Es gibt nicht viele Alben, die für sich in Anspruch nehmen können, ein „Game Changer“ der Musikgeschichte zu sein. Zweifellos in diese Kategorie gehört „Appetite For Destruction“ von Guns n’ Roses, welches die Band im Jahr 1987 in den Rock-Olymp beförderte. Dank Guns n’ Roses wusste plötzlich jeder wieder, was sich hinter dem Begriff „Sex, Drugs and Rock n’ Roll“ verbarg. Bassist Duff McKagan prägte die Band massiv mit seinem unverwechselbaren Basssound. In diesem Bass-Workshop nehmen wir den Guns n’ Roses-Megahit „Paradise City“ unter die Lupe.
„Paradise City“ – Originalvideo
Hier kannst du Guns n’ Roses im Originalvideo zu “Paradise City” in Aktion erleben:
Tonmaterial
„It’s only Rock ’n’ Roll“ – daher dominiert natürlich die Moll-Pentatonik – in diesem Falle auf F# mit den Tönen F#, A, B, C, C# und E. Nur ein chromatischer Leitton von E nach F# hat sich darüber hinaus eingeschlichen.
Im Solo von “Paradise City” rückt die Tonalität um einen Ganzton nach oben (= Ab-Moll-Pentatonik), und in der kurzen Bridge beschränkt sich Duff nahezu ausschließlich auf die Grundtöne der Akkorde. Das war es auch schon – und für einen ikonischen Rocksong braucht man ja schließlich auch nicht mehr!
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Rhythmik
Hier gibt es etwas mehr zu berichten: Auf den ersten Blick kann man in der Transkription von “Paradise City” bereits einen deutlichen Kontrast zwischen Intro bzw. Chorus und Vers sehen. Die ersten beiden beschränken sich auf längere Noten (Ganze, Halbe, Viertel), was nur durch kleine Sechzehntel-Auftakte aufgelockert wird.
Im Vers bekommen wir es dann mit dem legendären Dampfhammer-Riff zu tun, welches nahezu sämtliche Sechzehntel der Zählzeiten belegt. Auf der 4 finden wir stets einen Akzent auf der zweiten Sechzehntel. Das Ganze mündet in einen Unisono-Lauf am Ende der Strophe. Dieser führt entweder zurück in die Wiederholung des Verses oder in den Chorus. In der Bridge doppelt Duff McKagan die Rhythmik der Gitarre, die hauptsächlich einen Wechsel aus vier Sechzehnteln und einer Viertelnote spielt.
Basssound Duff McKagan
Duff McKagan kennt man seit jeher mit seinem Fender Precision Bass Special, welcher einen zusätzlichen Singlecoil-Tonabnehmer an der Brücke besitzt. Ein solcher Bass ist auch im Video von “Paradise City” zu sehen – vermutlich kam er auch bei der Studio-Aufnahme zum Einsatz, denn ein besonderes Kennzeichen des Fender P-Special ist ein tiefmittig-drückender Sound, was eindeutig auf die Aufnahme zutrifft.
Duff ersetzte übrigens den originalen Fender-Singlecoil durch einen Seymour Duncan Hotstack. Dieser Pickup ist mittlerweile auch standardmäßig in seinem Fender Signature Bass verbaut.
Ein wichtiger Bestandteil von Duff McKagans Basssound ist natürlich sein Spiel mit einem Plektrum. Durch das Pick-Spiel realisiert Duff aufgrund des gesteigerten Attacks die nötige Aggressivität. Zusammen mit dem Overdrive, der leichten Kompression, sowie dem „röhrigen“ Charakter des Sounds würde ich mal tippen, dass bei der Studioaufnahme ein Amp samt Box abgenommen wurde.
Im Tiefbass-Bereich lässt Duff auf “Paradise City” wunderbar Platz für die Bassdrum. Etwas Overdrive ist wohl auch im Spiel, aber gerade nur so viel, dass sich der Bass gut im Mix durchsetzt, die Verzerrung jedoch noch nicht hörbar wird.
„Paradise City“ – Bass-Transkription
Hier findest du die Noten, TABs und ein von mir eingespieltes Klangbeispiel.
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal!
Thomas Meinlschmidt