Hand hoch: Wer hat nicht schon einmal alleine im Auto „Come On Eileen“ laut mitgesungen? Auch zu späterer Stunde auf Parties aller Art wird dieser Klassiker gerne in bierseliger Gemeinschaft intoniert. „Come On Eileen“ gehört eben einfach zu den Songs, die jederzeit gute Laune und Optimismus verbreiten – und dies schon seit über 40 Jahren! Die Band Dexys Midnight Runners sind für diesen Hit verantwortlich. Die Band formierte sich 1978 in britischen Birmingham und erarbeitete sich schnell erste Achtungserfolge. Mit ihrem zweiten Album „Top-Rye-Ay“ und der Single „Come On Eileen“ startete die Gruppe dann so richtig durch und eroberte sich einen Platz in der „ewigen Hitparade“. Musikalisch hat der Song sowohl harmonisch wie rhythmisch viel zu bieten – packen wir es an!
„Come On Eileen“ – Originalvideo
Hier das originale Video zum Song:
„Come On Eileen“ – Rhythmik
Rhythmisch besteht die Bassline des Songs aus drei Teilen: Intro und Vers basieren auf einer sich ständig wiederholenden Figur aus einer punktierten Achtel-, einer Sechzehntel- sowie einer Viertelnote. Letztere wird gelegentlich variiert.
Insgesamt erzeugt dies ganz bewusst eine gewisse „Steifheit“, welche schließlich der Chorus perfekt zu durchbrechen weiß. Bass und Drums werden hier urplötzlich wesentlich straighter!
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Bassist Giorgio Kilkenny wechselt im Refrain zu einem Achtelgroove, der stark von James Jamerson und Motown beeinflusst zu sein scheint. Selbiges gilt für den Drumgroove von Seb Shelton. Die Bridge bremst das Tempo zunächst wieder deutlich aus, um dann mit staccato interpretierten Viertelnoten nach und nach wieder Fahrt aufzunehmen. In der Fachsprache nennt man dies „Accelerando“. Schließlich mündet das Ganze wieder im Chorus.
„Come On Eileen“ – Tonmaterial
Ganze drei Tonarten (!) finden wir in „Come On Eileen“. Das Intro startet in F-Dur – jedoch nur für wenige Takte, und F-Dur taucht auch im weiteren Verlauf des Songs nicht noch einmal auf.
Im Vers modulieren Dexys Midnight Runners dann sofort nach C-Dur. Bassist Giorgio Kilkenny nutzt für seine Bassline im Vers ausschließlich Töne der zugehörigen Tonleiter (C, D, E, F, G, A, B). Meist beschränkt er sich aber (wie im Intro) auf den Grundton.
Der Chorus transponiert schließlich erneut, und wir finden uns plötzlich in D-Dur wieder. Hier greift Giorgio Kilkenny auf die bewährte Soulformel „Grundton-Quinte-Sechste“ für Dur-Akkorde und „Grundton-Quinte-Septime“ für Moll-Akkorde zurück.
„Come On Eileen“ – Basssound
Über den Bassisten Giorgio Kilkenny ist leider im Netz nicht viel Informatives zu finden. Daher kann ich auch nicht viel zu dem verwendeten Bass-Equipment auf „Come On Eileen“ berichten. Im Video spielt er – Achtung – einen Besenstiel! Das würde ich an dieser Stelle aber eher unter „Ulk für den Videodreh“ verbuchen.
Müsste ich wetten, so würde ich sagen, dass Giorgio die Saiten mit einem Pick anschlägt. Jedenfalls klingt es im Vers verdächtig kurz und knackig. Im Chorus kann man daran jedoch wieder zweifeln.
Ganz allgemein besitzt der Basssound wenig Low End, dafür aber recht prägnante Mitten. Zudem wird er zumindest im Vers konstant vom Piano gedoppelt. Letztlich wird man mit jedem (passiven) Bass, einem knackigen Anschlag und einem leichten Mitten-Boost ein ähnliches klangliches Resultat wie im Original erzielen können.
„Come On Eileen“ – Transkription
So, damit sind wir auch schon fast am Ende! Hier findet ihr das von mir eingespielte Klangbeispiel und die Noten/TABs.
Viel Spaß mit diesem Gassenhauer und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt