Vor Kurzem haben wir bereits die Bassline zu „In The Ghetto“ von Elvis Presley unter die Lupe genommen. Heute folgt mit „Suspicious Minds“ der zweite große Hit aus dem Album „From Elvis From Memphis“ aus dem Jahre 1969. Dieses wurde im „American Sound Studio“ aufgenommen, in dem unzählige Hit-Alben entstanden sind. Großen Anteil daran hat die Hausband „The Memphis Boys“ mit den Bassisten Tommy Cogbill und Mike Leech. Den meisten Quellen nach zur Folge ist Tommy Cogbill auf „From Elvis From Memphis“ am Bass zu hören. „Suspicious Minds“ ist wie bereits „In The Ghetto“ ein Paradebeispiel für fantasievolle und dynamische Bassbegleitung eines Songs. Und natürlich kann man hier einmal mehr sehr viel für sein eigenes Spiel profitieren!
„Suspicious Minds“ – Video
Hier das originale Video zum Song:
„Suspicious Minds“ – Rhythmik
Wie bereits bei „In The Ghetto“ liegen auch bei „Suspicious Minds“ die Schwerpunkte auf den Downbeats (Zählzeiten 1 und 3). Allerdings geht es mit einem Tempo von ca. 114 bpm deutlich flotter zu.
Im Vers haben wir es mit einem astreinen „Amsterdam-Groove“ zu tun. Eine punktierte Viertel- und eine Achtelnote definieren diesen Klassiker. Im zweiten Vers verdichtet Tommy Cogbill sein Spiel und wählt als Basis-Groove jeweils zwei Achtelnoten auf der 1 und der 3.
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Um im Chorus noch einmal eine Schippe drauf zu legen, füllt Tommy nun den kompletten Takt mit Achteln auf. Auch hier haben wir es erneut mit einer Sternstunde in Sachen dynamische Gestaltung eines Songs zu tun: Die Basis bleibt dabei stets erhalten, wird aber je nach Song-Teil von Tommy äußerst geschickt verdichtet oder reduziert.
Eine kleine Besonderheit gibt es noch: In der Bridge wechselt „Suspicious Minds“ in einen 6/8-Takt. Durch diese Maßnahme wird gefühlt deutlich das Tempo aus dem Stück rausgenommen. Um das Balladen-Feeling entsprechend zu unterstützen, bleibt Tommy entweder bei langen Noten (wie punktierten Vierteln) oder nutzt Achtel für Überleitungen zum nächsten Schwerpunkt.
„Suspicious Minds“ – Tonmaterial
„Suspicious Minds“ ist im höchst positiven Sinne ein „einfacher“ Song: Atmosphäre, Arrangement und Dynamik wiegen hier deutlich mehr als das harmonische Geschehen. Wir befinden uns in der Tonart G-Dur. Sowohl die Akkorde wie auch Tommys Bassline bedienen sich der leitereigenen Töne G, A, B, C, D, E, und F#.
Nur höchst selten mogelt Tommy uns mal einen chromatischen Leitton unter, generell reduziert er sich jedoch zum großen Teil auf Grundton und Quinte. Nur ganz selten finden wir melodische Ideen, welche dann wie gesagt auf der G-Dur-Tonleiter basieren.
„Suspicious Minds“ – Basssound
Eine 100%ige Sicherheit gibt es natürlich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass auf dem Song Tommys Fender Precision Bass aus dem Jahre 1966 zu hören ist. Bestückt war dieser höchstwahrscheinlich mit den damals üblichen Flatwound-Saiten. Diese wurden zusätzlich mit einem Schwamm o. Ä. am Ausschwingen gehindert. Das Sustain wird dadurch deutlich verkürzt und es entsteht der typische „Plop-Sound“.
Die weitere Signalkette könnte entweder aus einem Ampeg B15 oder einer damals bereits auch schon üblichen D.I.-Box bestehen. Vermutlich besitzt nicht jeder von uns das genannte Equipment, um dem Original so nahe wie möglich zu kommen. Ein P-Style Bass mit geschlossener Tonblende (optimaler Weise mit Flatwounds), ein Schwamm beziehungsweise Stoff in der Nähe der Brücke unter den Saiten sowie ggf. ein leichter Boost der tiefen Mitten am Preamp oder Bassverstärker bringen uns aber schon sehr weit in die richtige Richtung!
„Suspicious Minds“ – Transkription
Hier findet ihr die von mir eingespielten Klangbeispiele sowie Noten und TABs. Ich wünsche viel Spaß beim Üben dieses Klassikers!
Bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt