Nach dem Blockbuster „Independence Day“ landete der deutsche Regisseur Robert Emmerich mit der Adaption des Klassikers „Godzilla“ seinen zweiten großen Hit in Hollywood. Einen kleinen Teil zu diesem Erfolg steuerte auch der Soundtrack bei. Darauf vertreten war unter anderem die britische Band Jamiroquai, die zu dieser Zeit auf einer regelrechten Welle des Erfolges schwamm. Der Song „Deeper Underground“ repräsentiert zudem eine Zeitenwende für die Band: Stammbassist Stuart Zender reichte zu dieser Zeit seine Kündigung ein und „Deeper Underground“ war der letzte gemeinsam aufgenommene Song. Insofern stellt er für Jamiroquai zum einen das Ende einer Ära dar, aber ebenso den Beginn einer neuen. Mehr als genug Gründe also, um sich einmal näher mit „Deeper Underground“ zu beschäftigen.
„Deeper Underground“ – Video
Hier wie immer zunächst das Original zum Kennenlernen oder Auffrischen:
„Deeper Underground“ – Rhythmik
Das Tempo des Tracks ist mit 104 bpm als eher moderat einzustufen. Der Vers basiert auf einem sich nahezu ohne Variationen wiederholenden zweitaktigen Riff. Takt 1 ist stark pulsorientiert, die Zählzeiten 1, 2 und 3 tragen hier ganz klar die Akzente. Auf die 1 und 2 führt jeweils noch ein Sechzehntel. In Takt 2 werden ebenfalls die Zählzeiten 1 und 2 betont, ab dann wird aber mit einem Lick wieder auf den Beginn des nächsten Durchgangs geführt.
Im Chorus wird es deutlich luftiger, denn hier dominieren Viertel- oder Achtelnoten. Was vom Vers bleibt, ist das pulsorientierte Feeling. Interessanterweise ist die Form des Refrains ungewöhnliche drei Takte lang. Ähnlich wie der Vers wird sie ohne Variation wiederholt.
„Deeper Underground“ – Tonmaterial
Das Main-Riff des Verses besteht aus der allseits beliebten Bluestonleiter, diesmal in der Tonart C#. Die Töne dieser Tonleiter lauten C#, E, F#, G, G# und B. Einzige Ausnahme bildet der Ton D im ersten Takt der zweitaktigen Phrase. Hier findet kurzzeitig eine sogenannte „Rückung“ um einen Halbton statt. Danach geht es aber wieder sofort zurück nach C#.
Im Chorus wird es wild, denn auf den Akkord C#-Moll folgt ein A-Moll mit C im Bass. Dies ist schon eine recht interessante harmonische Wendung, denn sie hat nichts mit der Tonart C#-Moll zu tun. Danach geht es zurück auf E-Dur, was der dritten Stufe von C#-Moll entspricht. Aber mit D-Dur kommen wir schon wieder ab vom Weg – dieser Akkord dient aber hauptsächlich als chromatische Annäherung zum Ausgangspunkt C#.
„Deeper Underground“ – Spieltechnik und Basssound
Ich konnte nicht erfolgreich recherchieren, welchen Bass genau Stewart Zander bei der Aufnahme zu „Deeper Underground“ verwendet hat. In der Show „Top Of The Pops“ ist er bei der Performance des Songs mit seinem Warwick Custom Bass zu sehen. Da er diesen oder andere Bässe der deutschen Company bevorzugte, ist es sehr wahrscheinlich, dass einer davon auch im Studio zum Einsatz kam.
Allerdings spielt dieser Faktor aufgrund der nachfolgenden Effekte auch keine allzu große Rolle: Wenn man den Basssound des Songs authentisch nachbilden möchte, braucht man nämlich zuerst ein Octaver-Pedal und danach noch ein sägendes Fuzz. Aus meinem persönlichen Fuhrpark kamen für die Aufnahme ein MXR Bass Octaver Deluxe und ein Bass War von Death By Audio zum Einsatz.
Grundsätzlich sollte man jedoch mit jeder Octaver-Fuzz-Kombination dem Original schon ziemlich nahekommen. Ganz entscheidend für den Synthie-ähnlichen Sound sind zudem die vielen Artikulationen, wie Slides, Shakes und Pull-Offs. Diese habe ich für euch in der Transkription entsprechend vermerkt.
„Deeper Underground“ – Transkription
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt