Die US-amerikanische Hardrock-Band Disturbed ist seit ihrem Debütalbum „The Sickness“ fester Bestandteil der Szene. Allein fünf Alben der Gruppe standen mittlerweile hoch oben auf der Spitze der amerikanischen Charts – das schafften wahrlich nicht viele Bands aus diesem Genre! Ihr erfolgreichstes Werk ist jedoch immer noch ihr Debüt. Nachdem wir daraus in einem früheren Workshop bereits die Single „Down With The Sickness“ analysiert haben, widmen wir uns heute dem Song „Shout“. Dieser ist eine Coverversion des gleichnamigen Hits der britischen Band Tears For Fears aus dem Jahre 1984. „Typisch Disturbed“ werden hier jedoch nur die Akkorde und die Melodie beibehalten. Der Rest wird ordentlich durch die Mangel gedreht, bis der spezielle Sound der Band entsteht: Fette und enorm tighte Grooves mit diversen Sechzehntel-Rhythmen. Bassist Steve Kmak doppelt dabei die Rhythmik der Gitarren und im späteren Verlauf vor allem der Bassdrum. So macht „Shout“ nicht nur Spaß zu spielen, sondern ist auch eine hervorragende Timing-Übung.
„Shout“ – Video
Hier das oiginale Video zum Song:
„Shout“ – Rhythmik
Der Chorus von „Shout“ basiert auf einem eintaktigen rhythmischen Pattern, welches permanent ohne Variationen wiederholt wird. Dieses Pattern besteht wiederum aus drei unterschiedlichen Sechzehntel-Figuren, welche aber allesamt ihren Startpunkt auf den Viertel-Pulsschlägen haben. Wir müssen uns also zunächst nicht mit Synkopen herumärgern. Vielmehr liegt hier die Herausforderung darin, das eintaktige Pattern super tight und mit hoher Energie zu wiederholen.
Im Vers beruhigt sich die Sache dann etwas – lediglich der zweite Takt überrascht uns mit einer kurzen rhythmischen Überlagerung.
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Die größte Herausforderung erwartet uns sicherlich in der zweiten Bridge: Hier doppeln wir beinhart die Akzente der Bassdrum, welche jede Menge Synkopen – also Akzente abseits der Pulsschläge – beinhaltet. Das Ganze klingt auf diese Weise regelrecht „maschinell“ bzw. stark quantisiert – sicherlich wurde hier im Studio der Tightness etwas auf die Sprünge geholfen. Für uns kann dieser Anspruch aber eine gute Übung darstellen!
„Shout“ – Tonmaterial
„Shout“ befindet sich in der Tonart G#-Moll (Töne G#, A#, B, C#, D#, E, F#) und es kommen ausschließlich Stufenakkorde aus dieser Tonart zum Einsatz. Steve Kmak orientiert sich mit seiner Bassline stets an den Grundtönen der jeweiligen Akkorde.
Einzige Ausnahme ist die Bridge 2, in der es etwas melodischer zugeht und die G#-Moll-Pentatonik (G#, B, C#, D#, F#) ins Spiel kommt. Mehr gibt’s heute aus dieser Abteilung aber auch nicht zu berichten.
„Shout“ – Basssound
Das Wichtigste gleich vorweg: „Shout“ reicht bis zum tiefen H eines Fünfsaiters. Man benötigt also einen solchen, oder aber einen „tiefergelegten“ Viersaiter in H-E-A-D-Stimmung. Wer beides nicht im Regal stehen hat, kann bzw. muss die betroffenen Töne um eine Oktave transponieren.
Steve Kmak wurde bis zu seinem Ausscheiden bei Disturbed (2004) meist mit Bässen von BC Rich oder Music Man Stingrays gesehen. Beide weisen jedoch sehr ähnliche Pickup-Konfigurationen sowie aktive Elektroniken auf. Insofern sind auch die zu erwartenden Sounds sehr ähnlich. Wie so häufig dient der Bass auch bei Disturbed dazu, die Gitarren nach unten hin anzudicken. Daher ist das verwendete Instrument oder weiteres Equipment nicht allzu entscheidend.
Definitiv im Spiel ist aber auch eine ordentliche Portion Overdrive und vor allem etwas Kompression, um die immer auf „volle Pulle“ getrimmte Dynamik und die Tightness maximal zu unterstützen.
Die besten Ergebnisse wird man sicherlich mit einem Bass wie oben beschrieben und einem modernen Preamp (Darkglass, Tech21, Ampeg SGT D.I. etc.) erreichen. Ein Overdrive- und ein Kompressor-Pedal sollten den Job aber ebenfalls gut erledigen. Hier eine kleine Auswahl an passendem Equipment:
„Shout“ – Transkription
Viel Spaß mit diesem Disturbed-Kracher und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt