Es gibt Songs, die werden wohl nie aus der Mode kommen – und das liegt in der Regel daran, dass sie einfach gut sind. Der deutsche Hit “1000 und 1 Nacht” der Klaus Lage Band gehört ganz sicher in diese Kategorie. 1984 brachte der Song den Durchbruch für die Klaus Lage Band und bildete den Auftakt für eine Reihe von Hits. Bassist war ein junger Martin Engelien, der mit einer sehr prägnanten Bassline nicht unerheblich zum Erfolg des Tracks beitrug. Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, Martin zu interviewen und ein paar Anekdoten zur Entstehung dieser Bassline aus dem Munde des Schöpfers zu hören – mehr dazu in Kürze! Dieses Treffen brachte mich natürlich auch auf die Idee, diese Perle deutscher Popgeschichte einmal näher zu beleuchten!
“1000 und 1 Nacht” – Video
Hier eine kleine Zeitreise in die “ZDF Hitparade” der 1980er-Jahre:
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“1000 und 1 Nacht” – Rhythmik
Beginnen wir mit dem Chorus, wo sich ein handelsüblicher “Amsterdam-Groove” und am Ende zwei Takte mit Akzenten auf der 1 und der 2+ finden. Sowohl in der Überleitung zum Chorus wie auch später im Gitarrensolo greift Martin Engelien zur dynamischen Steigerung auf durchgehende Achtel zurück, welche staccato (also kurz und abgestoppt) interpretiert werden.
Im Vers wird es dann richtig interessant, denn hier interagiert Martin mit der Bassdrum, indem er seine Bassline auf deren Akzente (1 und 2+) beginnt und endet. Die zweite Hälfte eines jeden Taktes bleibt frei, was der melodischen Bassline noch mehr Wirkung verleiht und den Song wunderbar atmen lässt!
“1000 und 1 Nacht” – Tonmaterial
Martin Engelien hatte vor der Klaus Lage Band bereits in mehreren Jazz-Projekten gespielt. Diese Erfahrung machte er sich bei seiner Bassline des Klaus-Lage-Hits zunutze.
Der im Jazz sehr übliche Walking Bass führt melodisch von einem Akkord zum nächsten und nutzt dabei die jeweilige Tonleiter, Arpeggios, sowie chromatische Leittöne. All dies findet sich auch in “1000 und 1 Nacht”, nur eben in popmäßig rhythmisierter Form.
Die zugrundeliegende Tonart ist G-Moll mit den Tönen G, A, Bb, C, D, Eb und F. Diese nutzt Martin, um teilweise skalar, manchmal mit Akkordbrechungen und zweimal mit chromatischen Leittönen die Akkorde des Songs miteinander zu verbinden. Gepaart mit der angesprochenen Rhythmik entstand daraus die prägnante melodische Bassline der Strophe. Im Chorus orientiert sich Martin hauptsächlich am Grundton und lässt damit schön dem Gesang den Vortritt.
“1000 und 1 Nacht” – Basssound
Dieses Mal habe ich den Luxus, direkt an der Quelle zu sitzen: Im Zuge des Interviews mit Martin konnte ich ihn zum Basssound auf “1000 und 1 Nacht” befragen. Hier ist seine Antwort:
“Das war mein Fender Jazz Bass, den ich mir im Alter von nur 15 Jahren gekauft hatte. Allerdings mit einer ‘Mr. Bassman’-Elektronik und Seymour Duncan Quarter Pound JJ-Tonabnehmern aufgehübscht. Was eigentlich ein Frevel ist, aber damals wusste man noch nicht, was ein Jazz Bass von 1962 im Originalzustand einmal Wert sein würde! Gespielt habe ich den Bass über einen Dean Markley Bass-Preamp in eine Canproduct-Endstufe auf eine 4×10-Box von MGM mit Eminence-Lautsprechern. Die Box hat der Tontechniker Rolf Hanekamp im ‘EMI Studio’ mit einem Electro Voice RE20-Mikrofon abgenommen.”„1000 und 1 Nacht“ – Transkription
Hier findet ihr die Noten, TABs und Audiofiles zum Song.
Viel Spaß mit diesem Klassiker der deutschen Popgeschichte und bis zum nächsten Mal,
euer Thomas Meinlschmidt