Der Song “Ramble On” wurde 1969 für das zweite Studioalbum von Led Zeppelin während der ersten USA-Tournee in New York aufgenommen. Zwar ist “Ramble On” vergleichsweise sparsam arrangiert – die Percussion-Takes wurden angeblich gar auf einem Ledersofa im Studio eingetrommelt. Allerdings besticht der Song durch seine geradezu hypnotische Basslinie von John Paul Jones (auch bekannt als “JPJ”), der wir uns heute widmen wollen!
John Paul Jones & Led Zeppelin – Kurzbio
John Paul Jones ist wohl das, was man weitläufig als “lebende Legende” bezeichnet. Der 1946 geborene Musiker ist Mitbegründer einer einflussreichsten Rockbands aller Zeiten: Led Zeppelin!
Dabei fing alles ganz harmlos an, denn der mit Noten vertraute Sohn eines Organisten war im London der 60er-Jahre ein gut gebuchter Sessionbassist – auch deshalb, weil er gut den Stil und Sound von James Jamerson imitieren konnte. Auch als Arrangeur konnte er sich schon früh in seiner Karriere einen Namen machen.
Eines Tages machte Johns Frau ihn am Frühstückstisch auf eine Zeitungs-Annonce aufmerksam. Darin suchte der damals als Studiogitarrist ebenfalls schon etablierte Jimmy Page (zu jener Zeit noch Gitarrist der Yardbirds) nach Mitstreitern für die Gründung einer neuen Band.
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Jones trat mit Page in Kontakt, und gemeinsam fällten beide eine folgenschwere Entscheidung, wie mir JP Jones einmal in den 90er-Jahren in einem Interview berichtete: Sie beendeten ihre florierenden Studiomusiker-Karrieren, legten ihre gesamten Ersparnisse zusammen und bezahlten davon ein volles Jahr lang Gehälter für die zwei weiteren Bandmitglieder Robert Plant (voc) und John Bonham (dr), damit sich alle voll auf das neue Projekt konzentrieren konnten.
Während das gesamte private Umfeld John Paul Jones aufgrund seines sehr mutigen Schrittes für komplett verrückt erklärte, machte sich die Gruppe umgehend an die Arbeit. Doch siehe da: Dass Jones und Page das volle Risiko eingegangen sind, sollte sich bereits mit dem ersten Album “Led Zeppelin 1” auszahlen, denn das Werk erreichte in nahezu allen Ländern der Welt die vordersten Chartpositionen und bildete somit den Startschuss für eine geradezu beispielhaften Karriere!
“Ramble On” – Originalversion
Wie immer in dieser Workshopserie hören wir zunächst in das legendäre Original hinein:
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Mehr Informationen“Ramble On” – Aufbau/Form
Die vollständige Form des Songs lautet:
- Intro
- Strophe
- Bridge
- Refrain
- Strophe (8 x Vocals & 8 x instrumental)
- Refrain
- C-Teil (Middle 4)
- Strophe
- Bridge
- Refrain (open / fade)
Für diesen Workshop habe ich die Noten zu dem Song in der Form so abgeändert, dass alle enthaltenen Teile einmal aufeinander folgen. Auf diese Weise kann man sie am Stück üben. Unser Übungsaufbau sieht daher so aus:
- Intro
- Strophe
- Bridge
- Refrain
- C-Teil (Middle 4)
“Ramble On” – Tonmaterial
Das Stück steht in E-Dur und die Basslinie verwendet ausschließlich tonleitereigenes Material, mit Ausnahme des Refrains, wo JPJ stets ein D anstelle des D# spielt – also die kleine statt der großen Septime zur Tonika E-Dur. Spielt der Bass in der Strophe ausschließlich in der mittleren Lage zwischen dem 7. und 13. Bund, so geht es dann in der Bridge kurzfristig “in den Keller” bis hinunter zur offenen E-Saite.
Etwas komplizierter gestaltet sich die Basslinie hinsichtlich ihrer Rhythmik: Die Strophe betont noch stark die Achtel-Offbeats, ebenso wie auch die Bridge.
Im Refrain jedoch explodiert die Basslinie förmlich unter Verwendung zahlreicher Sechzehntel-Noten, was die Anschlaghand durchaus vor Herausforderungen stellt.
JPJ gestaltet die Strophe von “Ramble On” bewusst etwas frei, d.h. man hört viele Slides und kurze Vorschlagnoten (Hammer-Ons), die jedoch stets sehr dezent rüberkommen. Ich habe zur Klarheit die Noten in den Audiobeispielen ohne diese Verzierungen gespielt.
Led Zeppelin haben “Ramble On” zwar niemals live performed, aber es gibt auf YouTube einen Videomitschnitt eines gemeinsamen Auftritts mit den Foo Fighters, in dem man ganz gut sehen kann, wie JPJ den Song spielt.
“Ramble On” – Basssound
JPJ verwendete in den frühen Jahren von Led Zeppelin stets einen 1962er Fender Jazz Bass über einen Acoustic 360-Bassverstärker mit einer 361-Box. Dieses 200 Watt starke Transistor-System arbeitete mit einem Preamp, der an eine 18″-Bassbox mit integrierter Endstufe angeschlossen wurde. Ob dieses Setup auch wirklich im Studio verwendet wurde, sei dahingestellt. Die verwendeten Strings waren aller Wahrscheinlichkeit nach Flatwounds.
“Ramble On” – Noten/TABs
Hier findet ihr meine Transkription mit Noten und TABs sowie die Soundfiles aller Parts einzeln und am Schluss im oben beschriebenen Ablauf zusammen.
Viel Spaß mit “Ramble On” und bis demnächst, euer Oliver