wäre denkbar. Die Saiten werden mit einem Pick angeschlagen und mit der Palm Mute Technik am Ausschwingen gehindert.
Als Amp kam ich mit der Ampeg SGT D.I. und der Simulation des legendären B15 mit passender 15“-Box der Vorlage schon sehr nahe. Ebenso würde natürlich aber auch eine Ampeg-Simulation eines anderen Herstellers bzw. ein Plugin funktionieren.
„Locked Out Of Heaven“ – Transkription
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt